Wiener Lokomotivfabriks AG
Die Wiener Locomotiv-Fabriks AG wurde 1869 mit Standort in Groß-Jedlersdorf, später Floridsdorf (ehemalige Gemeinde) unter namhafter Beteiligung des Bankhauses Rothschild und des Wiener Bankverein gegründet.
Die Fabriksanlagen grenzten an die Nordwest- und Nordbahn. Zudem bestand eine Haltestelle der Dampftramwaylinie Wien-Floridsdorf-Stammersdorf beim Fabriksgelände. Im Jahr 1871 wurde die erste Lokomotive, eine Lastzugsmaschine, ausgeliefert. Im Zeitraum 1870-1898 produzierte das unternehmen 1224 Lokomotiven und 669 Tender. Die im Jahr 1896 hergestellte tausendste Lokomotive war die erste Lokomotive der Wiener Stadtbahn. In den 1890er Jahren erweiterte das Unternehmen seine Produktion auf Verbundlokomotiven, Zahnradbahnen und Lokomotiv-Gußkräne. 1898 standen 1200 Arbeiter in Beschäftigung. Die Leistung der drei Dampfmaschinen betrug 470 PS, der Gesamtumsatz 39 Millionen Gulden. Mit rund 800 Beschäftigten am Vorabend des Ersten Weltkrieges handelte es sich bereits um einen Großbetrieb. Bis 1930 wurde die Wiener Lokomotivsfabriks AG das zentrale Unternehmen im Zuge des notwendig gewordenen Konzentrationsprozesses, der sich nun völlig nach Floridsdorf verlagerte. Übernommen wurden die Wiener Neustädter Lokomotivfabrik, Objekte der Lokomotivfabrik im 10. Bezirk und die Lokomotivfabrik Krauß in Linz. Nach dem „Anschluss“ in deutsche Hände gelangt, wurde das Unternehmen 1946 verstaatlicht und stand unter sowjetischer Verwaltung. Es erreichte wieder die Dimension eines Großunternehmens, wurde jedoch 1956 von der Simmering-Graz-Pauker AG übernommen.
Quellen
Literatur
- Franz Mathis: Big Business in Österreich. Österreichische Großunternehmen in Kurzdarstellungen, Wien: Verlag für Geschichte und Politik 1987, S. 354-355.
- Die Gross-Industrie Oesterreichs. Festgabe zum glorreichen fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläum seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. dargebracht von den Industriellen Oesterreichs 1898, Bd. 3, Wien: Leopold Weiss 1898, S. 131-134.
