Rom, 1936: Hugo Meisl (ganz links) und das Österreichische Nationalteam um Matthias Sindelar (4. von links)
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Auszüge aus Hugo Meisls Briefverkehr mit dem englischen Fußballvisionär und Trainer des FC Arsenal, Herbert Chapman, über eines der legendärsten Spiele der Fußballgeschichte.

Als "Wunderteam" wurde jene österreichische Fußballnationalmannschaft bezeichnet, die ausschließlich aus Spielern von Wiener Profimannschaften bestand und zwischen 1931-1933 unter der Führung von Hugo Meisl in 16 aufeinanderfolgenden Länderspielen gegen renommierte Gegner 12 Mal siegreich blieb, zweimal unentschieden spielte und nur zwei Niederlagen erlitt.

Matchprogramm England - Austria at Stamford Bridge, 7. 12. 1932, Broschüre, 22 x 16,5 cm

Begriff

Der Begriff „Wunderteam“ fand schon in der Wiener Sportpresse der frühen 1920er-Jahren Verwendung. Korrespondenten, die über den Fußball aus England berichteten, übersetzten die dort gebräuchliche Wendung „wonder team“ und bezeichneten damit diverse englische Spitzenmannschaften.[1] Im September 1931, nach den drei Kantersiegen der österreichischen Nationalmannschaft gegen Schottland (5:0) und Deutschland (6:0, 5:0), war im Vorfeld des Spiels gegen den „Erzrivalen“ Ungarn (2:2) erstmals von „Wiens Wunderteam“ die Rede.[2] Hugo Meisl selbst verwünschte in einem vom Sport-Taglatt im Februar 1932 abgedruckten Interview die Schöpfer des Begriffs „Wunderteam“, das er als „Balast“ für seine Spieler empfand.[3]

Vorgeschichte und Bildung

Im Sommer 1924 führte der Wiener Fußballverband als erster kontinentaleuropäische Institution das Berufsspielertum ein, das bis zum „Anschluss“ an NS-Deutschland im März 1938 bestand und Wiener Klubs zu den stärksten Europas machte. 1927 wurde zudem als gemeinsames Projekt der Profiligen aus Wien (auf Initiative von Meisl und Rapid-Präsident Hans Fischer), der Tschechoslowakei und Ungarn der Mitropacups etabliert, womit die Spielstärke der nun regelmäßig im internationalen Wettstreit stehenden Wiener Profis noch weiter erhöht werden konnte. Rapid drang in den ersten vier Konkurrenzen dieses Vorläufers des Europapokals dreimal ins Finale vor und konnte den Bewerb 1930 als erste österreichische Mannschaft gewinnen. Im Folgejahr gab es mit Vienna gegen WAC sogar ein rein Wiener Finale, und die Austria entschied den Mitropacup sogar zwei Mal (1933, 1936) für sich. Dieser ersten Phase der Professionalisierung und zwangsläufigen Kapitalisierung des Wiener Fußballs ging sein Wachstum zum Massenphänomen voraus, und damit einher ging seine Medialisierung: Tages- und Wochenzeitungen mit dem Schwerpunkt Sport, sowie Vereinsperiodika (z.B. das „Rapid-Blatt“ 1923/1924) erschienen. Fotografen und Filmer berichteten seit den frühen 1920er-Jahren in (bewegtem) Bild und Ton vom Wiener Fußballgeschehen, und am 7. Oktober 1928 übertrug Radio Wien schließlich erstmals ein Match live. Das Länderspiel gegen Ungarn (5:1) mit der Reportage von Wilhelm Schmieger in Feuilletonqualität und „Tribünengeräusch“ stellte diesbezügliche eine Wegmarke dar, dem sich am 7. April 1929 im Rahmen des Länderspiels gegen Italien (3:0) das erste „Public Listening“ auf dem Vorplatz der Hohen Warte anschloß.[4]

Das Nationalteam hingegen konnte mit den Erfolgen der Klubs nicht mithalten, die Bilanz der letzten 10 Spiele seit 1930 war negativ gewesen (4 Niederlagen, 3 Remis, 3 Siege). Es lag also an Hugo Meisl, seit 1912 und bis zu seinem Tod im Jahr 1937 „Verbandskapitän“ des ÖFV bzw. ÖFB (also auch für die Aufstellung Zuständiger), die hohen Ansprüche zu erfüllen und aus den zahlreich vorhandenen Stars ein erfolgreicheres Team zu formen. Das Wunderteam soll nach Friedrich Torberg in Gesprächen Hugo Meisls mit Journalisten im Ring-Café (1., Stubenring, dem bevorzugte Kaffeehaus von Funktionären der Verbände (WFV, ÖFB) und der Cityklubs sowie der Sportjournalisten, "geboren" worden sein. Diese forderten im Mai 1931, im Vorfeld der Partie gegen Schottland, einen neu formierten Angriff mit zwei gelernten Mittelstürmern, nämlich Matthias Sindelar von der Austria und Fritz Gschweidl (siehe 21., Gschweidlgasse) von der Vienna. Letztlich erfolgreich, obwohl Meisl das bis dahin immer abgelehnt hatte.

