Zum alten Babenberger-Stadttor

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1421
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Theatinerkloster
Benannt nach Stadttor an der Hohen Brücke
Einlagezahl
Architekt Wilhelm Jelinek
Prominente Bewohner
PageID 1049
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 10.11.2023 durch WIEN1.lanm08uns
  • 1., Wipplingerstraße 21
  • 1., Tiefer Graben 22-24
  • Nr.: 227 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 228 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 234 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 235 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 324 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 325 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 353 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 383 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 386 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)

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48° 12' 45.14" N, 16° 22' 7.47" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Zum alten Babenberger-Stadttor (1., Wipplingerstraße 21, Tiefer Graben 22-24; Konskriptionsnummer 353 [Wipplingerstraßenseite], 228 [Tiefer Graben], 227 [Tiefer Graben]), Miethaus.

Das Gebäude bestand ursprünglich aus drei Häusern: Zwei befanden sich auf der rechten Seite des Tiefen Grabens (Haus Stadt 228 und 227) und eines befand sich an der Wipplingerstraße (353). Erst im Zuge des Neubaus 1900 wurde auf den Gründen ein Haus errichtet.

Haus Stadt 353

Dieses Haus, das Teil der Judenstadt war, wurde im Zuge der Judenvertreibung von 1421 von Herzog Albrecht V. beschlagnahmt und 1422 der Stadt überlassen, die es noch im selben Jahr verkaufte. Zwischen 1428 und 1507 gehörte es den jeweiligen Besitzern des Nachbarhauses Stadt 352 (Wipplingerstraße 19).

Mitte des 17. Jahrhunderts war es im Besitz des damaligen Spitalmeisters des Bürgerspitals. Da er diesem Geld schuldig war, wurde er gerichtlich exekutiert und das Haus dem Spital zugesprochen, das es fünf Jahre später wieder verkaufte. 1679 starben die neuen Besitzer an der Pest. Da die Erben das Haus nicht übernehmen wollten, wurde es 1681 in deren Namen verkauft. Interessant ist, dass der im Suttinger-Plan (1684) verzeichnete Besitzer nicht mit dem im Grundbuch vermerkten übereinstimmt.

Neubau 1704-1707

Am 12. Februar 1699 wurde es von Fürst Christian August, Bischof von Raab (Györ), Herzog von Sachsen-Zeitz, Landgraf in Thüringen und Markgraf zu Meißen, Ober- und Niederlausitz, erworben. 1704 schenkte er es (zusammen mit einem kleinen Gebäude, das vorher zum Hauses Stadt 333 [ Färbergasse 3 ] gehört hatte) den Theatinern, damit diese hier ihr Kloster errichten konnten. Dafür ließ er die beiden Häuser niederreißen und in den Jahren 1704 bis 1707 durch ein stattliches und für die damalige Zeit luxuriöses Gebäude ersetzen, das unmittelbar an die Hohe Brücke angebaut war und mit seinen beiden unteren Stockwerke in den Tiefen Graben hinabreichte. Seine drei oberen Stockwerke befanden sich über dem Niveau der Hohen Brücke. Im Erdgeschoß befand sich eine Kapelle. Das Portal zierten geistliche Embleme und der Kardinalshut. 1783 wurde das Kloster von Joseph II. aufgehoben und das Gebäude im folgenden Jahr öffentlich versteigert.

In der Folgezeit wurde im Erdgeschoß des Hauses ein Kaffeehaus eröffnet. Ab 1804 gehörte das Gebäude den Grafen von Triangi, die es bis mindestens 1876 besaßen. Spätestens 1885 kam es in den Besitz von Josef von Baechle.

Haus Stadt 228

Dieses Gebäude stand auf der Seite des Tiefen Grabens. 1715 erstmals an einen Privateigentümer verkauft, wurde es (nach vielfachem Besitzerwechsel) 1899 abgebrochen und seine Area in den Neubau des Hauses Wipplingerstraße 21/Tiefer Graben 22-24 einbezogen.

Haus Stadt 227

1716 erstmals an einen Privateigentümer verkauft. Aufgrund eines Regierungsauftrages vom 30. April 1727 war die Altane des an das Theatinerkloster angrenzenden Hauses (Stadt 353, siehe oben) mit Blech zu bedecken. Die Kirchenfenster der Theatiner waren mit eisernen Gittern wohl zu verwahren und zu verstricken. Auch hatte man sich auf der Altane "des Tumultes und anderer Ungebühren, besonders zur Zeit des Gottesdienstes zu enthalten". Der den Hauseigentümern gehörige und von den Theatinern musste erhöht bleiben. An der Stelle des Hauses wurde (nach dem Abbruch 1899) im Jahr 1900 das gegenwärtige Haus Wipplingerstraße 21/Tiefer Graben 22-24 errichtet.

Neubau 1900

1899 wurde das alte Haus demoliert und 1900 das heutige Gebäude nach Plänen von Wilhelm Jelinek (Baumeister Eduard Frauenfeld) für Josef von Baechle errichtet. Unter dem First befindet sich ein Fresko, darunter sind Erbauungsjahr (MCM) und der Hausname "Zum Babenberger Stadtthor" angegeben. Die Benennung sowie eine Gedenktafel an der Renngasse erinnern an das Stadttor an der Hohen Brücke, das als späteres Judentor den Westausgang der Judenstadt bildete und die Häuser Stadt 353 und 355 (Wipplingerstraße 20) miteinander verband.

Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre

  • Kaffeehaus

Literatur

  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 3. Teil. Wien ²1953 (Manuskript im WStLA), S. 531-534
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 4. Teil. Wien ²1953 (Manuskript im WStLA), S. 746-748