Weibliche Fürsorge Verband von Wohlfahrtsvereinen in Wien

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Verein
Datum von 1916
Datum bis 1938
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 358339
GND
WikidataID
Objektbezug Jüdische Geschichte, Frauenbewegung, Jüdische Frauenvereine
Quelle
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Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
  • 9., Althanplatz 11

Frühere Adressierung

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48° 13' 30.66" N, 16° 21' 38.01" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Vereinsgeschichte

Der Dachverband „Weibliche Fürsorge Verband von Wohlfahrtsvereinen in Wien“ wurde 1916 gegründet und bestand bis zum Jahr 1938. Seine Adresse war zunächst in 1., Schottengasse 10 und zuletzt 1938 in 9., Althanplatz 11. Die Proponentinnen, Regine Kopstein, Präsidentin des Vereins "Frauenhort Israelitischer Frauen-Wohltätigkeitsverein im Bezirke Alsergrund in Wien“, Marie Schüssler, Präsidentin des „Mädchen-Unterstützungsvereins in Wien“[1], Laura Krenberger, Präsidentin des „Wiener Frauenvereins zum Schutz armer verlassener Kinder“, Charlotte Freifrau von Königswarter, Rosa Steiner, Vorstandsmitglied des „Israelitischen Frauen-Wohltätigkeitsvereins“, Wien 1., Seitenstettengasse 2[2], Sofie Grünfeld, Präsidentin des „Kaiser Franz Joseph - Ferienheims“[3] und des „Österreichischen Kaiser Franz Joseph-Seehospiz“[4], sowie Sofie Quittner, Regine Ulmann und Josefine Löwy reichten die Statuten im Jänner 1916 bei der Vereinsbehörde ein. Vereinszweck war: "a) durch den Zusammenschluss und die gemeinsame Arbeit von Wohlfahrtsvereinen und Einzelpersonen Fürsorgebedürftigen rasche und gründliche Hilfe zu bringen. Zu diesem Zwecke erfolgt die Behandlung der dem Verbande seitens der Mitglieder oder unmittelbar von dem Unterstützungswerber übergebenen Fälle entweder im eigenen Wirkungskreise oder durch zweckentsprechende Aufteilung unter den Mitgliedern des Verbandes, b) Heranbildung von Frauen und Mädchen zu gemeinnütziger Arbeit durch belehrende Vorträge und anderweitige Mittel, c) Anregung und Schaffung notwendig erscheinender Wohlfahrtseinrichtungen, d) Förderung der Gesamtinteressen der Frauenwelt mit Ausschluss aller politischen Tendenz“ (Statut 1916, § II). „Durch den Verband wird die Selbständigkeit und die freie statutenmäßige Wirksamkeit der einzelnen demselben angehörigen Vereine nicht berührt. Dem Verband steht keine wie immer geartete Einflussnahme auf die innere Einrichtung und die Geschäftsführung der angeschlossenen Vereine zu (§ III)". Mitglieder konnten, Vereine die mindestens einen Jahresbeitrag von zehn Kronen leisteten, oder Einzelpersonen, die mindestens einen Jahresbeitrag von zwei Kronen leisteten, sein. (§ V). Das Vereinsvermögen sollte im Falle der Auflösung „zu gleichen Teilen“ an die angeschlossenen Vereine ergehen, außer „bei dem Verbande errichteten Stiftungen, Widmungen oder Fonds“, über die jene Personen „das Verfügungsrecht zusteht, die diese Widmungen oder Fonds ins Leben gerufen haben, oder deren Rechtsnachfolgern“ (§ XVIII). [5]

Die Tätigkeit des Dachverbandes „Weibliche Fürsorge Verband von Wohlfahrtsvereinen in Wien“

