Dreherpark (12): Unterschied zwischen den Versionen

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1884 kaufte der Bierbrauer [[Anton Dreher der Jüngere]] die Liegenschaft und verpachtete sie mit allen späteren Zu- und Nebenbauten an [[Johann Weigl]], der hier das Schwechater Bier Drehers ausschenkte. [[Johann Weigl|Weigl]] war 1886 aus [[Hernals]] hieher gekommen, wo er eine Heurigenschenke betrieben hatte. Das am 5. Juli 1886 mit einer Liedertafel des Männergesang-Vereins eröffnete Vergnügungsetablissement trat die Nachfolge der [[Neue Welt|"Neuen Welt"]] in [[Hietzing]] an. 1894 wurde im Park die rund 4.000 Personen fassende Katharinenhalle aufgebaut. Das Gebäude war anlässlich der "Musik- und Theaterausstellung" (1892) errichtet worden und diente während der Ausstellungszeit als Tonhalle. 1894 wurde die funktionslos gewordene Halle von Dreher gekauft, abgetragen und in [[Meidling]] wiederaufgebaut. In der Katharinenhalle gab es Varietévorstellungen, Zirkusdarbietungen (5. September 1901 Zirkus Henry), Ringkämpfe (Weltmeister Türk) und anderes. 1912 wurde der Antoniussaal errichtet, im ersten Stock lag der Altdeutsche Saal, der von Liebhabertheatervereinen ("Lehrerbühne", "Schutzvereinsbühne", Theaterklub "Heidelberg") benützt wurde. 1906/1907 trat im "Weigl-Theater" [[Ferdinand Exl]] mit seiner Tiroler Bauernbühne erstmals in Wien auf.  
 
1884 kaufte der Bierbrauer [[Anton Dreher der Jüngere]] die Liegenschaft und verpachtete sie mit allen späteren Zu- und Nebenbauten an [[Johann Weigl]], der hier das Schwechater Bier Drehers ausschenkte. [[Johann Weigl|Weigl]] war 1886 aus [[Hernals]] hieher gekommen, wo er eine Heurigenschenke betrieben hatte. Das am 5. Juli 1886 mit einer Liedertafel des Männergesang-Vereins eröffnete Vergnügungsetablissement trat die Nachfolge der [[Neue Welt|"Neuen Welt"]] in [[Hietzing]] an. 1894 wurde im Park die rund 4.000 Personen fassende Katharinenhalle aufgebaut. Das Gebäude war anlässlich der "Musik- und Theaterausstellung" (1892) errichtet worden und diente während der Ausstellungszeit als Tonhalle. 1894 wurde die funktionslos gewordene Halle von Dreher gekauft, abgetragen und in [[Meidling]] wiederaufgebaut. In der Katharinenhalle gab es Varietévorstellungen, Zirkusdarbietungen (5. September 1901 Zirkus Henry), Ringkämpfe (Weltmeister Türk) und anderes. 1912 wurde der Antoniussaal errichtet, im ersten Stock lag der Altdeutsche Saal, der von Liebhabertheatervereinen ("Lehrerbühne", "Schutzvereinsbühne", Theaterklub "Heidelberg") benützt wurde. 1906/1907 trat im "Weigl-Theater" [[Ferdinand Exl]] mit seiner Tiroler Bauernbühne erstmals in Wien auf.  
  
1918 wurde im Dreherpark das Reservespital Nummer vier eingerichtet. Dem im hinteren Teil des Parks situierten Sportplatz "Wacker" (Eröffnung 8. Oktober 1921) fiel alter Baumbestand zum Opfer. 1925 wurde die Katharinenhalle abgetragen. "Weigls Dreherpark" war auch in der Ersten Republik das Ziel vieler Wiener.  
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1918 wurde im Dreherpark das [[Kriegsspitäler|Reservespital]] Nummer vier eingerichtet. Dem im hinteren Teil des Parks situierten Sportplatz "Wacker" (Eröffnung 8. Oktober 1921) fiel alter Baumbestand zum Opfer. 1925 wurde die Katharinenhalle abgetragen. "Weigls Dreherpark" war auch in der Ersten Republik das Ziel vieler Wiener.  
  