Team

Die Ur-Aufstellung des Wunderteams – gleichzeitig sein Stamm - zeigt bereits beispielhaft, warum diese, unter dem Einfluß des Kaffeehauses entstandene Wiener Melange gelang: Hier die „Arbeiter“ aus den Vorstadtklubs mit ihrer körperbetonten und zweckorientierten Spielweise (rechter Verteidiger Roman Schramseis und Mittelläufer Josef Smistik vom SK Rapid aus Hütteldorf, linker Flügelstürmer Adolf Vogl (siehe 21., Voglgasse) und Linksverbinder Anton Schall (siehe 21., Anton-Schall-Gasse) von der Admira aus Floridsdorf, rechter Flügelstürmer Karl Zischek von Wacker aus Meidling), dazu linker Verteidiger Josef Blum (Vienna). Dort die "Ballkünstler" aus den bürgerlichen Cityklubs mit ihrer trickreichen, eleganten Technik – Motto: „A Schupferl, a Gaberl, a Scheiberl, a Goal“ - (Mittelstürmer Matthias Sindelar und linker Läufer Karl Gall von der Austria, Rechtsverbinder Fritz Gschweidl von der Vienna, rechter Läufer Georg Braun, dazu Torwart Rudolf Hiden, beide vom großbürgerlichen WAC). Meisl hatte genau diese Spieler nicht nur nach ihrem fußballerischen Können, ihrer Mannschaftsdienlichkeit und ihrer sozialen Homogenität ausgewählt (alle stammten aus vorstädtisch-proletarischen Milieus), sondern auch deshalb, weil sie die jeweiligen Stärken der kulturell zweigeteilten Wiener Klublandschaft bestmöglich und paritätisch repräsentierten und ausspielen konnten. Der gegen Schottland bereits gefundene Stamm des Wunderteams veränderte sich in der Folge nur nuanciell: zusätzlich zu bzw. abwechselnd mit den Genannten kamen noch Leopold Hofmann (Mittelläufer, Vienna), Johann Luef (Läufer, Rapid), Johann Mock (Rechter Läufer, Austria), Heinrich Müller (Links- und Rechtsverbinder, WAC), Walter Nausch (Linker Läufer, Austria), Karl Rainer (Rechter Verteidiger, Vienna) und Karl Sesta (Linker Verteidiger, WAC) zu mindestens drei Einsätzen. Die Kapitänswürde teilten sich Blum (8 Mal), Rainer (4), Gschweidl (2) und Nausch (2).

Spiele

1. Seine Meisterprüfung bestand das Wunderteam am 16. Mai 1931 vor 40.000 Zuschauern auf der Hohen Warte mit Auszeichnung: Österreich schlug Schottland mit 5:0, und damit ein oft als „Lehrmeister“ des Kombinations- und Kurzpassspiels tituliertes Vorbild. Auch die drei besten Torschützen der Ära trafen bereits: Schall (insgesamt 19 Tore), Sindelar (12) und Zischek (9).

2. Nur acht Tage später, am 24. Mai 1931, wurde Deutschland, zu dem schon seit dem 5:1 Sieg Österreichs bei den Olympischen Spielen 1912 eine besondere Rivalität bestand, auswärts vor 40.000 Zuschauern im Berliner Grunewaldstadion mit 6:0 deklassiert.

3. Nach einem 2:0 gegen die Schweiz am 16. Juni 1931 vor 10.000 Besuchern auf der Pfarrwiese, bei dem ein stark verändertes Team (unter anderem mit 5 Rapidlern, von der Stammelf nur Gschweidl (Kapitän), Schall, Schramseis, Smistik und Vogl) auflief (und das deshalb nur bedingt als Match des Wunderteams gezählt wird), kam es

4. nach der Sommerpause, am 13. September 1931 zum Retourspiel gegen Deutschland: Österreich errang wieder einen Kantersieg, drei der fünf Treffer beim 5:0 erzielte Sindelar. Es handelt sich um das erste Länderspiel im neuerbauten Wiener Stadion, dem 50.000 Zuschauer beiwohnten.

