Verband sozialistischer Mittelschüler (VSM)

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Verein
Datum von 1925
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen
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Verband sozialistischer Mittelschüler (VSM), österreichische Schülerorganisation der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) bzw. der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ).

Anfänge in der Zwischenkriegszeit

Bereits während des Ersten Weltkrieges konstituierte sich in Wien eine illegale sozialistische Mittelschülerbewegung. Daran anknüpfend, gründeten im Dezember 1918 Paul Felix Lazarsfeld und Ludwig Wagner die – allerdings nur kurze Zeit bestehende – „Freie Vereinigung sozialistischer Mittelschüler“. Zur Jahreswende 1923/24 entstand schließlich die „Vereinigung sozialistischer Mittelschüler“, zu deren ersten Obleuten u.a. Marie Jahoda zählte. Im Jahr 1925 kam es zur Gründung des landesweiten „Bundes Sozialistischer Mittelschüler Österreichs“, dessen Zeitschrift „Der Schulkampf. Organ des Bundes Sozialistischer Mittelschüler Österreichs“ eine große Verbreitung erfuhr. Prominente Mitglieder waren u.a. Jura Soyfer, Hertha Firnberg oder Bruno Kreisky. Als Folge des österreichischen Bürgerkriegs 1934 (Februarkämpfe) wurde der Bund Sozialistischer Mittelschüler wie alle Vorfeldorganisationen der SDAP vom austrofaschistischen Regime aufgelöst und verboten.

Der VSM nach 1945

Der ehemalige Bund Sozialistischer Mittelschüler wurde 1952/53 als „Verband sozialistischer Mittelschüler“ (VSM) neu konstituiert. Der VSM stand im Ruf, eine intellektuelle Vorfeldorganisation der SPÖ zu sein; zu prominenten Mitgliedern zählten etwa Heinz Fischer, Hannes Androsch oder Karl Blecha. Seine Hauptaufgaben sah der Verband in ideologischer Grundlagenschulung, beispielsweise der Rezeption (austro-)marxistischer Klassiker, nicht zuletzt auch im gesellschaftspolitischen Engagement, so etwa im Zusammenhang mit der Affären Olah und Borodajkewycz ((Borodajkewycz-Skandal).

In den 1960er Jahren geriet der VSM zunehmend in Konflikte mit seiner Mutterorganisation, der SPÖ, die er von „links“ kritisierte. Publizistischen Ausdruck fand diese politische Position u.a. in dem auch vom VSM eifrig vertriebenen „Kleinen roten Schülerbuch“, das von der optischen Gestaltung nicht zufällig der so genannten „Mao-Bibel“ nachempfunden war.

1973 vollzog der VSM schließlich die institutionelle Trennung von der SPÖ. Zählte der VSM 1971 noch 6.700 Mitglieder, so sank er nach 1973 und der 1976 erfolgten Gründung der „Aktion kritischer Schüler“ als neuer SPÖ-Schülerorganisation schnell zu einer unbedeutenden Splittergruppe ab.

Literatur

  • Zehn Jahre VSM. Eine Festschrift zum 10jährigen Bestand des Verbandes Sozialistischer Mittelschüler. Wien: Verband Sozialistischer Mittelschüler o. J. [1963]
  • Wilhelm Svoboda: Der Verband Sozialistischer Mittelschüler (VSM): Darstellung und Analyse der politischen Tätigkeit des Verbandes 1953–1968. Wien: Univ. Diss 1985
  • Wilhelm Svoboda: Revolte und Establishment. Geschichte des Verbandes Sozialistischer Mittelschüler 1953–1973. Wien [u.a.]: Böhlau Verlag 1986
  • Georg Tidl: Schülerrätebewegung und sozialistische Mittelschüler in Österreich 1918–1933. Wien: Univ. Diss 1973

Weblinks