Daten zum Objekt
Art des Objekts Gewässer
Datum von
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung Alsbach, Alserbach, Alser Bach, Alser Weg, Alsterbach, Alszeile
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Bedeutung „die Feuchte"
Bezirk 9, 17, 1
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 20650
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 15.07.2014 durch WIEN1.lanm08tau

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48° 13' 29.65" N, 16° 21' 21.30" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Kartenausschnitt aus Wien Kulturgut

Als (auch Alsbach, Alserbach, Alser Bach, Alser Weg, Alsterbach, Alszeile; 9 und 17, zeitweise auch 1; Alserbachstraße, Alsergrund, Alser Straße, Alservorstadt, Hernals), längster Wienerwaldbach (neben der Wien), der in die Donau mündet (10,552 Kilometer) mit dem größten Einzugsgebiet (mit Einschluß des Währinger Bachs 2.284,8 Hektar). Ursprünglich Gewässername mit der Bedeutung „die Feuchte"; die seinerzeit Annahme, daß es sich um eine Ableitung aus dem Keltischen (alt = Bach) handelt, ist verfehlt; die volkstümliche Aussprache Alsterbach brachte die Elster ins Ortswappen der Alservorstadt. Die Als entspringt in den Bergen von Dornbach und Neuwaldegg (Gut des Salzburg Klosters St. Peter), wird vor 1044 erstmals urkundlich erwähnt (Alsa; Salzburg Universitatsbibliothek l, 277), fließt (heute) unter Neuwaldegger Straße, Alszeile, Richthausenstraße, Rötzergasse, Jörgerstraße, Zimmermannplatz (Unteres Alseck), Kreuzung Lazarett-, Sensen- und Spitalgasse, Nußdorfer Straße und Alserbachstraße (Prallhang im Hof des Hauses Lazarettgasse 6), um unterhalb der Friedensbrücke in den Donaukanal zu münden.

Sie wird aus drei Quellbächen gespeist: dem Dornbach (Quellen am Nordhang des Heubergs von der Steinernen Lahn, dem Dahaberg und dem Exelberg), der sich mit dem Eckbach (Quellen am Mittereck, Grünberg und Hameau) vereinigt, und dem Gereutebach (Quellen in den feuchten Wiesen der Tiefau am Südfuß des Dreimarksteins, verballhornt Kräuterbad)). Ein Zufluß ist der Währinger Bach, der seine Quellen am Nord- und Osthang des Schafbergs besitzt und sich (eingewölbt) seit 1910 unter dem Julius-Tandler-Platz mit der Als vereinigt (ursprünglich bei 9, Nußdorfer Straße 21). Im Hochmittelalter wurde ein Wehr errichtet (dessen Stauraum im Bereich des flachen Gleithangs lag [Straßenkreuzung Lazarettgasse- Sensengasse -Spitalgasse], die Als durch die Sensengasse zur Währinger Straße geführt („bey der Bleichwiese") und sodann (vorbei am Alser Tor und Maria-Magdalena-Kloster) unterhalb des Schottentors (Albertinischer Plan) in die Stadt geleitet: am Schottenkloster vorbei durch die Herrengasse bis zur Strauchgasse ins alte Bett des Ottakringer Bachs (Gedenktafel 1, Strauchgasse 1; durch den Tiefen Graben zum Donauarm beim Werdertor [heute Concordiaplatz]). Dieser war den Minoriten beim Bau ihres Klosters in der Stadt hinderlich gewesen (der Bach floß über ihr Bauterrain und störte die Bauarbeiten), weshalb sie seine Ableitung durchsetzten; er wurde als St.-Ulrichs-Bach in südöstliche Richtung in den Wienfluß geführt. Da am alten Bachbett wassergebrauchende Gewerbeleute ansässig gewesen waren (unter anderem Färber), suchte man einen Ausweg darin, daß man als Ersatz die Als in die Stadt leitete; der zeitliche Ablauf ist allerdings nicht eindeutig geklärt. Um diese Zeit bürgerte sich die Unterscheidung in eine „Herren Als" (abgeleitet „Hernals") und „Siechenals" ein (ursprünglich Lauf, benannt nach dem an ihm liegenden Siechenhaus, das 1298 beim Kirchlein St. Johann erwähnt wird); der Name des Bachs ging allmählich auf die Siedlung (später Thury) über.

