Bezirksmuseum Alsergrund: Unterschied zwischen den Versionen

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Sie würdigt die "großen Vier" der Wiener Klassik, und zeigt einige Werke des Alsergrunder Malers und Bildhauers [[Ernst Eisenmayer]].
 
Sie würdigt die "großen Vier" der Wiener Klassik, und zeigt einige Werke des Alsergrunder Malers und Bildhauers [[Ernst Eisenmayer]].
  
Der leichten Muse und Unterhaltung widmet sich die nächste Abteilung, mit Exponaten aus der [[Volksoper]] und den einst zahlreichen Vergnügungslokalen.
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Der leichten Muse und Unterhaltung widmet sich die nächste Abteilung, mit Exponaten aus der [[Volksoper (Gebäude)|Volksoper]] und den einst zahlreichen Vergnügungslokalen.
  
 
Einen Blickfang bilden einige Fahnen und eine Fähnrichs-Uniform des Roßauer Männergesangvereins.
 
Einen Blickfang bilden einige Fahnen und eine Fähnrichs-Uniform des Roßauer Männergesangvereins.

Version vom 16. Dezember 2016, 17:14 Uhr

Daten zur Organisation
Art der Organisation Institution
Datum von 1958
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 10698
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 16.12.2016 durch WIEN1.lanm08mic
  • 9., Währinger Straße 43

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48° 13' 14.32" N, 16° 21' 15.37" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Bezirksmuseum Alsergrund / ALSEUM (9, Währinger Straße 43).

Heimatmuseum

Die "Vorgeschichte" des Bezirksmuseums Alsergrund reicht mehr als ein Jahrhundert zurück. 1903 erschien das erste Heimatbuch "Der Alsergrund einst und jetzt", vom Lehrer Leopold Donatin als "geographisch-historischer Anschauungsunterricht" für die Kinder der dritten Volksschulklasse.

In den 1920er Jahren sollte es neu aufgelegt und zugleich ein Museum eingerichtet werden. Dieser Wunsch des Bezirksvorstehers Josef Schober kam aber ebenso wenig zur Ausführung wie das Projekt unter seinem Nachfolger Fritz Erban. Damals plante eine, 1935 aus dem Arbeiter-Bildungsverein Alsergrund hervorgegangene, Arbeitsgemeinschaft ein "Bezirks-Heimatmuseum" (9, Drachengasse 3). Dies scheiterte jedoch letztendlich an den fehlenden finanziellen Mitteln und an den historischen Umständen. Damals veröffentlichte der Verleger Oskar Hinterberger ein Heimatbuch unter dem Titel "Der Alsergrund zu Großvaters Zeiten".


1957 konstituierte sich unter Bezirksvorsteher Johann Rajnoha ein Museumsverein, als dessen Präsident er fungierte. Die Erstaufstellung des Museums erfolgte in zwei Räumen im Haus der Bezirksvorstehung, das an der Stelle des (1860 aufgelassenen) k. k. Militärmonturdepots errichteten Gemeindehaus des Bezirks Alsergrund angesiedelt wurde. Eröffnet wurde am 19. Juni 1959.

Museumsleiter wurde der Lehrer Franz Zabusch, Kustoden Volksschul-Oberlehrer i. P. Hans Mück (bis 1967) und der Buchdruckereibesitzer Ing. Alfred Wolf.

Auf seine Initiative und unter seiner Redaktion erschien 1960 das erste von 129 vierteljährlich herausgegebenen Mitteilungsheften "Das Heimatmuseum Alsergrund". Zwischen 1966 und 1970 gab er alljährlich eine umfangreiche Publikation zu den Sonderausstellungen heraus. Seit 1966 werden in zwangloser Folge auch „Beiträge zur Heimatkunde des IX. Bezirks" veröffentlicht, außerdem Einzelpublikationen von Museumsleiter Alfred Wolf („Alsergrund-Album", „Alsergrund-Chronik").

1965 wurde das Museum räumlich erweitert.


1968 übernahm Obermuseumsrat Dr. Ernst Donatin die Leitung.

1970 gründete Ing. Alfred Wolf die "Galerie Alsergrund". Als erste ihrer Art gab sie Kunstschaffenden aus dem Bezirk unentgeltliche Ausstellungsmöglichkeiten.

1972 entstand auf Initiative Dr. Ernst Donatins die Gedenkstätte für Heimito von Doderer (mit Teilen seiner Wohnungseinrichtung).

Bezirksmuseum

1973 wurde aus dem "Heimatmuseum" ein Bezirksmuseum. Im selben Jahr wurde Ing. Alfred Wolf zum Museumsleiter bestellt (bis 1991), sowie Dkfm. Philipp Jakob Formann und Helga Maria Wolf zu Kustoden.

