Erlaa (Ort): Unterschied zwischen den Versionen
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− | Erlaa ([[23]].), ehemalige [[niederösterreich]]ische Ortsgemeinde, bestehend aus den Teilen [[Alterlaa|Alt-]] und | + | Erlaa ([[23]].), ehemalige [[niederösterreich]]ische Ortsgemeinde, bestehend aus den Teilen [[Alterlaa|Alt-]] und Neuerlaa. |
− | 1775 erwarb Georg Adam Fürst Starhemberg die Grundherrschaft von Erlaa ([[Erlaaer Schloß]]). Alterlaa liegt unmittelbar östlich von [[Atzgersdorf]] am rechten Ufer des Liesingbachs, der die Trennlinie bildet; das Schloss liegt am östlichen Ortsende, nach Süden hin breitet sich ein großer Park aus. Anfang 19. Jahrhundert machte sich die Industrialisierung durch Fabriksgründungen bemerkbar. Die steigenden Bevölkerungszahlen führten im Vormärz (1835/1836) zur Entstehung eines neuen Ortsteils an der Verbindung zur [[Triester Straße]] (Neuerlaa), der 1869 schon ebenso viele Einwohner hatte wie Alterlaa. Erlaa entwickelte sich besonders zwischen 1860 und 1873 sehr stark. Dorf und Schloss gehörten zum Gerichtsbezirk [[Hietzing]] ([[Bezirkshauptmannschaft]] [[Sechshaus (Vorort)|Sechshaus]]). 1869 wurde ein eigener [[Erlaaer Friedhof|Friedhof]] eröffnet, 1876 eine eigene Schule; ab 1886 installierte man eine Ortsbeleuchtung (1898 Gasglühlicht), 1913 erfolgte der Anschluss an die Wiener Hochquellenwasserleitung. 1927 wurde eine Autobuslinie nach [[Inzersdorf]], 1930 eine weitere nach Laxenburg eingerichtet. Erlaa wurde 1938 eingemeindet und dem neugeschaffenen 25. Bezirk (seit 1946/1954 23. Bezirk) [[Liesing]] zugeteilt ( | + | Erlaa wird erstmals um 1114 als „Erila" [[Urkunde|urkundlich]] genannt<ref>'Fontes Rerum Austriacum Urkundne/4, Nummer 127''; wohl von Erlenache oder Erlengehölz abzuleiten</ref>; die nächste Nennung fällt in die Zeit um 1170<ref>„Erlahe"; ''ebenda, Nummer 333''</ref>. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts werden die urkundlichen Belege häufiger. Von den drei feststellbaren Siedlungsphasen entspricht das Gassendorf entlang der S-förmigen Windung von [[Anton-Baumgartner-Straße]] und [[Erlaaer Straße]] der ältesten. Seit Mitte des 14. Jahrhundert kennen wir die Inhaber der [[Grundherrschaft]]; bis Mitte 16. Jahrhundert besteht durch die Familie Eckartsauer ein Zusammenhang mit [[Mauer]] und [[Kalksburg]]. |
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+ | 1775 erwarb [[Starhemberg (Familie)|Georg Adam Fürst Starhemberg]] die Grundherrschaft von Erlaa ([[Erlaaer Schloß]]). Alterlaa liegt unmittelbar östlich von [[Atzgersdorf (Ort)|Atzgersdorf]] am rechten Ufer des [[Liesingbach|Liesingbachs]], der die Trennlinie bildet; das Schloss liegt am östlichen Ortsende, nach Süden hin breitet sich ein großer [[Parkanlagen|Park]] aus. Anfang 19. Jahrhundert machte sich die Industrialisierung durch Fabriksgründungen bemerkbar. Die steigenden Bevölkerungszahlen führten im [[Vormärz]] (1835/1836) zur Entstehung eines neuen Ortsteils an der Verbindung zur [[Triester Straße]] (Neuerlaa), der 1869 schon ebenso viele Einwohner hatte wie Alterlaa. Erlaa entwickelte sich besonders zwischen 1860 und 1873 sehr stark. Dorf und Schloss gehörten zum Gerichtsbezirk [[Hietzing]] ([[Bezirkshauptmannschaft]] [[Sechshaus (Vorort)|Sechshaus]]). 1869 wurde ein eigener [[Erlaaer Friedhof|Friedhof]] eröffnet, 1876 eine eigene [[Schule]]; ab 1886 installierte man eine [[Beleuchtung|Ortsbeleuchtung]] (1898 Gasglühlicht), 1913 erfolgte der Anschluss an die Wiener [[Hochquellenwasserleitung]]. 1927 wurde eine [[Autobus|Autobuslinie]] nach [[Inzersdorf]], 1930 eine weitere nach [[Laxenburg]] eingerichtet. Erlaa wurde [[Stadterweiterung|1938 eingemeindet]] und dem neugeschaffenen 25. Bezirk (seit 1946/1954 23. Bezirk) [[Liesing]] zugeteilt - siehe auch [[Erlaa (Katastralgemeinde)]]. 1973-1985 entstand in mehreren Bauabschnitten der „[[Alterlaa, Wohnpark|Wohnpark Alt-Erlaa]]" (Block A wurde 1976, Block C 1985 übergeben). | ||
