Döblinger Friedhof
48° 14' 18.85" N, 16° 19' 43.00" E zur Karte im Wien Kulturgut
Neuer Döblinger Friedhof (19, Hartäckergasse 65). Der mit Bescheid der k. k. Bezirkshauptmannschaft Hernals vom 28. April 1880 den Gemeinden Ober- und Unterdöbling bewilligte Friedhof wurde am 10. Juni 1885 an der Türkenschanze eingeweiht und stand allen Konfessionen offen. Er wurde zur bevorzugten Begräbnisstätte des Großbürgertums (Gruftwand mit prachtvollen Gruftanlagen; Grabtempel der Familie von Klimburg) sowie berühmter Künstler, Wissenschaftler, Industrieller und Politiker; daneben gibt es auch eine Israelitische Abteilung (an der linken Seitenmauer; ab 1888, Erweiterung 1906) und eine Mohammedanische Abteilung (für die Soldaten jener bosnischen Regimenter, die in Wien ihre Garnison hatten; ab 1894, nachdem mit Erlass des k. u. k. Reichs-Kriegsministeriums vom 22. Dezember 1891 die Beerdigung der in der Garnison Wien verstorbenen Militärangehörigen islamischen Glaubens nach dem Ritus dieser Religion zu erfolgen hatte; Erweiterung 1900). 1899-1902 wurde der Friedhof erweitert, ebenso 1905 und 1911 (1917 wurde der Grinzinger Friedhof als Ersatz für den nicht mehr erweiterungsfähigen Döblinger Friedhof bestimmt). 1920 verzichtete das Staatsamt für Heereswesen auf weitere Grabstellen für Muslime. 1929-1931 kam es zu einer nochmaligen Erweiterung des Friedhofs. - 57 Gräber wurden ehrenhalber gewidmet, und entsprechend groß ist die Zahl bedeutender Persönlichkeiten, die hier ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.
Gräber berühmter Persönlichkeiten
- Bundespräsident Wilhelm Miklas
- Schauspieler Karl von Bukovics
- Schauspielerin Babette Devrient-Reinhold
- Schauspieler Reinhold Häussermann
- Schauspieler Josef Kainz
- Schauspieler Konrad Löwe
- Schauspieler Karl Skoda
- Schauspieler Adolf R. von Sonnenthal
- Theaterdirektor Ernst Haeusserman
- Dichter Ferdinand von Saar
- Dichter Franz von Schönthan
- Bildhauer Rudolf Weyr
- Maler Hugo Charlemont
- Maler Anton Hlavacek
- Radierer Ferdinand Schmutzer
- Mediziner Lorenz Böhler
- Mediziner Rudolf Chrobak
- Mediziner Max Leidesdorf
- Mediziner Emil Zuckerkandl
- Historiker Emil von Ottenthal
- Historiker Oswald Redlich
- Volksbildner und Historiker Ludo Hartmann
- Philosoph Wilhelm Jerusalem
- Chemiker Adolf von Lieben
- Mineraloge Gustav Tschermak
- Sängerin Maria Cebotari
- Journalist Moritz Benedikt
- Schriftsteller Egmont Colerus
- Schriftsteller Theodor Herzl (bis zur Überführung nach Israel)
- Unter den Patrizierfamilien sind Johann Kattus, die Gebrüder Jacobus, Adam und Carl Kunz sowie Johann Zacherl (Zacherlhaus) zu nennen.- 1971/1972 wurde von Erich Boltenstern die Aufbahrungshalle umgestaltet; die Rückwand der Apsis, in der sich der Altar befindet, gestaltete Hermann Bauch.
Literatur
- Franz Knispel: Zur Geschichte der Friedhöfe in Wien. Band 1. Wien: Wiener Stadtwerke - Städtische Bestattung 1992
- Hans Pemmer / Ninni Lackner: Der Döblinger Friedhof. Seine Toten, seine Denkmäler. 1948
- Werner T. Bauer: Wiener Friedhofsführer. Genaue Beschreibung sämtlicher Begräbnisstätten nebst einer Geschichte des Wiener Bestattungswesens. Wien: Falter-Verlag 1988, S. 158 ff.
- Csöngei u. a.: Menschen - Schicksale - Monumente. 1990
- Helmut Kretschmer: XIX. Döbling. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Bezirkskulturführer, 19), S. 31
- Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien: 1958, S. 567 f.