5. Danach stand am 4. Oktober 1931 ein Aufeinandertreffen mit Ungarn, dem „Erzrivalen“, in Budapest an. Das Wunderteam musste erstmals remisieren (2:2), wobei Schall einen Elfmeter vergab und man aufgrund einer Verletzung von Gall (Austausch war noch nicht erlaubt) ab der 75. Minute in der Unterzahl war.

6. Es folgte am 29. November 1931 vor bis zu 25.000 Zuschauern im Baseler Rankhof eine Abfuhr für die Gastgeber. 8:1, der Rekordsieg des Wunderteams, darunter drei Tore von Schall.

7. Nach der Winterpause siegte das Wunderteam am 20. März 1932 vor über 60.000 Besuchern im Wiener Stadion mit 2:1. Sindelar (2) und Giuseppe Meazza waren die Torschützen.

8. Etwas mehr als ein Monat später, am 24. April 1932 erlitten die Ungarn mit 2:8 ein historisches Debakel, diesmal auf der Hohen Warte vor 60.000 Zuschauern. Schall und Sindelar trafen dabei je drei Mal.

9. Am 22. Mai 1932 musste sich das Wunderteam ein zweites Mal mit einem Unentschieden zufriedengeben. Im Letna-Stadion von Sparta Prag trennten sich die Tschechoslowakei und Österreich vor 30.000 Besuchern mit 1:1. Das Tor der Rot-Weiß-Roten erzielte wieder Sindelar.

10. Im Sommer 1932, als sich Austria, Admira und Nicholson gerade auf Skandinavientournee befanden, besiegte eine Auswahl aus diesen Vereinen Schweden mit 4:3. Auch dieser Sieg wird nur bedingt als einer des Wunderteams gewertet, da vom Stamm nur Gall, Nausch (Kapitän), Sindelar, Schall und Vogl mitwirkten.

11. Am 2. Oktober 1932 konnte das Wunderteam auch in Budapest gewinnen, gegen Ungarn errang man vor 28.000 Zuschauern ein 3:2.

12. Im dritten Match des Wunderteams gegen die Schweiz gelang mit einem 3:1 vor 55.000 im Praterstadion auch der dritte Sieg. Schall erzielte 2 Treffer.

13. Der Höhepunkt des Wunderteams war gleichzeitig seine „schöne Leich“: am 7. Dezember 1932 verlor Österreich vor 42.000 Zuschauern an der Londoner Stamford Bridge, dem Stadion des Chelsea FC, gegen das bis dahin auf eigenem Boden noch unbesiegte England, mit 3:4. Zischek (2) und Sindelar erzielten die Tore für Rot-Weiß-Rot. Das Spiel war in den Medien als „Spiel des Jahrhunderts“ zwischen dem traditionellen Maß aller Teams im Weltfußball und der damals besten Nationalmannschaft des Kontinents hochstilisiert worden. Die bisherige Länderspielbilanz war eindeutig: 1:6, 1:11 (1908); 1:8 (1909); 0:0 (1930) aus der Sicht Österreichs. Meisl engagierte für die unmittelbare Spielvorbereitung in England eigens den innovativen englischen Trainer James Hogan. Die Live-Reportage von Schmieger, der selbst 1908 das Ehrentor beim ersten Länderspiel Österreichs gegen England geschossen hatte, wurde über Unterseekabel von allen mitteleuropäischen Sendern ausgestrahlt. Ungezählte hörten Zuhause vor den Radioapparaten zu, oder lauschten dem Geschehen bei „Public Listenings“ in Wiener Gasthäusern, Kaffeehäusern, Kinos, auf Fußballplätzen oder der Kunsteisbahn Engelmann. Das größte davon lief auf dem Heldenplatz ab, wo man Schmiegers Live-Reportage gegen einen Eintritt von 20 Groschen aus einer riesigen, von der „Winterhilfe“ installierten Lautsprecheranlage hören konnte. Die knappe Niederlage des Wunderteams und das Lob der englischen Fußballfachleute hat zu seiner Popularität und Mythologisierung mehr beigetragen als jeder seiner Siege. Aus dem im Wiener Stadt- und Landesarchiv erhaltenen Briefverkehr Hugo Meisls mit dem englischen Erfolgstrainer und Innovator Herbert Chapman stammt ein vielsagender Satz, der einen Eindruck vermittelt, was den Wiener Fußballern damals gelungen war: "You will be delighted to hear that all our legislators, all our football managers, and all our newspapers are now quoting the theme, namely, how the teams and matches compare with the wonderful and favourable impression that was left by the Austrians. You ought to be proud men. I think the result of the match v. England was altogether secondary compared with the fine impression you have left. Congratulations to you upon the event, and to me it was a red letter day in the history of Association football in Britain."