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== Literatur == | == Literatur == | ||
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* Primo Calvi: Darstellung des politischen Bezirkes Hietzing Umgebung. Durch umfassende Beschreibung aller Dörfer, Ortschaften, Kirchen, Schulen, Schlösser, Anstalten und bemerkenswerten Objecte. Wien: Selbstverlag 1901, S. 95 ff. | * Primo Calvi: Darstellung des politischen Bezirkes Hietzing Umgebung. Durch umfassende Beschreibung aller Dörfer, Ortschaften, Kirchen, Schulen, Schlösser, Anstalten und bemerkenswerten Objecte. Wien: Selbstverlag 1901, S. 95 ff. | ||
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===Bevölkerungsgeschichte=== | ===Bevölkerungsgeschichte=== | ||
* Historisches Ortslexikon. Statistische Dokumentation zur Bevölkerungs- und Siedlungsgeschichte. Wien: http://www.oeaw.ac.at/fileadmin/subsites/Institute/VID/PDF/Publications/diverse_Publications/Historisches_Ortslexikon/Ortslexikon_Wien.pdf | * Historisches Ortslexikon. Statistische Dokumentation zur Bevölkerungs- und Siedlungsgeschichte. Wien: http://www.oeaw.ac.at/fileadmin/subsites/Institute/VID/PDF/Publications/diverse_Publications/Historisches_Ortslexikon/Ortslexikon_Wien.pdf | ||
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+ | ==Einzelnachweise== | ||
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Aktuelle Version vom 18. Oktober 2023, 09:16 Uhr
48° 8' 55.49" N, 16° 18' 40.30" E zur Karte im Wien Kulturgut
Erlaa (23.), ehemalige niederösterreichische Ortsgemeinde, bestehend aus den Teilen Alt- und Neuerlaa.
Erlaa wird erstmals um 1114 als „Erila" urkundlich genannt[1]; die nächste Nennung fällt in die Zeit um 1170[2]. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts werden die urkundlichen Belege häufiger. Von den drei feststellbaren Siedlungsphasen entspricht das Gassendorf entlang der S-förmigen Windung von Anton-Baumgartner-Straße und Erlaaer Straße der ältesten. Seit Mitte des 14. Jahrhundert kennen wir die Inhaber der Grundherrschaft; bis Mitte 16. Jahrhundert besteht durch die Familie Eckartsauer ein Zusammenhang mit Mauer und Kalksburg.
1775 erwarb Georg Adam Fürst Starhemberg die Grundherrschaft von Erlaa (Erlaaer Schloß). Alterlaa liegt unmittelbar östlich von Atzgersdorf am rechten Ufer des Liesingbachs, der die Trennlinie bildet; das Schloss liegt am östlichen Ortsende, nach Süden hin breitet sich ein großer Park aus. Anfang 19. Jahrhundert machte sich die Industrialisierung durch Fabriksgründungen bemerkbar. Die steigenden Bevölkerungszahlen führten im Vormärz (1835/1836) zur Entstehung eines neuen Ortsteils an der Verbindung zur Triester Straße (Neuerlaa), der 1869 schon ebenso viele Einwohner hatte wie Alterlaa. Erlaa entwickelte sich besonders zwischen 1860 und 1873 sehr stark. Dorf und Schloss gehörten zum Gerichtsbezirk Hietzing (Bezirkshauptmannschaft Sechshaus). 1869 wurde ein eigener Friedhof eröffnet, 1876 eine eigene Schule; ab 1886 installierte man eine Ortsbeleuchtung (1898 Gasglühlicht), 1913 erfolgte der Anschluss an die Wiener Hochquellenwasserleitung. 1927 wurde eine Autobuslinie nach Inzersdorf, 1930 eine weitere nach Laxenburg eingerichtet. Erlaa wurde 1938 eingemeindet und dem neugeschaffenen 25. Bezirk (seit 1946/1954 23. Bezirk) Liesing zugeteilt - siehe auch Erlaa (Katastralgemeinde). 1973-1985 entstand in mehreren Bauabschnitten der „Wohnpark Alt-Erlaa" (Block A wurde 1976, Block C 1985 übergeben).
