Emmy Freundlich: Unterschied zwischen den Versionen

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1911 zerbrach die Ehe der Freundlichs. Emmy war aufgrund des Erbes ihrer Eltern finanziell unabhängig und ging mit ihren Töchtern nach Wien.  Hier arbeitete sie auf Empfehlung [[Karl Renner]]s in der Konsumgenossenschaftsbewegung und widmete sich der Erziehungs- und Bildungsarbeit wie etwa als Sekretärin des [[Österreichische Kinderfreunde|Reichsverbandes Kinderfreunde]] von 1917 bis 1923 und als Redakteurin der Zeitschrift "Kinderland". Aufgrund ihrer leitenden Funktion im Verband der Konsumgenossenschaften arbeitete Emmy Freundlich im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] in Bereich der Lebensmittelverteilung und der Volksernährung.  
 
1911 zerbrach die Ehe der Freundlichs. Emmy war aufgrund des Erbes ihrer Eltern finanziell unabhängig und ging mit ihren Töchtern nach Wien.  Hier arbeitete sie auf Empfehlung [[Karl Renner]]s in der Konsumgenossenschaftsbewegung und widmete sich der Erziehungs- und Bildungsarbeit wie etwa als Sekretärin des [[Österreichische Kinderfreunde|Reichsverbandes Kinderfreunde]] von 1917 bis 1923 und als Redakteurin der Zeitschrift "Kinderland". Aufgrund ihrer leitenden Funktion im Verband der Konsumgenossenschaften arbeitete Emmy Freundlich im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] in Bereich der Lebensmittelverteilung und der Volksernährung.  
  
Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte sie dem Provisorischen [[Gemeinderat]] der Stadt Wien an. Sie kandidierte für die [[Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP)|Sozialdemokratische Arbeiterpartei]] im [[Döbling|19. Bezirk]] und war von 1919 bis 1920 Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien, von 1920 bis 1923 Abgeordnete zum [[Wiener Landtag]] und Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien. Zudem war sie Mitglied der [[Provisorische Nationalversammlung|Konstituierenden Nationalversammlung]] und bis 1934 Abgeordnete des [[Nationalrat]]es. In dieser Zeit war Emmy Freundlich Direktorin im Ministerium für Approvisionierung (späteres Ernährungsamt) und fungierte 1928 als österreichische Delegierte auf der Weltwirtschaftskonferenz, 1929 als Delegierte im Komitee der Wirtschaftssektion des Völkerbundes und von 1921 bis 1948 als Präsidentin der "International Cooperative Womens Guild" (ICWG). Als führende Funktionärin der Sozialdemokratie wurde sie im [[Februar 1934]] vom [[Ständestaat|Dollfuß-Schuschnigg-Regime]] verhaftet, jodoch nach internationalen Interventionen am 26. März 1934 wieder frei gelassen.  
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Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte sie dem Provisorischen [[Gemeinderat]] der Stadt Wien an. Sie kandidierte für die [[Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP)|Sozialdemokratische Arbeiterpartei]] im [[Döbling|19. Bezirk]] und war von 1919 bis 1920 Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien, von 1920 bis 1923 Abgeordnete zum [[Wiener Landtag]] und Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien. Zudem war sie Mitglied der [[Provisorische Nationalversammlung|Konstituierenden Nationalversammlung]] und bis 1934 Abgeordnete des [[Nationalrat]]es. In dieser Zeit war Emmy Freundlich Direktorin im Ministerium für Approvisionierung (späteres Ernährungsamt) und fungierte 1928 als österreichische Delegierte auf der Weltwirtschaftskonferenz, 1929 als Delegierte im Komitee der Wirtschaftssektion des Völkerbundes und von 1921 bis 1948 als Präsidentin der "International Cooperative Womens Guild" (ICWG). Als führende Funktionärin der Sozialdemokratie wurde sie im [[Februar 1934]] vom [[Ständestaat|Dollfuß-Schuschnigg-Regime]] verhaftet, jedoch nach internationalen Interventionen am 26. März 1934 wieder frei gelassen.  
  