Wahrscheinlich 1426 wurde der Bachlauf durch die Stadt wieder trockengelegt, da er die weitere Verbauung behinderte (noch 1503 findet sich die Bezeichnung „etwenn genant auf der Als" für die Herrengasse zwischen Freyung und Strauchgasse); man führte ihn nur bis zum Stadtgraben; auf dem Stadtplan von Bonifaz Wolmuet (1547) betreibt er dort eine Mühle. Der beim Alseck abgeleitete Arm der Als wurde im 17. Jahrhundert zugeschüttet; nur Mühlbäche blieben bestehen (unter anderem jener für die Trausenitmühle, etwa 9, Kreuzung Alser Straße, Skodagasse). Der Plan von Anguissola und Marinoni (1706) verzeichnet die Als wieder in ihrem natürlichem (ursprünglichem) Bett. Im 16. Jahrhundert entzogen einige Wasserleitungen der Als viel Wasser (unter anderem die Hernalser Wasserleitung, 1565). Als 1732 die Hauptquelle der Als in die städtischen Wasserleitung einbezogen wurde, verringerte sich die Wassermenge so sehr, daß im Dorf Hernals eine Mühle ihren Betrieb einstellen mußte. 1829 wurden die bis dahin üblich gewesenen unterirdischen „Holzgränden" der Wasserleitung durch gußeiserne Rohre ersetzt (seither konnten auch das Allgemeine Krankenhaus Wien und das Militärspital mit Wasser versorgt werden); um 1830 war allerdings die Als (da innerhalb des Linienwalls 656 Häuser ihre Abwässer einleiteten) ein derart „schmutziges Rinnsal", daß die Fische ausstarben und die Rattenplage überhandnahm (im Volk sprach man von den „Alserbachforellen"). Am 7. Juni 1741, am 29. Juli 1785, am 24. April 1845 und am 18. Juli 1907 kam es zu verheerenden Überschwemmungen. 1840-1846 wurde die Als innerhalb des (wenig später geschaffenen) neunten Bezirks mit einem Kostenaufwand von mehr als einer Millionen Gulden eingewölbt; 1846 wurde auch der Währinger Bach vom Linienwall bis zu seiner Einmündung in die Als (bei Nußdorfer Straße 21) eingewölbt. Die Einwölbung der Als in Hernals erfolgte wesentlich später und in mehreren Etappen (Schlußsteinlegung in Hernals 27. Juli 1878); die Einwölbung im Zuge der Dornbacher und Neuwaldegger Straße erfolgte erst 1894/1895, die letzte Teilstrecke wurde 1911 vollendet. Noch 1907 überschwemmte die Als Neuwaldegg und einen Teil Dornbachs.

Literatur

  • Adolf Wolf: Alsergrund-Chronik. Von der Römerzeit bis zum Ende der Monarchie. Wien: Selbstverlag 1981, S. 15 ff. (Alsverlauf: 17), S. 140f.
  • Hernals. Ein Heimatbuch für den 17. Wiener Gemeindebezirk. Hg. von Hernalser Lehrern. Wien: Österr. Schulbuchverlag 1924, S. 196 f., S. 211 ff.
  • Christian Gantner: Vom Bach zum Bachkanal. Die Als. Die Geschichte eines Wasserlaufes, in: Wiener Geschichtsblätter. Band 46. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1991, Sonderheft 4
  • Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien: 1958, Register
  • Hans Mück: Quellen zur Geschichte des Bezirks Alsergrund. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1978 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 3), S. 16ff.
  • Ferdinand Opll: Erstnennung von Siedlungsnamen im Wiener Raum. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Kommentare zum Historischen Atlas von Wien, 2), S. 27
  • Heinrich Weigl: Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich. Band 1. Wien: Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien 1964, S. 34 f.
  • Topographie von Niederösterreich. Band 2. Wien: Verlag des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich 1877-1929, S. 39 f.
  • Elisabeth Schuster: Die Etymologie der niederösterreichischen Ortsnamen. Band 1: Einleitung, Abkürzungsverzeichnisse, Ortsnamen A bis E. Wien: Verein für Landeskunde von Niederösterreich 1989 (Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich, Reihe B), S. 165
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 104