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Erich Meder (eigentlich Erich Johann Meder) war der Sohn des Arztes [[Eduard Meder]] und dessen Frau Martha, die ebenfalls aus einer Ärztefamilie stammte. 1905 übersiedelte die Familie nach Wien. Von 1915 bis 1918 leistete er seinen Kriegsdienst bei der Artillerie. Danach studierte er an der [[Wirtschaftsuniversität|Hochschule für Welthandel]], die er 1920 mit dem akademischen Grad Diplomkaufmann abschloss. Daran anschließend war Meder bis 1922 bei einer Bank tätig. | Erich Meder (eigentlich Erich Johann Meder) war der Sohn des Arztes [[Eduard Meder]] und dessen Frau Martha, die ebenfalls aus einer Ärztefamilie stammte. 1905 übersiedelte die Familie nach Wien. Von 1915 bis 1918 leistete er seinen Kriegsdienst bei der Artillerie. Danach studierte er an der [[Wirtschaftsuniversität|Hochschule für Welthandel]], die er 1920 mit dem akademischen Grad Diplomkaufmann abschloss. Daran anschließend war Meder bis 1922 bei einer Bank tätig. | ||
− | Für das von ihm entwickelte Spielzeug - ein hözerner Vogel, der zu fliegen scheint - erhielt Meder 1923 ein Patent, in der [[Blechturmgasse]] 18 eröffnete er seine eigene Firma, die sich der Reklameartikel- und Spielwarenerzeugung widmete, ab Mitte der 1920er-Jahre betrieb er auch einen Lebensmittelhandel in der [[ | + | Für das von ihm entwickelte Spielzeug - ein hözerner Vogel, der zu fliegen scheint - erhielt Meder 1923 ein Patent, in der [[Blechturmgasse]] 18 eröffnete er seine eigene Firma, die sich der Reklameartikel- und Spielwarenerzeugung widmete, ab Mitte der 1920er-Jahre betrieb er auch einen Lebensmittelhandel in der [[Taborstraße]] 55. Ab 1934 verdiente Meder seinen Lebensunterhalt als freiberuflicher Schriftsteller. |
Erich Meder schrieb wienerisch-gemütvolle, manchmal sentimentale Texte in Umgangssprache und schuf eine Reihe von Evergreens. Seine ersten Erfolge datieren aus der Mitte der 1930er Jahre. 1936 textete er den "Donaudampfschiffahrtsgesellschaftskapitän", für den Charles Loubé die Musik schrieb. Wirklich populär wurde er durch die Zusammenarbeit mit dem Komponisten [[Hans Lang]] und die Interpretation einiger Lieder der beiden durch [[Hans Moser]] auf Schallplatte. Mit Lang schuf er bis heute unvergessliche Ohrwürmer wie etwa "Der alte Sünder" aus dem gleichnamigen Film, welches dort von [[Maria Andergast]] und [[Paul Hörbiger]] gesungen wird. Außerdem sind das 1952 von Paul Hörbiger und Hans Moser im gleichnamigen Film interpretierte Duett "Hallo Dienstmann" oder "Stell' dir vor, es geht das Licht aus" (mit Maria Andergast und Paul Hörbiger) zu nennen. 1940 schrieben Erich Meder und Hans Lang "Der alte Herr Kanzleirat" – ein Lied, das schon längst durch Schallplatten mit Hans Moser populär war, als es von ihm 1948 auch im Film "Der Herr Kanzleirat" interpretiert wurde. Im selben Film singen Maria Andergast und Hans Lang gemeinsam "Du bist die Rose vom Wörthersee". Ein weiteres populäres Lied ist "Liebe kleine Schaffnerin" (1942), wo wieder Hans Lang als Komponist fungierte. | Erich Meder schrieb wienerisch-gemütvolle, manchmal sentimentale Texte in Umgangssprache und schuf eine Reihe von Evergreens. Seine ersten Erfolge datieren aus der Mitte der 1930er Jahre. 1936 textete er den "Donaudampfschiffahrtsgesellschaftskapitän", für den Charles Loubé die Musik schrieb. Wirklich populär wurde er durch die Zusammenarbeit mit dem Komponisten [[Hans Lang]] und die Interpretation einiger Lieder der beiden durch [[Hans Moser]] auf Schallplatte. Mit Lang schuf er bis heute unvergessliche Ohrwürmer wie etwa "Der alte Sünder" aus dem gleichnamigen Film, welches dort von [[Maria Andergast]] und [[Paul Hörbiger]] gesungen wird. Außerdem sind das 1952 von Paul Hörbiger und Hans Moser im gleichnamigen Film interpretierte Duett "Hallo Dienstmann" oder "Stell' dir vor, es geht das Licht aus" (mit Maria Andergast und Paul Hörbiger) zu nennen. 1940 schrieben Erich Meder und Hans Lang "Der alte Herr Kanzleirat" – ein Lied, das schon längst durch Schallplatten mit Hans Moser populär war, als es von ihm 1948 auch im Film "Der Herr Kanzleirat" interpretiert wurde. Im selben Film singen Maria Andergast und Hans Lang gemeinsam "Du bist die Rose vom Wörthersee". Ein weiteres populäres Lied ist "Liebe kleine Schaffnerin" (1942), wo wieder Hans Lang als Komponist fungierte. |
Version vom 17. Juli 2018, 14:19 Uhr
- Vater Eduard Meder
- Rechtsnachfolger Wolfgang Bacher
Erich Meder, * 28. Juli 1897 Brünn, Mähren, † 18. September 1966 Wien, Liedertexter.