 
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*[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Akt+++++0315b13f-e8d0-451c-91e7-d35ea3e1b484VERA#Akt_____0315b13f-e8d0-451c-91e7-d35ea3e1b484VERA WWiener Stadt- und Landesarchiv, BPD Wien, K11 - Prominentensammlung, 19.Jh.-20.Jh.: Meldezettel von Freundlich Emma, 25.6.1878]
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*[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Akt+++++0315b13f-e8d0-451c-91e7-d35ea3e1b484VERA#Akt_____0315b13f-e8d0-451c-91e7-d35ea3e1b484VERA Wiener Stadt- und Landesarchiv, BPD Wien, K11 - Prominentensammlung, 19.Jh.-20.Jh.: Meldezettel von Freundlich Emma, 25.6.1878]
 
*Wienbibliothek im Rathaus, Tagblattarchiv: Emmy Freundlich [Signatur: TP-013661]
 
*Wienbibliothek im Rathaus, Tagblattarchiv: Emmy Freundlich [Signatur: TP-013661]
  
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*Gabriella Hauch: Vom Frauenstandpunkt aus. Frauen im Parlament 1919 – 1933. Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1995, S. 259 ff.  
 
*Gabriella Hauch: Vom Frauenstandpunkt aus. Frauen im Parlament 1919 – 1933. Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1995, S. 259 ff.  
 
*Edith Prost [Hrsg.]: "Die Partei hat mich nie enttäuscht". Österreichische Sozialdemokratinnen. Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1989, S. 88 ff.  
 
*Edith Prost [Hrsg.]: "Die Partei hat mich nie enttäuscht". Österreichische Sozialdemokratinnen. Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1989, S. 88 ff.  
*[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/periodical/structure/1811455 Wienbibliothek Digital: Oswald Knauer: Der Wiener Gemeinderat 1861-1926. In: Handbuch der Stadt Wien. Band 77. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1963]
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*[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/periodical/structure/1811455 Wienbibliothek Digital: Oswald Knauer: Der Wiener Gemeinderat 1861-1962. In: Handbuch der Stadt Wien. Band 77. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1963]
 
* Wolfgang Solt: Mitglieder des Gemeinderates der Stadt Wien (Wiener Landtages) und des Stadtsenates der Stadt Wien (der Wiener Landesregierung) 1918-1934. Wien: 1995
 
* Wolfgang Solt: Mitglieder des Gemeinderates der Stadt Wien (Wiener Landtages) und des Stadtsenates der Stadt Wien (der Wiener Landesregierung) 1918-1934. Wien: 1995
  

Version vom 23. September 2019, 21:33 Uhr

Meldezettel von Emmy Freundlich.
Daten zur Person
Personenname Freundlich, Emmy
Abweichende Namensform Freundlich, Emma; Freundlich, Emmi
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 26646
GND 137683693
Wikidata
Geburtsdatum 25. Juni 1878
Geburtsort Aussig (Böhmen)
Sterbedatum 17. März 1948
Sterbeort New York
Beruf Politikerin, Schriftstellerin, Journalistin, Leitende Angestellte
Parteizugehörigkeit Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP)
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, POLAR
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Recherche
Letzte Änderung am 23.09.2019 durch WIEN1.lanm09lue
Begräbnisdatum 19. März 1948
Friedhof Friedhof Riverside Chapel, New York
Grabstelle
Bildname Meldezettel Emmy Freundlich.jpg
Bildunterschrift Meldezettel von Emmy Freundlich.

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Mitglied der Konstituierenden Nationalversammlung (04.03.1919 bis 09.11.1920)
  • Abgeordnete zum Nationalrat (10.11.1920 bis 17.02.1934)
  • Präsidentin der "International Cooperative Women's Guild (1921 bis 1948)
  • österreichische Delegierte auf der Weltwirtschaftskonferenz (1928)
  • Delegierte im Komitee der Wirtschaftssektion des Völkerbundes (1929)
  • Beobachterin der „International Cooperative Womens Guild“ (ICWG) beim Wirtschafts- und Sozialrat der UNO in New York (1947)
  • Mitglied des Provisorischen Gemeinderates der Stadt Wien (3.12.1918 bis 22.5.1919)
  • Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien (22.5.1919 bis 10.11.1920)
  • Abgeordneter zum Wiener Landtag und Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien (10.11.1920 bis 13.11.1923)

Emmy Freundlich, * 25. Juni 1878 Aussig (Böhmen), † 17. März 1948 New York, Schriftstellerin, Politikerin.

