Bezirksmuseum Alsergrund

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Museum
Datum von 1958
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 10698
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
  • 9., Währinger Straße 43

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48° 13' 14.32" N, 16° 21' 15.37" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Bezirksmuseum Alsergrund / ALSEUM (9., Währinger Straße 43).

Vom Heimatmuseum zum Bezirksmuseum

Die "Vorgeschichte" des Bezirksmuseums Alsergrund reicht mehr als ein Jahrhundert zurück. 1903 erschien das erste Heimatbuch "Der Alsergrund einst und jetzt", vom Lehrer Leopold Donatin als "geographisch-historischer Anschauungsunterricht" für die Kinder der dritten Volksschulklasse.

In den 1920er Jahren sollte es neu aufgelegt und zugleich ein Museum eingerichtet werden. Dieser Wunsch des Bezirksvorstehers Josef Schober kam aber ebenso wenig zur Ausführung wie das Projekt unter seinem Nachfolger Fritz Erban. Damals plante eine, 1935 aus dem Arbeiter-Bildungsverein Alsergrund hervorgegangene, Arbeitsgemeinschaft ein "Bezirks-Heimatmuseum".

1957 konstituierte sich unter Bezirksvorsteher Johann Rajnoha ein Museumsverein, als dessen Präsident er fungierte. Seit 19. Juni 1959 befindet sich das Museum im Haus der Bezirksvorstehung, 9, Währinger Straße 43. Museumsleiter wurde der Lehrer Franz Zabusch, Kustoden Volksschul-Oberlehrer i. P. Hans Mück (bis 1967) und der Buchdruckereibesitzer Ing. Alfred Wolf. Auf seine Initiative und unter seiner Redaktion erschien 1960 das erste von 129 vierteljährlich herausgegebenen Mitteilungsheften "Das Heimatmuseum Alsergrund". Zwischen 1966 und 1970 gab er alljährlich eine umfangreiche Publikation zu den Sonderausstellungen heraus. Seit 1966 werden in zwangloser Folge auch „Beiträge zur Heimatkunde des IX. Bezirks" veröffentlicht, außerdem Einzelpublikationen von Museumsleiter Alfred Wolf.

1965 wurde das Museum räumlich erweitert. 1968 übernahm Obermuseumsrat Dr. Ernst Donatin die Leitung. 1970 gründete Ing. Alfred Wolf die "Galerie Alsergrund". Als erste ihrer Art gab sie Kunstschaffenden aus dem Bezirk unentgeltliche Ausstellungsmöglichkeiten. 1972 entstand auf Initiative Dr. Ernst Donatins die Gedenkstätte für Heimito von Doderer (mit Teilen seiner Wohnungseinrichtung).

1973 wurde aus dem "Heimatmuseum" ein Bezirksmuseum. Im selben Jahr wurde Ing. Alfred Wolf zum Museumsleiter bestellt (bis 1991), sowie Dkfm. Philipp Jakob Formann und Helga Maria Wolf zu Kustoden.

Ab 1991 leitete der Gymnasialprofessor Dr. Wilhelm Urbanek das Bezirksmuseum Alsergrund. In seine Ära fallen 1995 die Einrichtung der Gedenkstätte für Erich Fried (mit Möbeln aus seinem Arbeitszimmer) und die Nutzung des Bunkers im angrenzenden Arne Karlsson-Park (seit 2015 mit dem "Befreiungsmuseum Wien"). 2011 erfolgte die Einrichtung des Religionsraums (Kurator Mag. Dietmar Hübsch) und die des Sparefroh Hauses im Hofpavillon (Kuratorin Renate Steinkellner).

ALSEUM

2015 entwickelte der Kunsthistoriker Mag. Matthias Bechtle ein neues Konzept. Die verschiedenen Teilbereiche sind nun unter dem Oberbegriff ALSEUM zusammengefasst. Gemeinsam mit der Ethnologin Dr. Helga Maria Wolf und der künstlerisch tätigen Pädagogin Doris Wolf gestaltete er die Schausammlung des Bezirksmuseums Alsergrund in renovierten Räumen völlig neu. Die Grundaufstellung umfasst zwei Säle. In 12 Kapiteln werden Arbeit und Freizeit, mit Schwerpunkt 19. Jahrhundert vorgestellt. Es beginnt mit dem Thema Wohnen - vom Vorstadthaus zum Gemeindebau - und einem kleinen Einblick in die Kinderwelt von "anno dazumal". Die zweite Vitrine widmet sich dem Alltag: Einkaufen, Küchengeräte und Hygiene. Diese bildet den Übergang zum nächsten Schwerpunkt: In der Gegend um den Sobieskiplatz waren die legendären "Wiener Wäschermädel" zu Hause. Ihnen sollte ein Denkmal gesetzt werden, dessen Abguss ausgestellt ist. Die folgenden Vitrinen erinnern an verschwundenes Handwerk. Der Alsergrund war ein Zentrum der "Schwarzen Kunst", der Buchdruckereien, Exponte dazu sind u.a. eine Tiegeldruckpresse und ein Setzkasten. In der Roßau befanden sich die Firmen der Sattler, Wagenbauer und später Automobilerzeuger, wie die Hoflieferanten Sebastian Armbruster und Ludwig Lohner, zu sehen sind Medaillen der Irma Armbruster und einer der letzten Lohnerroller "L 150" . Die Österreichische Nationalbank ist wohl der berühmteste "Großbetrieb" des 9. Bezirks. Nicht mehr hier ansässig ist die Porzellanmanufaktur - vertreten durch einen bemalten Barockteller - in der bekannte Künstler wirkten (Porzellangasse). Um Kunst und Komponisten geht es auch in der folgenden Vitrine. Sie würdigt die "großen Vier" der Wiener Klassik, und zeigt einige Werke des Alsergrunder Malers und Bildhauers Ernst Eisenmayer. Der leichten Muse und Unterhaltung widmet sich die nächste Abteilung, mit Exponaten aus der Volksoper und den einst zahlreichen Vergnügungslokalen. Einen Blickfang bilden einige Fahnen und eine Fähnrichs-Uniform des Roßauer Männergesangvereins. An der Stirnwand beinhalten Kommoden weitere Kunstwerke und Objekte zum Thema "Medizin und Forschung" (Josephinum, Allgemeines Krankenhaus und Chemische Institute. Die vorletzte Vitrine ist "Katastrophen" übertitelt und gemahnt auch an die ehemalige Hinrichtungsstätte Rabenstein. Mit dem Thema "Verkehr" - vom Zeiselwagen bis zur Franz-Josefs-Bahn - führt der Rundgang zurück in den ersten - der Architektur gewidmeten - Raum.

Video

  • Bezirksmuseen Liesing und Alsergrund

Weblinks

Literatur

  • Andrea Hauer: Wiener Bezirksmuseen. Diplomarbeit, Univ., Wien. Wien 1992
  • Felix Czeike: IX. Alsergrund. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1979 (Wiener Bezirkskulturführer, 9), S. 54 ff.
  • Wilhelm Urbanek, 9 Bezirksmuseum Alsergrund, in: Wiener Geschichtsblätter, Beiheft 3/2001.