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Berta Zuckerkandl

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Daten zur Person
PersonennameName der Person Zuckerkandl, Berta
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens Zuckerkandl, Bertha; Szeps, Berta; Zuckerkandl-Szeps, Berta
Titel
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  8813
GNDGemeindsame Normdatei 118758160
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt 13. April 1864
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 16. Oktober 1945
SterbeortSterbeort Paris
BerufBeruf Journalistin, Schriftstellerin, Übersetzerin, Salonnière
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 18.06.2019 durch WIEN1.lanm09lue
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
  • 9., Alserbachstraße 20 (Wohnadresse)
  • 9., Liechtensteinstraße 51 (Wohnadresse)
  • 9., Günthergasse 1 (Wohnadresse)
  • 1., Oppolzergasse 6 (Wohnadresse)
  • 8., Alser Straße 23
  • 19., Nußwaldgasse 22 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Orden der Ehrenlegion (Übernahme: 1929)

Berta Zuckerkandl, * 12. April 1864 Wien, † 16. Oktober 1945 Paris, Journalistin, Schriftstellerin.

Biographie

Berta Zuckerkandl war das vierte Kind des Herausgebers des "Neuen Wiener Tagblatts" Moritz Szeps und seiner Frau Amalie. Bertha − später sollte sie ihren Vornamen ohne "h" schreiben − wuchs in einem weltoffenen Haushalt auf, der Treffpunkt jüdischer Intellektueller war und in dem großer Wert auf Kunst und Kultur gelegt wurde.

Am 15. April 1886 heiratete Berta Szeps den um fast 15 Jahre älteren Anatomie-Professor Emil Zuckerkandl. Zunächst zog sie mit ihrem Mann nach Graz, wo er einen Lehrstuhl innehatte. Als Emil Zuckerkandl an die Universität Wien berufen wurde, bezog das Paar eine Villa in der Nusswaldgasse. Hier führte Berta einen Salon. Dieser entwickelte sich zum Treffpunkt der kultivierten Wiener Gesellschaft und war wohl der renommierteste zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Regelmäßige Besucher waren unter anderen Egon Friedell, Hugo von Hofmannsthal, Gustav Klimt, Max Reinhardt, Arthur Schnitzler und Anton Wildgans), aber auch Wissenschaftler wie Julius Wagner-Jauregg und Ernst Mach oder der Sozialreformer Julius Tandler waren dort zu Gast. Besonders förderte Berta Zuckerkandl junge, avantgardistische Künstler (vor allem Secessionisten). Auch war sie mit Josef Hoffmann, Adolf Loos und Otto Wagner und Gustav Mahler befreundet. 1914 bezog Berta Zuckerkandl − ihr Mann war bereits 1910 gestorben − eine Wohnung in der Innenstadt. Auch hier setzte sie die Salon-Tradition fort.

Berta Zuckerkandl war selbst journalistisch tätig. Sie schrieb Theaterkritiken und eine tägliche Kunstkolumne für die von ihrem Bruder Julius geleitete "Wiener Allgemeine Zeitung" (für die auch Felix Salten geschrieben hatte). Außerdem veröffentlichte sie zahlreiche Zeitungsbeiträge, die Essaysammlung "Zeitkunst" (1901 bis 1907) sowie "Ich erlebte 50 Jahre Weltgeschichte" (1939). Postum erschien ihr Erinnerungsbuch "Österreich intim" (1970). Einer ihrer schärfsten Kritiker war Karl Kraus.

Da ihre Schwester Sophie mit Paul, dem Bruder des französischen Politikers Georges Clemenceau, verheiratet war, versuchte Zuckerkandl während des Ersten Weltkriegs (erfolglos) eine Friedensvermittlung. 1938 flüchtete Zuckerkandl vor den Nationalsozialisten nach Paris, später nach Algier und kehrte 1945 wieder nach Paris zurück, wo sie im selben Jahr starb.

2009 wurde der Bertha-Zuckerkandl-Weg (mit Erläuterungstafel Berta Zuckerkandl) im 9. Bezirk nach der Schriftstellerin benannt. Eine Gedenktafel Berta Zuckerkandl findet sich 1. Bezirk.

Literatur

  • Helga Peham: Die Salonièren und die Salons in Wien. 200 Jahre Geschichte einer besonderen Institution. Wien [u. a.]: Styria 2014
  • Beatrix Schiferer: Vorbilder. Kreative Frauen in Wien 1750−1950. Wien: Verb. Wiener Volksbildung 1994, S. 95 ff.
  • Lucian Meysels: In meinem Salon ist Österreich. Berta Zuckerkandl und ihre Zeit. Wien: Edition Illustrierte Neue Welt 1994
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon [der Ersten und Zweiten Republik]. Wien: Ueberreuter 1992
  • Peter Ernst: Wiener Literaturgedenkstätten. Hg. von Felix Czeike. Wien: J & V-Edition Wien-Verlag 1990, S. 139 f.
  • Auf seiten der jungen Kunst. In: Arbeiter-Zeitung, 30.05.1988 [Stand: 03.01.2018]
  • Milan Dubrovic: Veruntreute Geschichte. Die Wiener Salons und Literatencafés. Wien [u.a.]: Zsolnay 1985, S. 169 ff.
  • Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus. [Zusammenstellung der Ausstellung: Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Katalog: Gabriele Koller ... Für den Inhalt verantwortlich: Oswald Oberhuber]. Wien: Zentralsparkasse 1982
  • Gotthart Wunberg [Hg.]: Die Wiener Moderne. Literatur, Kunst und Musik zwischen 1890 und 1910. Stuttgart: Reclam 1981
  • Renate Redl: Berta Zuckerkandl und die Wiener Gesellschaft. Ein Beitrag zur österreichischen Kunst- und Gesellschaftskritik. Diss. Univ. Wien. Wien 1978
  • Franz Planer [Hg.]: Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Wien: F. Planer 1929

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