WAC

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Eingang zum WAC-Platz im Prater (2016)
Daten zur Organisation
Art der Organisation Verein
Datum von 1896
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen Otto Herschmann, Rudolf Hiden, Richard Kohn, August Kupka, Johann Neumann, Karl Sesta, Johann Studnicka, August Wärndorfer
PageID 2693
GND
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Objektbezug Langes 19. Jahrhundert
Quelle
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Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
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Bildunterschrift Eingang zum WAC-Platz im Prater (2016)
  • 1., Tegetthoffstraße 1

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48° 12' 19.06" N, 16° 22' 12.20" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Der Wiener Athletiksport-Club (WAC) ist einer der traditionsreichsten und ältesten Allround-Sportvereine Österreichs (darunter Fußball). Der im Wiener Prater beheimatete Klub blickt auf eine überaus erfolgreiche Sporthistorie zurück und ist mit 33 Meistertiteln bei den Herren und 26 Meisterschaften bei den Damen einer der erfolgreichsten Vereine im österreichischen Hockeysport.

Olympische Spiele als Impuls

Die Initiative zur Gründung des Wiener Athletiksport-Clubs ging von einer Gruppe von Personen rund um den jüdischen Konvertiten und Großindustriellen August Wärndorfer aus, der auch als Proponent vor den Vereinsbehörden agierte. Entscheidend beteiligt war auch der jüdische Schwimmer Otto Herschmann, der bei den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit, 1896 in Athen, die Silbermedaille über 100 Meter Freistil gewann. In Griechenland beindruckte der Trainingszustand der Konkurrenz den jungen Wiener tief. So begann er sich unmittelbar nach seiner Rückkehr mit Gleichgesinnten für die Gründung eines Allroundsportvereins einzusetzen. Die Vereinsfarben Rot-Schwarz sowie der Diskurswerfer als Vereinslogo für den kurz darauf aus der Taufe gehobenen WAC sind seine Erfindung. Herrschmann war in der Folge langjähriges Vorstandsmitglied des Klubs und an der Gründung des Österreichischen Olympischen Comités (ÖOC) beteiligt, als dessen Präsident er von 1912 bis 1914 fungierte.

Nobelklub

Dem englischen Vorbild eines „Clubs“ entsprechend, waren die ersten Wiener Sportvereine ein Zusammenschluss bestimmter, eng geschlossener, sozialer Kreise. Im Falle des WAC kamen seine frühen Mitglieder aus den obersten gesellschaftlichen Kreisen, sowohl aus der Aristokratie als auch aus dem finanziell potenten Wiener Großbürgertum. Unmittelbar nach der Gründung betrieben die WAC-Athleten Fechten, Leichtathletik und Schwerathletik. 1897 kamen Schwimmen und Boxen sowie die Fußballabteilung hinzu, ein Jahr später folgte die Tennissektion. 1900 wurde das Sportangebot um Hockey erweitert, der aktuell erfolgreichsten Sektion.

Pratersportplatz

Das Fußball- und Leichtathletikstadion des WAC in der Rustenschacherallee (nach 1955).

Für den Sportbetrieb nahm der Verein am 1. März 1898 eine Liegenschaft in der Rustenschacherallee beim Prater, im 2. Wiener Gemeindebezirk Leopoldstadt, in Pacht und errichtete dort eine Multifunktionsanlage mit Fußballfeld, acht Tennisplätzen sowie Leichtathletikanlagen. Am 12. Oktober 1902 war diese umgangssprachlich als „Pratersportplatz“ bezeichnete Sportstätte auch Schauplatz des ersten österreichischen Fußballländerspiels gegen Ungarn unter Beteiligung von sechs WAC-Fußballern. Die hohe Beteiligung der rot-schwarzen Aktiven spiegelte den herausragenden Stellenwert der Fußballabteilung wieder, die schon früh die Pioniere First Vienna Football Club (Vienna) und den Vienna Cricket and Football Club (Cricketer) überflügelte. In Zeiten vor einem regulären Meisterschaftsbetrieb in Österreich konnte die rot-schwarze Fußballabteilung je dreimal den Challenge-Cup (1901, 1903, 1904) sowie den Tagblatt-Pokal (1900–1902) gewinnen.