14. Nur 4 Tage später trat das Wunderteam im Zuge der Rückreise aus England vor 18.000 Zuschauern im Brüsseler Stade du Centenaire gegen Belgien an und siegte souverän mit 6:1. Schall erzielte vier Tore, davon einen Hattrick in der ersten Spielhälfte.

15. In der Winterpause absolvierte Österreich am 12. Februar 1933 im Pariser Prinzenpark-Stadion ein Länderspiel gegen Frankreich. Abermals war das Wunderteam überlegen und siegte vor bis zu 55.000 Zuschauern mit 4:0.

16. Mit dem 1:2 gegen die Tschechoslowakei (die Bilanz aller bisherigen 11 Spiele seit Aufnahme des Spielverkehrs 1925 war ausgeglichen gewesen: 4 Siege, 4 Niederlagen, 3 Remis) am 9. April 1933 vor 60.500 Zuschauern auf der Hohen Warte endete gemäß den meisten Chronisten die Ära des Wunderteams.

In 16 aufeinanderfolgenden Länderspielen innerhalb von rund 2 Jahren (Mai 1931 bis April 1933) blieb das Wunderteam 12 Mal siegreich, spielte zweimal Remis und erlitt nur zwei Niederlagen. Das Torverhältnis dieser Spiele lautete 63:20. Die Spiele 5, 6, 7, 9 wurden im Rahmen des Svehla-Cups 1931-1932 ausgetragen, einem Bewerb für Nationalmannschaften im Gruppenmodus, der nach dem Stifter der Trophäe, dem tschechischen Aussenminister Antonín Svehla benannt wurde. Der Svehla-Cup wurde zwischen 1927 und 1938 in vier Konkurrenzen ausgetragen, die sich über zwei oder drei Jahre erstreckten. Das Wunderteam gewann diesen Vorläufer der Europameisterschaft vor Italien, Ungarn, der Tschechoslowakei und der Schweiz.

Spielstil

Das Wunderteams kultivierte ein flaches, schnelles und präzises, mittels kurzen Pässen ausgeführtes Kombinationsspiel, zusätzlich in Szene gesetzt mit Wiener „Schmäh“, einer genuinen Einstellungs- und Verhaltensmischung aus Witz, List, Leichtigkeit, Einfallsreichtum und Schönheitssinn. Um diesen Stil, der auch als „Scheiberlspiel“ bezeichnet wurde, pflegen zu können, war eine ausgeprägte Ballbeherrschung nötig. Diese hatten sich Wiener Spieler zumeist schon als Kinder beim alltäglichen ballestern auf den holprigen Wiesen, Bauplätzen und Straßen der Vorstädte angeeignet, in denen sie zumeist aufwuchsen. Für üblich aus ärmlichen Verhältnissen stammend, spielten sie in der Regel bloßfüssig und mit einem kleinen, aus Lumpen zusammengestopften Ballsurrogat, dem so bezeichneten „Fetzenlaberl“. Dieser direkte Kontakt zwischen Fuß und (noch dazu kleinem) Ball auf unebener Spielfläche schulte das Ballgefühl.

Vorläufer dieser auch als „Wiener Schule“ bezeichneten Spielform war der Fußball aus Schottland, und zwischen 1904 und 1914 hatten Wiener Fußballinteressierte bereits sechs Mal die Gelegenheit gehabt, sowohl dem Celtic FC, als auch dem Rangers FC aus Glasgow bei Gastspielen gegen den WAC, die Vienna und dem Wiener Sport-Club auf die Beine zu schauen. Rapid bildete schon vor 1910 seine Jungmannschaft nach dem Vorbild des „schottischen“ Stils aus und beherrschte damit das erste Jahrzehnt des österreichischen Bewerbsfußballs: 8 von möglichen 11 Meistertiteln und 2 von 5 möglichen Cupsiegen, also 10 von möglichen 16 Titeln in 11 Saisonen gingen nach Hütteldorf. Zwischen 1913 und 1916 trainierte der Engländer James Hogan nach diesen Prinzipien die Austria, die Vienna und das österreichische Olympia-Team. Im Krieg verbesserte er sein System als Trainer von MTK in Budapest. Genauso wie die Prager Variante („Mala ulica“ (kleine Gasse, Lochpass) und das Wiener „Scheiberlspiel“, bildete das schnelle, ungarische Kurzpassspiel eine Variante des „Donaufußballs“, der in den 1920er- und 1930er-Jahren in Mitteleuropa in Blüte stehenden Art Fußball zu spielen, welche das österreichische Wunderteam perfektionierte hat.

