Johann Jakob Marinoni

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Daten zur Person
Personenname Marinoni, Johann Jakob
Abweichende Namensform
Titel Dr., Edler
Geschlecht männlich
PageID 26179
GND 104291923
Wikidata Q1254428
Geburtsdatum 9. Februar 1676
Geburtsort Udine
Sterbedatum 10. Jänner 1755
Sterbeort Wien
Beruf Astronom, Geometer, Architekt
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 23.11.2022 durch WIEN1.lanm08uns
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 1., Mölkerbastei 8 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Direktor der Akademie für Geometrie und Kriegswissenschaften

Marinoni Johann Jakob (1726 Edler von), * 9. Februar 1676 Udine, † 10. Jänner 1755 Pasqualatihaus (1., Mölkerbastei 8), Astronom, Geometer.

Als Sohn wohlhabender Eltern absolvierte er das Gymnasium und mathematische Studium in seiner Heimatstadt, kam im Alter von 20 Jahren nach Wien und erwarb hier nach zweijährigem Studium an der Universität Wien das philosophische Doktorat. Nach seiner Tätigkeit als Mathematiklehrer am Edelknaben-Institut wurde er 1702 Substitut für Mathematik an der Niederösterreichischen Landschaftsakademie und 1703 von Leopold I. zum Hofmathematiker ernannt. Als erste Aufgabe hatte er 1704 den von Prinz Eugen beantragten Befestigungswall um die Wiener Vorstädte zu entwerfen (Linienwall); 1704 kam es zu einer Aufnahme der vorstädtischen Gebiete durch Leander Anguissola, dessen Mitarbeiter Marinoni war (Anguissola-Marinoni-Plan der Stadt Wien mit ihren Vorstädten; Erste Aufnahme des Gebiets zwischen den Basteien und dem Linienwall).

Marinoni kartierte auch Teile von Niederösterreich und verbesserte 1714 die Konstruktion des Messtisches. 1709 ernannte ihn Joseph I. zum Ingenieur von Niederösterreich. 1714 erfand Marinoni eine planimetrische Messwaage. 1717-1720 war er Unterdirektor der von Anguissola begründeten Militär-Ingenieur-Akademie. 1719 zum kaiserlichen Mathematiker ernannt, erhielt er den Auftrag, das Herzogtum Mailand zu vermessen und topographische Karten anzufertigen. Er führte auch das Klaftermaß mit Dezimalunterteilung ein. 1720 übernahm er nach Anguissolas Tod die Leitung der Anstalt. 1733 wurde er deren Oberdirektor und erhielt den Titel „kaiserlicher Rat". 1728 kaufte er das damals einstöckige Haus auf der Mölkerbastei, auf dessen Dach er einen zweistöckigen Turm errichtete, in dem er eine Sternwarte einrichtete, um sich seiner Lieblingswissenschaft, der Astronomie, widmen zu können. Marinoni verfasste eine Reihe wesentlicher Fachbücher: 1745 das astronomische Lehrbuch „Die Privatsternwarte und ihre astronomischen Instrumente" und 1751 ein Lehrbuch der Messtischaufnahme; postum erschien 1775 das Werk „De re ichnometrica".

Er war Mitglied der Akademien der Wissenschaften in London, Berlin, St. Petersburg, Bologna und Neapel sowie anderer gelehrter Gesellschaften. Seine Instrumente vermachte er Maria Theresia. Marinonigasse (13), Marinonigasse (21).

Literatur

  • Ingrid Kretschmer: Lexikon zur Geschichte der Kartographie. Von den Anfängen bis zum Ersten Weltkrieg. Wien: Deuticke 1986
  • Friedrich Slezak: Johann Jakob Marinoni. In: Der Donauraum 21 (1976), S. 195 ff.
  • 150 Jahre österreichischer Grundkataster. 1817 - 1967. Ausstellungskatalog. Ausstellung in den österreichischen Bundesländern. Wien 1968, S. 19 f.
  • Robert Messner: Der Französische Grundsteuerkataster. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 28 (1972), besonders S. 72 ff.
  • Fritz Knoll: Österreichische Naturforscher, Ärzte und Techniker. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Gesellschaft für Natur und Technik 1957, S. 157 ff.
  • Max Eisler [Hg.]: Historischer Atlas des Wiener Stadtbildes. Wien: Staatsdruckerei 1919 (Arbeiten des Kunsthistorischen Instituts der Universität Wien, 16)
  • Das barocke Wien. Stadtbild und Straßenleben. Sonderausstellung Juni - September 1966. Wien: Eigenverlag 1966 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 20), S. 21