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Karl Ferdinand Mautner Markhof

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Karl Ferdinand Mautner Markhof
Daten zur Person
PersonennameName der Person Mautner Markhof, Karl Ferdinand
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens Mautner von Markhof, Karl Ferdinand
Titel Ritter
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite 
GNDGemeindsame Normdatei 130890677
Wikidata Q22116972
GeburtsdatumDatum der Geburt 16. April 1834
GeburtsortOrt der Geburt Smiřitz, Böhmen
SterbedatumSterbedatum 1. September 1896
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Industrieller, Braumeister
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Bier, Brauhäuser, Brauherren, Mautner-Markhof, Mautner Markhof (Unternehmen)
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 9.01.2024 durch WIEN1.lanm08uns
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
BildnameName des Bildes Mautner Carl Ferdiand.JPG
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Karl Ferdinand Mautner Markhof

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Mautner Carl Ferdinand (ab 15. Mai 1872 Ritter von Markhof), * 16. April 1834 Smiřitz, Böhmen (Smiřice, Tschechische Republik), † 1. September 1896 Wien, Rodauner Schloss (Hietzinger Friedhof), Brauereibesitzer, 1. Gattin Johanna Leopoldine geb. Kleinoschegg (6. August 1846 Graz – 28. Juni 1872 Wien), 2. Gattin Editha geb. Sunstenau Freifrau von Schützenthal (9. Juni 1846 Krakau – 17. Dezember 1918 Wien)

Herkunft

C(K)arl Ferdinand Mautner Ritter von Markhof war der älteste Sohn von Adolf Ignaz Mautner Markhof. Er wurde seit seinen 14. Lebensjahr als Nachfolger seines Vaters zum Brauer ausgebildet und unternahm Studienreisen zu bayrischen und englischen Brauereien.

Carl Ferdinand als Brauherr

Mautner arbeitete seit 1856 als Prokurist im Brauhaus St. Marx und übernahm das Unternehmen am 75. Geburtstag seines Vaters Adolf Ignaz Mautner. Im Gegensatz zu seinem großen Konkurrenten Anton Dreher junior setzte er keine innovativen Ideen im Brauwesen um, sondern galt als Verwalter des väterlichen Erbes. Trotzdem wurde 1896 mit einem Jahresausstoß von 583.427 Hektoliter fast die Produktion der Schwechater Brauerei erreicht und seine Brauerei war die drittgrößte des europäischen Festlandes. Dabei galt er – soweit das in dieser Zeit möglich war – als sozial denkender Unternehmer. Zwischen 1887 und 1889 war er Präsident des Brauherrenvereins für Wien und Umgebung.

Soziales Engagement

Mautner widmete sich im Sinn der Familie den wohltätigen Ideen und führte die Stiftungen, vor allem des von seinem Vater gegründeten Kronprinz-Rudolf-Kinderspitals in der Baumgasse weiter. Er ließ dort einen Scharlach- und Diphterie-Isolierpavillon bauen und im Garten eine Nachbildung der abgebrochenen Markus-Kapelle in St. Marx als Elisabeth-Kapelle in der Kleingasse 3 errichten. Dort erinnern noch heute Glasfenster an seine Eltern und an ihn selbst.

Die Familie

Mit seiner ersten Gattin Johanna Leopoldine geb. Kleinoschegg hatte er vier Kinder, darunter seinen einzigen Sohn Victor Mautner Ritter von Markhof. Nach deren Tod heiratete er die Frauenrechtlerin Editha geb. Sunstenau von Schützenthal, mit der er weitere sechs Kinder hatte. Die ersten Kinder heirateten meist mittellose Adelige, seine Tochter Dorothea/Doris wehrte sich als erste gegen die arrangierten Ehen und heiratete gegen den Willen ihres Vaters den Jugendstilmaler Josef Engelhart. Auch die weiteren Ehen der Töchter Carl Ferdinands wurden mit Künstlern und Wissenschaftlern geschlossen, darunter jene von Editha/Ditta mit Kolo Moser und jene von Hertha mit Gustav Jäger von Sunstenau.

Der tragische Tod

Carl Ferdinand wurde mit diesen familiären Konflikten und den wirtschaftlichen Problemen in der Brauerei bald nicht mehr fertig - besonders als im Frühjahr 1896 Betrügereien in der Brauerei bekannt wurden, von denen er wahrscheinlich nichts wusste, für die er aber von der antisemitischen Presse mitverantwortlich gemacht wurde.[1] Er soll zunehmend in eine tiefe Depression verfallen sein und beendete im September 1896 sein Leben durch einen Kopfschuss mit der Schrotflinte. Die Familie konnte nur mit Mühe ein kirchliches Begräbnis durchsetzen, indem sie den Tod auf eine Medikamentenvergiftung zurückführte.[2]

Literatur

  • Die Gross-Industrie Österreichs. Festgabe zum glorreichen fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläum seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. dargebracht von den Industriellen Österreichs 1898. Band 5. Wien: Weiss 1898, S. 252 ff
  • Fritz Knoll: Österreichische Naturforscher, Ärzte und Techniker. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Gesellschaft für Natur und Technik 1957, S. 217
  • Josef Mentschl: Österreichische Wirtschaftspioniere. Wien: Birken Verlag 1959, S. 67
  • Josef Mentschl / Gustav Otruba: Österreichische Industrielle und Bankiers. Wien: Bergland-Verlag 1965 (Österreich-Reihe, 279 / 281), S. 94
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd. (weitere Lit.)
  • Alfred Paleczny: Mautner Markhof - Der Beginn einer Familien- und Unternehmensgeschichte. Studien zur Wiener Geschichte. Jahrbuch 2018, S.159-165
  • Alfred Paleczny: Die Wiener Brauherren. Wien: Löcker Verlag 2014, S. 101-104

Referenzen

  1. Reichspost 18.6.1896, S. 4
  2. Neue Freie Presse 2.9.1896, S. 6