Im Laufe der Jahre war er Schauplatz zahlreicher Veranstaltungen geselliger Art. Hier produzierten sich unter anderem die Meidlinger Liedertafel (Notenarchiv in der [[Wienbibliothek im Rathaus]]), verschiedene Meidlinger Gesangsvereine und der Gaudenzdorfer Männerchor "Einigkeit" (1922). Der Volkswahlverein "Dr. Karl Lueger" wählte den Dreherpark für seine Maifeiern. Für Volkssänger war der Dreherpark ein beliebter Auftrittsort ([[Edmund Guschelbauer]], [[Edi und Biedermann]], [[Seidl und Wiesberg]], [[Hansi Führer]], Emil und [[Karl Haupt]], [[Richard Waldemar]], [[Franz Glawatsch]], [[Anton Amon (Volkssänger)]] und andere). Am Fiakerjubiläumsfest am 23. Mai 1925 nahmen auch [[Edmund Eysler]] und [[Hansi Niese]] teil, [[Carl Wilhelm Drescher]] dirigierte.
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Im Laufe der Jahre war er Schauplatz zahlreicher Veranstaltungen geselliger Art. Hier produzierten sich unter anderem die Meidlinger Liedertafel (Notenarchiv in der [[Wienbibliothek im Rathaus]]), verschiedene Meidlinger Gesangsvereine und der Gaudenzdorfer Männerchor "Einigkeit" (1922). Der Volkswahlverein "Dr. Karl Lueger" wählte den Dreherpark für seine Maifeiern. Für Volkssänger war der Dreherpark ein beliebter Auftrittsort ([[Edmund Guschelbauer]], [[Edi und Biedermann]], [[Seidl und Wiesberg]], [[Hansi Führer]], Emil und [[Karl Haupt]], [[Richard Waldemar]], [[Franz Glawatsch]], [[Anton Amon (Volkssänger)]] und andere). Am [[Fiaker]]jubiläumsfest am 23. Mai 1925 nahmen auch [[Edmund Eysler]] und [[Hansi Niese]] teil, [[Carl Wilhelm Drescher]] dirigierte.
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==

Version vom 12. März 2021, 15:14 Uhr

Daten zum Objekt
Art des Objekts Grünfläche
Datum von
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung Weigls Dreherpark
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Anton Dreher der Jüngere
Bezirk 12
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 9285
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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48° 10' 57.73" N, 16° 19' 13.23" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Kartenausschnitt aus Wien Kulturgut

Dreherpark (12, Schönbrunner Straße 307).

Der Park war 1793 Eigentum von Josefa Gräfin Chancloir, deren Villa den Platz des späteren Restaurationsgebäudes einnahm. Im 19. Jahrhundert folgten als Besitzer Nikolaus Esterházy (1812), Georg von Erdödy (1841), Stephan beziehungsweise (nach dessen Tod) Franziska Gräfin Liechtenstein. Aus dieser Zeit stammt der "Maria-Theresien-Saal" ("Grüner Saal").

1884 kaufte der Bierbrauer Anton Dreher der Jüngere die Liegenschaft und verpachtete sie mit allen späteren Zu- und Nebenbauten an Johann Weigl, der hier das Schwechater Bier Drehers ausschenkte. Weigl war 1886 aus Hernals hieher gekommen, wo er eine Heurigenschenke betrieben hatte. Das am 5. Juli 1886 mit einer Liedertafel des Männergesang-Vereins eröffnete Vergnügungsetablissement trat die Nachfolge der "Neuen Welt" in Hietzing an. 1894 wurde im Park die rund 4.000 Personen fassende Katharinenhalle aufgebaut. Das Gebäude war anlässlich der "Musik- und Theaterausstellung" (1892) errichtet worden und diente während der Ausstellungszeit als Tonhalle. 1894 wurde die funktionslos gewordene Halle von Dreher gekauft, abgetragen und in Meidling wiederaufgebaut. In der Katharinenhalle gab es Varietévorstellungen, Zirkusdarbietungen (5. September 1901 Zirkus Henry), Ringkämpfe (Weltmeister Türk) und anderes. 1912 wurde der Antoniussaal errichtet, im ersten Stock lag der Altdeutsche Saal, der von Liebhabertheatervereinen ("Lehrerbühne", "Schutzvereinsbühne", Theaterklub "Heidelberg") benützt wurde. 1906/1907 trat im "Weigl-Theater" Ferdinand Exl mit seiner Tiroler Bauernbühne erstmals in Wien auf.

1918 wurde im Dreherpark das Reservespital Nummer vier eingerichtet. Dem im hinteren Teil des Parks situierten Sportplatz "Wacker" (Eröffnung 8. Oktober 1921) fiel alter Baumbestand zum Opfer. 1925 wurde die Katharinenhalle abgetragen. "Weigls Dreherpark" war auch in der Ersten Republik das Ziel vieler Wiener.

Im Laufe der Jahre war er Schauplatz zahlreicher Veranstaltungen geselliger Art. Hier produzierten sich unter anderem die Meidlinger Liedertafel (Notenarchiv in der Wienbibliothek im Rathaus), verschiedene Meidlinger Gesangsvereine und der Gaudenzdorfer Männerchor "Einigkeit" (1922). Der Volkswahlverein "Dr. Karl Lueger" wählte den Dreherpark für seine Maifeiern. Für Volkssänger war der Dreherpark ein beliebter Auftrittsort (Edmund Guschelbauer, Edi und Biedermann, Seidl und Wiesberg, Hansi Führer, Emil und Karl Haupt, Richard Waldemar, Franz Glawatsch, Anton Amon (Volkssänger) und andere). Am Fiakerjubiläumsfest am 23. Mai 1925 nahmen auch Edmund Eysler und Hansi Niese teil, Carl Wilhelm Drescher dirigierte.

Literatur

  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 332
  • Karl Hilscher: Meidling. Wiens 12. Gemeindebezirk. Wien: Jugend & Volk 1923, S. 297 ff.
  • Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Meidling. Vom Wienfluß zum Wienerberg. Wien: Mohl 1992, S. 157 ff.