Der Verband verzeichnete eine überaus vielfältige Tätigkeit, veranstaltete selbst großzügige Wohlfahrtsspendenaktionen und Festakademien[6] und koordinierte solche gemeinsam mit den ihm assoziierten Vereinen. Der Verband half bis zum 11. März 1938 in 5232 Fällen durch verschiedene Maßnahmen wie Geld- und Sachspenden, bewahrte seine Schützlinge vor Pfändungen und Delogierungen, finanzierte Ausbildungen für Mädchen und Erholungsaufenthalte. Es waren ihm zuletzt 1938 40 jüdische Wohltätigkeitsvereine angeschlossen[7] Doch die schwierige wirtschaftliche Lage während der 1930er Jahre traf auch diesen Verband schwer. Im „Neuen Wiener Journal“ vom 27. September 1936 richtete der Verband einen dringenden Appell an die Leser und Leserinnen: „Aufruf: Die traurigen Zeiten zwingen die Weibliche Fürsorge – Verband von Wohlfahrtsvereinen mit der innigen Bitte an die Öffentlichkeit heranzutreten, sie in ihren humanitären Bestrebungen zu unterstützen. Dieser große, ganz Wien und einige Orte von Niederösterreich umfassende Verband von jüdischen Frauenwohltätigkeitsvereinen ist durch den Mangel an Geldmitteln außerstande, seine karitative Tätigkeit fortzusetzen. Darum bitten wir um baldige Hilfe, durch Zuwendung von Spenden“[8] Der Verein wurde nach 1945 nicht wieder begründet.

Arisierung und Vereinsauflösung 1938

Die Auflösung des Vereins "Weibliche Fürsorge Verband von Wohlfahrtsvereinen“, die Löschung aus dem Vereinsregister und seine Eingliederung in die Fürsorgezentrale der Israelitischen Kultusgemeinde erfolgte unter Aufhebung der Rechtspersönlichkeit durch den Stillhaltekommissar für Vereine, Organisationen und Verbände im Verlauf des Jahres 1938. Der Verein hatte im Jahr 1938 finanzielle Mittel in der Höhe von 291, 61 Reichsmark, die unter Abzug von 20% Aufbauumlage und 5% Verwaltungsgebühr (72,90 Reichsmark) an die Fürsorgezentrale der Israelitischen Kultusgemeinde ergingen. [9]

Vereinsvorstand 1917

  • Ehrenpräsidentin: Charlotte Freifrau von Könisgwarter, geb. Charlotte Edle von Wertheimstein, *2. Dezember 1841 Wien, † 13. März 1929 Wien, Vereinsfunktionärin, Philanthropin[10]
  • Präsidentin: Regine Ulmann, *1. September 1847 Wien, † 13. März 1939 Wien, Schuldirektorin, Redakteurin, Vereinsfunktionärin[11]
  • “Präsidentin der Schuhzentreale und der Kleidersammelstelle“: Sophie Grünfeld[12]

Vereinsvorstand 1938

  • Präsidentin: Regine Ulmann, 1938 wohnhaft in 9., Althanplatz 11 [13]

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Frauen in Bewegung 1848-1938
  2. Frauen in Bewegung 1848-1938
  3. Frauen in Bewegung 1848-1938
  4. Frauen in Bewegung 1848-1938
  5. [ Wiener Stadt- und Landesarchiv, M. Abt. 119, A32: 5080/1938.
  6. zum Beispiel siehe: Anno: Neues Wiener Journal, 39. Jg., Nr. 13.375, 15. Februar 1931, S. 25
  7. Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien, IV Ac 31: G 43, Schachtel 561.
  8. Anno: Neues Wiener Journal, 44. Jg., Nr. 15.394, 27. September 1836, S. 20.
  9. Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien, IV Ac 31: G 43, Schachtel 561
  10. Wikipedia Charlotte von Königswarter[Stand: 17. Juni 2021] und Frauen in Bewegung 1848-1938.
  11. Frauen in Bewegung 1848-1938.
  12. Anno: Neues Wiener Journal. Unparteiisches Blatt, 25. Jg., Nr. 8356, 4. Februar 1917, S. 11 und Frauen in Bewegung 1848-1938.
  13. Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien, IV Ac 31: G 43, Schachtel 561