Biografie

Emmy Freundlich wuchs als Tochter des Eisenbahntechnikers und liberalen Politikers Alfred Kögler und dessen Frau Emma im protestantischen deutschsprachigen Milieu Böhmens auf. Emmy hatte einen älteren Bruder und eine jüngere Schwester. Nach dem frühen Tod ihrer Eltern übernahm sie schon in jungen Jahren Verantwortung für die Familie. Ihr Onkel Carl Kögler machte die junge Frau mit der Sozialdemokratie vertraut. Bei einem Wien-Aufenthalt 1899 intensivierte sie ihren Kontakt zu sozialdemokratischen Funktionärinnen. 1900 heiratete sie den Herausgeber der sozialdemokratischen Zeitung "Volkswacht" in Mährisch-Schönberg, Leo Freundlich. Das Paar hatte zwei Töchter. In Mährisch-Schönberg engagierte sich Emmy Freundlich bei der Organisation von Textil-, Tabak- und Heimarbeiterinnen und half ihrem Mann bei der Errichtung eines Arbeiterheimes, das neben der Redaktion der "Volkswacht" Vereinsräume des sozialdemokratischen Arbeitervereins "Arbeiterheim", ein Gasthaus mit Theatersaal und auch ein Verkaufslokal des Konsum beherbergte. Emmy Freundlich hielt hier Kurse für Frauen und arbeitete publizistisch für die sozialdemokratische Monatszeitschrift "Der Kampf" von 1907 bis 1928. 1908 wurde sie als Landesvertrauensperson mit der Betreuung und dem Ausbau von politischen Frauenvereinen in Böhmen betraut.

1911 zerbrach die Ehe der Freundlichs. Emmy war aufgrund des Erbes ihrer Eltern finanziell unabhängig und ging mit ihren Töchtern nach Wien. Hier arbeitete sie auf Empfehlung Karl Renners in der Konsumgenossenschaftsbewegung und widmete sich der Erziehungs- und Bildungsarbeit wie etwa als Sekretärin des Reichsverbandes Kinderfreunde von 1917 bis 1923 und als Redakteurin der Zeitschrift "Kinderland". Aufgrund ihrer leitenden Funktion im Verband der Konsumgenossenschaften arbeitete Emmy Freundlich im Ersten Weltkrieg in Bereich der Lebensmittelverteilung und der Volksernährung.

Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte sie dem Provisorischen Gemeinderat der Stadt Wien an. Sie kandidierte für die Sozialdemokratische Arbeiterpartei im 19. Bezirk und war von 1919 bis 1920 Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien, von 1920 bis 1923 Abgeordnete zum Wiener Landtag und Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien. Zudem war sie Mitglied der Konstituierenden Nationalversammlung und bis 1934 Abgeordnete des Nationalrates. In dieser Zeit war Emmy Freundlich Direktorin im Ministerium für Approvisionierung (späteres Ernährungsamt) und fungierte 1928 als österreichische Delegierte auf der Weltwirtschaftskonferenz, 1929 als Delegierte im Komitee der Wirtschaftssektion des Völkerbundes und von 1921 bis 1948 als Präsidentin der "International Cooperative Womens Guild" (ICWG). Als führende Funktionärin der Sozialdemokratie wurde sie im Februar 1934 vom Dollfuß-Schuschnigg-Regime verhaftet, jedoch nach internationalen Interventionen am 26. März 1934 wieder frei gelassen.

Emmy Freundlich. In: Adelheid Popp: Der Weg zur Höhe. Wien: Frauenzentralkomitee der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei 1929

1938 sprach sie sich offen für ein "Nein" bei der Volksabstimmung über den "Anschluss" aus. 1939 emigrierte sie nach London. Hier wurde sie Mitglied des "Austrian Labour Clubs" und war 1943 Mitbegründerin des "Austrian Committee for Relief and Reconstruction", dessen Vorsitzende sie auch wurde. 1947 ging sie mit ihren beiden Töchtern nach New York und war Beobachterin der "International Cooperative Women's Guild" (ICWG) beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen.

2004 wurde die Emmi-Freundlich-Gasse im 21. Bezirk nach der Politikerin benannt.

Werke (Auswahl)

  • Emma Freundlich: Frührot. Wien: Heller 1907
  • Emma Freundlich: Die Frauenfrage. Zehn Vortragsdispositionen. Wien: Danneberg 1912
  • Emma Freundlich: Unser tägliches Brot. Eine Einführung in die Fragen der Zoll- und Handelspolitik. Wien: H. Heller 1917
  • Emma Freundlich: Die Macht der Hausfrau. Ein Aufruf an Hausfrauen. Wien: Verlag der Wiener Volksbuchhandlung 1927
  • Emma Freundlich: Die Genossenschaftsbewegung im Lande und der Gemeinde Wien. Ihre Entwicklung, ihr Aufbau und ihre Zukunft. Wien: "Vorwärts" 1930
  • Emma Freundlich / Karl Renner: Die Internationale der Genossenschaften. Der Mensch in der Wirtschaft und der Sozialismus. Wien: Verlag der Organisation Wien der Sozialdemokratischen Partei 1930

Quelle

Literatur

Links