Ab 1991 leitete der Gymnasialprofessor Dr. Wilhelm Urbanek das Bezirksmuseum Alsergrund. In seine Ära fallen 1995 die Einrichtung der Gedenkstätte für Erich Fried (mit Möbeln aus seinem Arbeitszimmer) und die Nutzung des Bunkers im angrenzenden Arne Karlsson-Park.


2001 wurde ein Memorial für die Familie Schnitzler eingerichtet.

2011 erfolgte die Einrichtung des Religionsraums (Kurator Mag. Dietmar Hübsch) und die des Sparefroh Hauses im Hofpavillon (Kuratorin Renate Steinkellner).

2015 wurde das Befreiungsmuseum im Erinnerungsbunker eröffnet.

Das Museum, in dem drei Werkstätten (Sattler, Buchdrucker, Waschküche) und die Doderer-Gedenkstätte eingerichtet wurden, veranstaltet Sonderausstellungen und präsentiert in der angeschlossenen Galerie Werke von im Bezirk lebenden Künstlern. Von den rund 10.000 Exponaten sind etwa 1000 ausgestellt.

ALSEUM

2015 entwickelte der Kunsthistoriker Mag. Matthias Bechtle ein neues Konzept.Die verschiedenen Teilbereiche sind nun unter dem Oberbegriff ALSEUM zusammengefasst. Gemeinsam mit der Ethnologin Dr. Helga Maria Wolf und der künstlerisch tätigen Pädagogin Doris Wolf gestaltete er die Schausammlung des Bezirksmuseums Alsergrund in renovierten Räumen völlig neu. Die Grundaufstellung umfasst zwei Säle, die Architektur-Sammlung mit originalen Hauszeichen, Modellen und Plänen.

In 12 Kapiteln werden Arbeit und Freizeit, mit Schwerpunkt 19. Jahrhundert vorgestellt. Es beginnt mit dem Thema Wohnen - vom Vorstadthaus zum Gemeindebau - und einem kleinen Einblick in die Kinderwelt von "anno dazumal".

Die zweite Vitrine widmet sich dem Alltag: Einkaufen, Küchengeräte und Hygiene. Diese bildet den Übergang zum nächsten Schwerpunkt: In der Gegend um den Sobieskiplatz waren die legendären "Wiener Wäschermädel" zu Hause. Ihnen sollte ein Denkmal gesetzt werden, dessen Abguss hier zu sehen ist. Die folgenden Vitrinen erinnern an verschwundenes Handwerk. Der Alsergrund war ein Zentrum der "Schwarzen Kunst", der Buchdruckereien, woran u. a. eine Tiegeldruckpresse und ein Setzkasten erinnern. In der Roßau befanden sich die Firmen der Sattler, Wagenbauer und später Automobilerzeuger, wie die Hoflieferanten Sebastian Armbruster und Ludwig Lohner. Einer der letzten Lohnerroller "L 150" ist ebenfalls zu sehen.

Die Österreichische Nationalbank ist wohl der berühmteste "Großbetrieb" des Bezirks. Nicht mehr hier ansässig ist die Porzellanmanufaktur - vertreten durch einen bemalten Barockteller - in der bekannte Künstler wirkten (Porzellangasse). Um Kunst und Komponisten geht es auch in der folgenden Vitrine. Sie würdigt die "großen Vier" der Wiener Klassik, und zeigt einige Werke des Alsergrunder Malers und Bildhauers Ernst Eisenmayer.

Der leichten Muse und Unterhaltung widmet sich die nächste Abteilung, mit Exponaten aus der Volksoper und den einst zahlreichen Vergnügungslokalen.

Einen Blickfang bilden einige Fahnen und eine Fähnrichs-Uniform des Roßauer Männergesangvereins. An der Stirnwand beinhalten Kommoden weitere Kunstwerke und Objekte zum Thema "Medizin und Forschung" (Josephinum, Allgemeines Krankenhaus und Chemische Institute.

Die vorletzte Vitrine ist "Katastrophen" übertitelt und gemahnt auch an die ehemalige Hinrichtungsstätte Rabenstein.

Mit dem Thema "Verkehr" - vom Zeiselwagen bis zur Franz-Josefs-Bahn - endet der Rundgang.

Links

[Alseum]

Literatur

  • Andrea Hauer: Wiener Bezirksmuseen. Diplomarbeit, Univ., Wien. Wien 1992
  • Felix Czeike: IX. Alsergrund. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1979 (Wiener Bezirkskulturführer, 9), S. 54 ff.
  • Maria Dawid / Erich Egg: Der österreichische Museumsführer in Farbe. Museen und Sammlungen in Österreich 1985, S. 324 f.
  • Wilhelm Urbanek, 9 Bezirksmuseum Alsergrund, in: Wiener Geschichtsblätter, Beiheft 3/2001.