Nachwirkungen & Mythos

Trotz der Niederlage wurde die Rückkunft des Wunderteams aus England am 12. Dezember 1932 buchstäblich zum Triumphzug, nicht nur in Wien, sondern auch durch die Provinz. Auf den Bahnhöfen ab Schärding warteten Empfangskomittes, und am Wiener Westbahnhof standen Tausende jubelnd Spalier. Das Wunderteam hatte einen bisher in der Ersten Republik ungekannten Patriotismus evoziert, in ganz Europa und insbesondere in England durch eine kulturelle Leistung Werbung für ein von der Weltwirtschaftskrise geschütteltes Land gemacht, und zumindest für Momente ein durch innenpolitische Kämpfe zwischen dem sozialdemokratischen „Wasserkopf“ Wien und den konservativen Bundesländern zerrüttetes Land geeint. Die Niederlage wurde als kollektiver Gedächtnisort zum identitätsstiftenden Sieg verklärt. Nicht von ungefähr hat der Wiener Stadtrat für Kultur, Sport und Volksbildung Viktor Matejka im Jahr 1948 beim Porträtmaler Paul Meissner ein Ölbild gerade des Wunderteams in Auftrag gegeben, als es galt, aus den Trümmer des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs ein neues österreichisches Nationalbewußtsein aufzubauen.

Quelle

Literatur

  • Bernhard Hachleitner: Hugo Meisl – der Innovator. In: Peter Eppel et al., Hg.: Wo die Wuchtel fliegt. Wien: Löcker 2008, S. 140f.
  • Erich Krenslehner, Wilhelm Leinweber: Das Wunderteam. Wien: Selbstverlag der Autoren (s.a., 1994), S. 342 (Statistik)
  • Wolfgang Maderthaner, Roman Horak: Mehr als nur ein Spiel. Fußball und populare Kulturen im Wien der Moderne. Wien: Löcker 1997, S. 159-178
  • Lutz Maurer: Friedrich Torberg und der Sport. In: David Axmann [Hg.]: Und Lächeln ist das Erbteil meines Stammes. Erinnerung an Friedrich Torberg. 1988, S. 62 ff.
  • Leo Schidrowitz: Geschichte des Fußballsports in Österreich. Wien: Traunau 1951, S. 169-185
  • Werner Michael Schwarz: Stamford Bridge. Das Wunderteam in London. In: Peter Eppel et al., a.a.O, S. 124-131
  • Wögenstein, Lisa: Das österreichische Wunderteam – backstage: Facts & Figures. In: Peter Eppel et al., a.a.O., S. 134-139

Links

Wunderteam 1931
Verein für Geschichte der ArbeiterInnenbewegung, Wiberal: W1/205: Das österreichische Wunderteam bei seinem ersten Match im neuen Praterstadion, 13. September 1931
Arbeiterolympiade 1931
Verein für Geschichte der ArbeiterInnenbewegung, Wiberal: S1/432:2. Arbeiterolympiade, Wien 19.-26. Juli 1931, Bild aus der gleichnamigen Broschüre: Das neue Wiener Stadion
Eine Aufnahme des österreichischen Wunderteams
Verein für Geschichte der ArbeiterInnenbewegung, Wiberal: S1/432:2. W1/180: Eine Aufnahme des österreichischen Wunderteams
Wunderteamstar Matthias Sindelar
Verein für Geschichte der ArbeiterInnenbewegung, Wiberal: S1/50: Wunderteamstar Matthias Sindelar als Werbeträger für das Milchprodukt "Fru fru"
Vorschau nicht verfügbar Ausschnitt aus dem Match am 7. Dezember 1932 an der Stamford Bridge: YouTube

Einzelnachweise

<references>

  1. Sport-Tagblatt, 28. Februar 1922, S. 2
  2. Wiener Sonn- und Montagszeitung, 28. September 1931, S. 14
  3. “Wunderteam – Quatsch!“ äußerte sich Meisl. „Die Idioten, die ihm diesen Namen gegeben haben, gehören aufgehängt. Überall verfolgt einen die verwünschte Phrase. Wunderteam! Heute gibt es keine Wunder mehr, und am allerwenigsten bei uns. Der Teufel möge denjenigen holen, der diesen albernen Ausdruck erdacht hat.“ (Sport-Taglatt, 18. Februar 1932, S. 2)
  4. Radio-Woche, Jg. 6 (1929), Nr. 14, S. 21