Häuser
- 1571: 31
- 1590: 34
- 1670: 23
- 1679: 24
- 1751: 24
- 1787: 29
- 1794: 31
- 1823: 37
- 1826: 31
- 1830: 31
- 1851: 57
- 1869: 70
- 1880: 68
- 1890: 116
- 1900: 156
- 1910: 210
- 1923: 207
- 1934: 320
- 1951: 438
Einwohner
- 1653: 84 (Kommunikanten)
- 1694: 194
- 1783: 194
- 1786: 266
- 1794: 203
- 1823: 224
- 1826: 203
- 1830: 400
- 1846: 441
- 1851: 461
- 1857: 555
- 1869: 762
- 1880: 837
- 1890: 1.134
- 1900: 1.568
- 1910: 2.641
- 1923: 2.535
- 1934: 2.762
- 1939: 3.039
- 1951: 2.909
Bürgermeister
- Leopold Gregory (1885-1903; Gregorygasse)
- Eduard Kittenberger (1909-1919; * 1855, † 1921; Eduard-Kittenberger-Gasse)
- Alois Packes (1931-1934)
Quellen
Literatur
- Heinrich Weigl: Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich. Band 2. Wien: Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien, S. 151
- Gebiets- und Namensänderungen der Stadtgemeinden Österreichs seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Hg. von Wilhelm Rausch. Bearb. durch Hermann Rafetseder. Linz: Landesverlag 1989 (Forschungen zur Geschichte der Städte und Märkte Österreichs, 2), S. 316
- Elisabeth Schuster: Die Etymologie der niederösterreichischen Ortsnamen. Band 1: Einleitung, Abkürzungsverzeichnisse, Ortsnamen A bis E. Wien: Verein für Landeskunde von Niederösterreich 1989 (Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich, Reihe B), S. 516 f.
- Adalbert Klaar: Die Siedlungsformen Wiens. Wien: Zsolnay 1971, S. 126
- Ferdinand Opll: Erstnennung von Siedlungsnamen im Wiener Raum. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Kommentare zum Historischen Atlas von Wien, 2), S. 31
- Ferdinand Opll: Liesing. Geschichte des 23. Wiener Gemeindebezirkes und seiner alten Orte. Wien: Jugend & Volk 1982 (Wiener Heimatkunde, 23), S. 25 ff. 89 ff., 154 f.
- Ferdinand Opll: XXIII. Liesing. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Wiener Bezirkskulturführer, 23), S. 6
- Topographie von Niederösterreich. Band 2. Wien: Verlag des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, S. 677 ff.
- Felix Olegnik [Red.]: Historisch-statistische Übersichten von Wien. Band 1. (Naturverhältnisse, Gebiet, Bevölkerung, Gesundheits- und Wohlfahrtswesen). Wien: Magistrat der Stadt Wien 1956 (Statistische Mitteilungen der Stadt Wien, Sonderheft 1), S. 61
- Primo Calvi: Darstellung des politischen Bezirkes Hietzing Umgebung. Durch umfassende Beschreibung aller Dörfer, Ortschaften, Kirchen, Schulen, Schlösser, Anstalten und bemerkenswerten Objecte. Wien: Selbstverlag 1901, S. 95 ff.
Bevölkerungsgeschichte
- Historisches Ortslexikon. Statistische Dokumentation zur Bevölkerungs- und Siedlungsgeschichte. Wien: http://www.oeaw.ac.at/fileadmin/subsites/Institute/VID/PDF/Publications/diverse_Publications/Historisches_Ortslexikon/Ortslexikon_Wien.pdf