Wiener Fußballverband

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WFV Logo (2016)
Daten zur Organisation
Art der Organisation Verein
Datum von 1926
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen Ignaz Abeles, Josef Gerö, Franz Horr, Johann Liebert, Hugo Meisl, Franz Putzendopler, Robert Sedlacek, Karl Sekanina, Karl Zankl
PageID 971
GND
WikidataID Q874408
Objektbezug Fußball, Wien wird Bundesland
Quelle
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Letzte Änderung am 13.04.2021 durch DYN.krabina
Bildname P6290170neu.JPG
Bildunterschrift WFV Logo (2016)
  • 2., Meiereistraße 7
  • Allgemeinen Wiener Fußballverband (1926, bis: 1927)

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48° 12' 27.69" N, 16° 25' 10.97" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Der WFV ist die gemeinnützige Vereinigung aller Fußballvereine des Bundeslandes Wiens und gehört dem Österreichischen Fußballbund (ÖFB) als Mitglied an. Seit 2010 steht dem Verband der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter Robert Sedlacek als Präsident vor.

Historische Entwicklung

1904 hatte sich der „Österreichische Fußball-Verband“ auf Betreiben der Vienna und der Cricketer gegründet. Sieben Jahre später folgte eine Umstrukturierung des Verbandes, der die Schaffung von regionalen Unterorganisationen zur Folge hatte. Am 16. Mai 1911 bildete sich der Niederösterreichische Fußballverband (NÖFV), der die Wiener und Niederösterreichischen Klubs – und damit den Großteil der österreichischen Vereine – repräsentierte. Als erster Präsident fungierte der Arzt und ehemalige Vienna-Vorstand, Dr. Ignaz Abeles.

Als Folge der Schaffung Wiens als eigenes Bundesland im Jahr 1922, löste sich am 15. Februar 1923 der Wiener Fußball-Verband als selbstständige Landesorganisation aus seinem niederösterreichischen Pendant heraus. Wieder übernahm Ignaz Abeles den Präsidentenposten. 1927 wurde er von Dr. Josef Gerö abgelöst.

Als in den 1920er Jahren innerhalb des Verbandes der Machtkampf zwischen der sozialistischen „Freien Vereinigung der Amateur-Fußballvereine Österreichs“ (VAFÖ) und den bürgerlichen Vereinen zugunsten der Sozialdemokratie entschieden wurde, begründeten die Bürgerlichen 1926 den „Allgemeinen Österreichischen Fußballbund“, aus dem im August 1928 der „Allgemeine Wiener Fußballverband“ hervorging. Nachdem im Zuge des österreichischen Bürgerkriegs im Februar 1934 sowohl Sozialdemokratie als auch VAFÖ verboten wurden, konnte sich der bürgerlich dominierte Fußballbund durchsetzen. Infolge der nationalsozialistischen Machtergreifung kam es jedoch noch im Jahr 1938 sowohl zur Auflösung des ÖFB als auch des WFV.

Neustart und Rebellion

Unmittelbar nachdem die Kampfhandlungen in Wien geendet hatten, erfolgten am 2. Mai 1945 die Neuschaffung des Wiener Fußball Verbandes unter der provisorischen Leitung von Polizeihauptmann Karl Zankl und ab 1. September 1945 die Aufnahme des Meisterschaftsbetriebs. Am 3. Oktober 1945 starb Karl Zankl und Franz Putzendopler, ehemaliger Vorsitzender des VAFÖ, folgte ihm nach.

1949 verließen die erstklassigen Fußballvereine, die dem WFV unterstellt gewesen waren, den Verband und gründeten mit der Staatsliga eine eigene oberste Spielklasse, die dem Österreichischen Fußballbund unterstellt wurde. Dies führte zu einer Schwächung des WFV, dessen Kompetenzen nun auf die Durchführung des Wiener Spielbetriebs beschränkt waren. Mit der Saison 1949/1950 startete mit der Wiener Liga eine eigene Wiener Meisterschaft unter der Patronanz des WFV. Am Übergang von Profisport und Verbandsfußball schufen der Wiener Verband sowie sein burgenländisches und niederösterreichisches Pendant im Jahr 1959 die Regionalliga Ost, die aktuell die dritthöchste Spielklasse in Österreich bildet. In den 1970er Jahren führten die beiden sozialistischen Politiker Franz Horr und Karl Sekanina – letzterer war von 1976 bis 1982 auch ÖFB-Präsident – den Wiener Verband. Unter der Präsidentschaft von Horr übernahm der Verband den ehemaligen ASKÖ X Platz in der Fischhofgasse 12 im 10. Wiener Gemeindebezirk Favoriten, wo ab Mitte der 1970er Jahre der FK Austria seine dauerhafte Heimstätte fand. Nach dem überraschenden Tod von Franz Horr am 6. Januar 1974 wurde die Sportanlage in Franz-Horr-Stadion umbenannt. Aktuell ist der Wiener Fußball-Verband (WFV) im Ernst-Happel-Stadion untergebracht.