Doch die Erfolge der Fußballer führten zu Spannungen innerhalb des Allroundvereins, die sich 1910 entluden, als der Großteil der Mitglieder der Fußballsektion aus dem Hauptverein austrat und den Wiener Associations-Football-Club (WAF) gründete. Trotz dieses Verlusts landete eine neuformierte rot-schwarze Fußballsektion in der ersten Meisterschaftssaison 1911/1912 auf dem guten vierten Abschlussrang. 1915 feierten die Rot-Schwarzen mit dem Gewinn der Meisterschaft ihren größten Erfolg. In den Zeiten des Professionalismus gehörte der Klub zu den stärksten Vereinen Wiens. 1931 gewann der WAC den österreichischen Cup und erreichte im selben Jahr das Finale des Mitropapokals, wo man sich im innerösterreichischen Duell dem Meister Vienna geschlagen geben musste. 1959 folgte dann der letzte österreichische Cupsieg. Nach Rückschlägen in den folgenden Jahren ging der Verein 1973 mit dem FK Austria eine Spielgemeinschaft ein, die 1976 in einer Fusion mündete. Damit verschwand die rot-schwarze Fußballsektion.

Von „Jan“, „Dombi“ und dem „Bladen“-die rot-schwarze Stars

Die herausragende Spielerpersönlichkeit in der Anfangszeit des WAC war Stürmer Johann „Jan“ Studnicka. Trotz seiner kleinen Statur mit überaus hohen technischen Fertigkeiten ausgestattet, erzielte der erste Rekordnationalspieler der österreichischen Fußballgeschichte 18 Tore in 28 Länderspielen. Mitspieler Studnickas waren der zweifache österreichische Torschützenkönig Johann Neumann, der im 1. Weltkrieg fiel und der jüdische Außenstürmer Richard „Little Dombi“ Kohn, der nach seiner Spielerlaufbahn als Trainer große Erfolge feierte und den FC Bayern München in der Saison 1931/1932 zum Gewinn der ersten Meisterschaft führte.

In der Zwischenkriegszeit folgte die nächste goldene Spielergeneration. 1927 schloss sich der junge Grazer Tormann Rudolf Hiden den Rot-Schwarzen an und avancierte im Prater zum 20fachen Nationalspieler und Tormann des Wunderteams unter Hugo Meisl. 1933 wechselte er zum Racing Club de Paris und wurde später französischer Staatsbürger. Sowohl im Nationalteam als auch im Verein hatte er zum Mannschaftskollegen Karl Sesta (Sesztak), der aufgrund seiner gedrungen Gestalt „der Blade“ genannt wurde. Sesta bestritt 44 Länderspiele und nahm mit der österreichischen Auswahl an der Fußball-Weltmeisterschaft 1934 in Italien teil.

WAC heute

Aktuell wird auf der traditionsreichen Anlange im Wiener Prater in den Sektionen Tennis, Hockey und Volleyball Sport betrieben. Dafür stehen 22 Tennisplätze, zwei Hockeyplätze und eine Volleyballanlage zur Verfügung. 2005 errichtete der Verein auch ein Freiluft-Schwimmbad. Dem Image des Nobelklubs auch heute noch verpflichtet, finden sich noch immer Prominente sowie Spitzen der österreichischen Gesellschaft beim WAC. So liefert sich wöchentlich Herbert Prohaska, Österreichs Jahrhundertfußballer, mit ehemaligen Weggefährten packende Duelle am rot-schwarzen Tenniscourt.

Siehe auch

Quellen

Literatur

  • Friedrich Burger: Die Gründungsgeschichte des WAC.
  • Leo Schidrowitz: Geschichte des Fußballsports in Österreich. Hrsg. vom Österreichischen Fußballbund. Wien: Traunau 1951, S. 46 ff.
  • Andreas Tröscher: WAC-Platz. Wien-Leopoldstadt. In: Das große Buch der österreichischen Fußballstadien. Hg. von Andreas Tröscher u.a. Göttingen: Die Werkstatt 2007, S. 183-187
  • WAC [Hg.] Festschrift Wiener Athletiksport-Club. Wien: Eigenverlag 1913
  • WAC [Hg.] 25 Jahre Wiener Athletiksport-Club 1896–1921. Wien: Eigenverlag 1921
  • WAC [Hg.] 50 Jahre Wiener Athletiksport-Club 1896–1946. Wien: Eigenverlag 1946

Weblinks

Mannschaft des WAC