Biographie
Erich Meder (eigentlich Erich Johann Meder) war der Sohn des Arztes Eduard Meder und dessen Frau Martha, die ebenfalls aus einer Ärztefamilie stammte. 1905 übersiedelte die Familie nach Wien. Von 1915 bis 1918 leistete er seinen Kriegsdienst bei der Artillerie. Danach studierte er an der Hochschule für Welthandel, die er 1920 mit dem akademischen Grad Diplomkaufmann abschloss. Daran anschließend war Meder bis 1922 bei einer Bank tätig.
Für das von ihm entwickelte Spielzeug - ein hözerner Vogel, der zu fliegen scheint - erhielt Meder 1923 ein Patent, in der Blechturmgasse 18 eröffnete er seine eigene Firma, die sich der Reklameartikel- und Spielwarenerzeugung widmete, ab Mitte der 1920er-Jahre betrieb er auch einen Lebensmittelhandel in der Taborstraße 55. Ab 1934 verdiente Meder seinen Lebensunterhalt als freiberuflicher Schriftsteller.
Erich Meder schrieb wienerisch-gemütvolle, manchmal sentimentale Texte in Umgangssprache und schuf eine Reihe von Evergreens. Seine ersten Erfolge datieren aus der Mitte der 1930er Jahre. 1936 textete er den "Donaudampfschiffahrtsgesellschaftskapitän", für den Charles Loubé die Musik schrieb. Wirklich populär wurde er durch die Zusammenarbeit mit dem Komponisten Hans Lang und die Interpretation einiger Lieder der beiden durch Hans Moser auf Schallplatte. Mit Lang schuf er bis heute unvergessliche Ohrwürmer wie etwa "Der alte Sünder" aus dem gleichnamigen Film, welches dort von Maria Andergast und Paul Hörbiger gesungen wird. Außerdem sind das 1952 von Paul Hörbiger und Hans Moser im gleichnamigen Film interpretierte Duett "Hallo Dienstmann" oder "Stell' dir vor, es geht das Licht aus" (mit Maria Andergast und Paul Hörbiger) zu nennen. 1940 schrieben Erich Meder und Hans Lang "Der alte Herr Kanzleirat" – ein Lied, das schon längst durch Schallplatten mit Hans Moser populär war, als es von ihm 1948 auch im Film "Der Herr Kanzleirat" interpretiert wurde. Im selben Film singen Maria Andergast und Hans Lang gemeinsam "Du bist die Rose vom Wörthersee". Ein weiteres populäres Lied ist "Liebe kleine Schaffnerin" (1942), wo wieder Hans Lang als Komponist fungierte.
Gleich nach dem Krieg verfasste Meder 1945 das melancholische "Wien war einmal eine blühende Stadt", welches von Fritz Haymerle und Frank Fox vertont wurde. Im nächsten Jahr war der Inhalt in dem von Lang vertonten und von Hans Moser gesungenen "Wenn der Steffl wieder wird so wie er war" schon wieder zuversichtlicher.
Auch beim Wienerlied war Erich Meder, außer mit den schon genannten Titeln, sehr erfolgreich. So schrieb er 1953 den "Kellergassen-Tanz" ("In der Kellergass'n"), welcher von Hans Moser interpretiert wurde. "Das hat schon der alte Novotny gesagt" ist vor allem in der Interpretation von Heinz Conrads bekannt. Neben Hans Lang vertonten auch Peter Kreuder ("Über den Dächern von Wien") und Peter Igelhoff ("Dieses Lied hat keinen Text") einige von Meders Textdichtungen. Peter Igelhoff schrieb zudem die Musik zu "Oh Mister Swoboda", das von Peter Alexander interpretiert wurde. Bei "Jetzt ist es still" kam die Musik erneut von Hans Lang und wurde erstmals von Horst Winter gesungen. Bert Reisfeld schrieb für Betty Hutton ein weiteres geniales Arrangement dazu; vorgetragen von der Interpretin Björk erlangte dieses Lied auch im 21. Jahrhundert wieder Weltruhm.
Darüber hinaus arbeitete Erich Meder unter den Pseudonymen Ernst Berger, Hans Maler und Karl Edelhofer.
Im September 2017 wurde am Haus Lenaugasse 11 im 8. Wiener Gemeindebezirk, in dem Erich Meder bis zu seinem Tod wohnte, von seinem Rechtsnachfolger Dr. Dr. Wolfgang Bacher eine Ehrtentafel angebracht und feierlich von Waltraut Haas enthüllt.
Quellen
Literatur
- Wolfgang Stanicek: Erich Meder. Ein Schlagertexter als Chronist der Wiener Seele. Hrsg. von Wolfgang Bacher. Berndorf: Kral-Verlag 2017
- Dieter Schmutzer: Wienerisch g’redt. Geschichte der Wiener Mundartdichtung. Wien: Der Apfel 1993, S. 294 f.