Organisation

Hauptaugenmerk des Verbandes liegt auf der Förderung des Fußballsports im Bundesland Wien. Um den Spielbetrieb in Wien gewährleisten zu können, unterhält der WFV diverse Ausschüsse wie etwa den Straf- und Beglaubigungsausschuss sowie einen Kontroll- und Schiedsrichterausschuss. Im Männerbereich betreibt der WFV von der Wiener Stadtliga bis zur 2. Klasse insgesamt fünf Spielklassen mit 111 Mannschaften, wobei die letzten drei Spielstufen zweigleisig geführt werden. Neben dem Kampfmannschaftsbereich wird bis in die unterste Spielklasse auch ein Spielbetrieb für die Reservemannschaften geführt. Es ist vorgesehen, dass der Meister der Wiener Stadtliga, in der Saison 2015/2016 der Young Style SC Wienerberg, in die drittklassige Regionalliga Ost aufsteigt.

Für die Aufrechterhaltung des Nachwuchsspielbetriebs in vier Nachwuchsklassen mit 44 Vereinen ist der Jugend- und Schulsportausschuss zuständig. Den Frauenspielbetrieb mit drei Spielklassen und 35 Teams regelt der Ausschuss Frauenfußball und Trendsportarten. Auch tragen die ehemals unabhängigen Verbände, das sind die Amateur Sport Gemeinschaft (ASG), der ehemalige „Reichsbund“ sowie die Diözesan Sport Gemeinschaft (DSG) ihren jeweiligen Spielbetrieb in mehreren Klassen unter dem Dach des Wiener Verbands aus. Rund 320 Männer und Frauen, organisiert im Wiener Schiedsrichterkollegium unter Obmann Johann Liebert, amtieren und sichern den Spielbetrieb, wobei an normalen Meisterschaftswochenenden bis zu 600 Spiele auf den Plätzen Wiens zu besetzen sind.

Neben der Meisterschaft spielt der WFV seit 1988 mit dem Wiener Toto Cup einen eigenen Landespokal aus. Startberechtigt sind dabei alle WFV-Mannschaften ab der obersten Wiener Spielklasse sowie qualifizierte ASG und DSG-Vereine. Das Finale des Wettbewerbs findet stets Anfang Juni im Ernst-Happel-Stadion statt. Der Gewinner des Wettbewerbs, in der Saison 2015/2016 FC Karabakh, ist im ÖFB-Cup startberechtig und hofft auf eine Begegnung mit einem Klub aus der obersten österreichischen Spielklasse.

Literatur

  • Matthias Marschik: Zentrum und "Hinterland“? Sportliche Konsequenzen der Trennung Wiens und Niederösterreichs. In: Wien wird Bundesland. Die Wiener Stadtverfassung 1920 und die Trennung von Niederösterreich. Hg. von Bernhard Hachleitner und Christian Mertens. Wien: Residenz Verlag 2020, S. 167–177
  • Josef Huber: 75 Jahre Wiener Fußball Verband. Die Geschichte des Wiener Fußballs. Wien: Eigenverlag 1998
  • Matthias Marschik: Vom Herrenspiel zum Männersport. Die ersten Jahre des Wiener Fußballs. Wien: Turia und Kant 1997
  • Österreichischer Fußball-Bund [Hg.], 75 Jahre. Eine Dokumentation des Österreichischen Fußballes. 1979
  • Leo Schidrowitz: Geschichte des Fußballsports in Österreich. Wien: Verlag Rudolf Traunau 1951
  • Wilhelm Schmieger: Der Fußball in Österreich. Wien: Burgverlag 1925