Minoriten

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Institution
Datum von 1209 JL
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen Franz von Assisi, Johannes Capistran
PageID 7442
GND
WikidataID
Objektbezug Mittelalter
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 1.08.2023 durch WIEN1.lanm08uns
  • 8., Alser Straße 17

Frühere Adressierung

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48° 12' 52.88" N, 16° 21' 8.78" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Minoriten, in Wien Bezeichnung für die ältere Richtung des vom heiligen Franz von Assisi 1209 begründeten Bettelordens der Franziskaner (abgeleitet vom lateinischen fratres minores, „mindere Brüder").

Von dieser Richtung, die im Lauf des 14. Jahrhunderts einige Ordensregeln (die man als zu radikal empfand) abgeändert beziehungsweise gelockert hatte, spaltete sich im 15. Jahrhundert unter Führung der Heiligen Bernardin von Siena (ab 1420) und Johannes Capistran (ab 1430) ein Ordenszweig ab, der die Rückkehr zu den ursprünglichen Prinzipien betrieb; die Anhänger dieser Richtung nannte man „Observanten" (lateinisch observare, beachten, einhalten), während sich für den älteren Zweig der Name „Conventuales" (lateinisch convenire, übereinkommen) einbürgerte.

In Wien nannte man diese Minoriten, die Reformer hingegen Franziskaner, Bernardiner oder Barfüßer (weil sie anstelle von Schuhen Sandalen trugen). Die endgültige Trennung der beiden Richtungen wurde durch die päpstliche Bulle vom 28. Mai 1517 vollzogen, doch war sie in Wien schon vorher sichtbar geworden: die Observanten (Franziskaner, Barfüßer) bezogen 1451 ein Kloster in der Vorstadt vor dem Widmertor und übersiedelten nach dessen Zerstörung während der Türkenbelagerung von 1529 in die Stadt (wo sie zunächst in Privathäusern, 1533-1545 bei St. Ruprecht, 1545-1589 im St.-Niklas-Kloster in der Singerstraße lebten, bis sie ab 1589 ein Ordenshaus auf dem Areal des einstigen Bußhauses St. Hieronymus besaßen; Franziskanerkloster, 1., Franziskanerplatz 4]), die Conventualen (Minoriten) blieben bis 1784 in ihrem 1224 gegründeten Stadtkloster (1., Minoritenplatz; Minoritenkirche [1]); und übersiedelten dann in das vormalige Trinitarierkloster in der Alservorstadt (8., Alser Straße 17; Minoritenkloster), Trinitarierkirche.

Literatur

  • Max Heimbucher: Die Orden und Kongregationen der katholischen Kirche. Paderborn: F. Schöningh 1934, S. 656 ff.
  • Richard Perger / Walther Brauneis: Die mittelalterlichen Kirchen und Klöster Wiens. Wien [u.a.]: Zsolnay 1977 (Wiener Geschichtsbücher, 19/20), S. 133 ff., S. 164 ff., S. 185, S. 230 ff.
  • 800 Jahre Franz von Assisi. Katalog Krems-Stein 1982, S. 459 ff.
  • Karl Lind: Zur Geschichte der Minoriten in Wien, in: Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien. Band 29. Wien: Gerold 1893, S. 85 ff.