Hannes Androsch

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Daten zur Person
Personenname Androsch, Hannes
Abweichende Namensform
Titel Dkfm., Dr. rer. comm., Dr. h. c. mult.
Geschlecht männlich
PageID 37830
GND 118503049
Wikidata Q877350
Geburtsdatum 18. April 1938
Geburtsort Wien
Sterbedatum
Sterbeort
Beruf Politiker, Steuerberater, Bankmanager, Industrieller
Parteizugehörigkeit Sozialistische Partei Österreichs
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 17.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs


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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Bundesminister für Finanzen (21.04.1970 bis 20.01.1981)
  • Vizekanzler (01.10.1976 bis 20.01.1981)
  • Generaldirektor der Creditanstalt-Bankverein (01.07.1981 bis 31.01.1988)
  • Abgeordneter zum Nationalrat (04.10.1967 bis 16.02.1981)
  • Vorsitzender des Rates für Forschung und Technologieentwicklung (21.10.2010 bis 06.09.2020)
  • Vorsitzender des Aufsichtsrates der Austria Technologie & Systemtechnik AG (1994)
  • Geschäftsführender Gesellschafter der AIC-Androsch International Consulting (1989)
  • Vorsitzender des Aufsichtsrates der Salinen Austria AG (1997)
  • Vorsitzender des Universitätsrates der Montanuniversität Leoben (2003 bis 2013)
  • Mitglied des Senats der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (2005 bis 2020)
  • Vorsitzender des Aufsichtsrates des Austrian Institute of Technology (2007 bis 2021)

  • Der liebe Augustin (Übernahme: 10. Februar 1973)
  • Ehrenbürger der Stadt Leoben (Verleihung: 2008)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 19. Dezember 1974, Übernahme: 20. Dezember 1974)
  • Ehrenzeichen des Landes Tirol (Verleihung: 1978)
  • Ehrenring der Gemeinde Altausee (Verleihung: 1998)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen des Landes Steiermark mit dem Stern (Verleihung: 1998)
  • Ehrenkreuz des Arbeiter-Samariter-Bundes am Rot-Weiss-Roten Band (Verleihung: 2000)
  • Goldenes Ehrenzeichen der Bruderschaft St. Christoph (Verleihung: 2001)
  • Ehrenring der Stadt Leoben (Verleihung: 2002)
  • Viktor-Adler-Plakette (Verleihung: 2003)
  • Ehrenzeichen der Stadt Hall in Tirol (Verleihung: 2003)
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (Verleihung: 2008)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen des Landes Kärnten (Verleihung: 2013)
  • Goldene Ehrennadel der Wirtschaftskammer Österreich (Verleihung: 2013)
  • Ehrensenator des Senats der Wirtschaft (Verleihung: 2018)
  • Ehrenring des Landes Steiermark (Verleihung: 2022)


Hannes Androsch, * 18. April 1938 Wien, Politiker, Industrieller, Wirtschaftsprüfer, Bankmanager.

Biografie

Hannes Androsch besuchte nach der Matura 1956 die Hochschule für Welthandel in Wien, wo er 1959 seine Studien mit dem Titel Diplomkaufmann abschloss. 1969 promovierte er zum Doktor der Wirtschaftswissenschaften. Nach dem Tod seines Vaters, eines Steuerberaters, erwarb er 1966 die Berufsbefugnis eines Steuerberaters sowie 1968 jene eines Wirtschaftsprüfers, um in dessen Kanzlei eintreten zu können. 1970 gründete er die Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungskanzlei Consultatio und führte sie mit dem elterlichen Betrieb zusammen.

Bereits seit seiner Jugend beim Verband sozialistischer Mittelschüler (VSM) aktiv, engagierte sich Androsch im Verband Sozialistischer Studenten Österreichs (VSStÖ), dessen Wiener Obmann er 1960 und dessen Bundesobmann er 1962 wurde. 1963 trat er als Sekretär für Wirtschaftsfragen in den Dienst des SPÖ-Parlamentsklubs, wo er bis 1966 wirkte. 1967 zog er als damals jüngster Abgeordneter in den Nationalrat ein, dem er bis 1981 angehörte. 1970 berief ihn Bruno Kreisky als Finanzminister in die von ihm gebildete Bundesregierung; 1976 übernahm er auch die Funktion des Vizekanzlers. Auf Parteiebene war er seit 1974 einer der Stellvertretenden Vorsitzenden der SPÖ. Als Finanzminister reformierte er das Steuersystem und galt als Verfechter einer Hartwährungspolitik. Auf Druck Kreiskys schied Androsch wegen geltend gemachter Unvereinbarkeit seiner politischen und beruflichen Tätigkeiten im Februar 1981 aus der Regierung und legte seine Parteifunktionen nieder.

Nach einigen Monaten als Stellvertretender Generaldirektor wirkte der Wirtschaftsfachmann von Juli 1981 bis Jänner 1988 als Generaldirektor der Creditanstalt. 1989 gründete er nach einer Konsulententätigkeit für die Weltbank die AIC Androsch International Management Consulting GmbH und begann 1994 mit dem Aufbau einer industriellen Beteiligungsgruppe, zu der etwa die Austria Technologie & Systemtechnik AG oder die Österreichische Salinen AG zählen. Bei beiden Gesellschaften fungiert er als Vorsitzender des Aufsichtsrates.

Der Industrielle ist darüber hinaus in vielfacher Weise wirtschafts-, wissenschafts- und gesellschaftspolitisch tätig. So wirkte er etwa zwischen 2003 und 2013 als Vorsitzender des Universitätsrates der Montanuniversität Leoben, war von 2005 bis 2020 Mitglied des Senats der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und fungierte 2010 bis 2020 als Vorsitzender des Rates für Forschung und Technologieentwicklung. 2011 war er maßgeblicher Mitinitiator des Volksbegehrens "Bildungsinitiative". Die 2004 geschaffene "Stiftung Hannes Androsch" bei der Akademie der Wissenschaften ist die bedeutendste von privater Hand getragene gemeinnützige Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Forschung.

Hannes Androsch ist Autor und Herausgeber zahlreicher wirtschafts- und gesellschaftspolitischer Bücher. 2015 erschien seine Autobiografie "Niemals aufgeben. Lebensbilanz und Ausblick"; 2020 kam "Was jetzt zu tun ist" als Antwort auf die durch die COVID-19-Pandemie ausgelöste Krise heraus. Zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen, darunter mehrere Ehrendoktorate, unterstreichen die Anerkennung für Androschs Lebenswerk.

Quellen

Literatur

  • AIC Androsch International Management Consulting GmbH: Curriculum Vitae [Stand: 12.04.2022]
  • Hannes Androsch: Niemals aufgeben. Lebensbilanz und Ausblick. Aufgezeichnet von Peter Pelinka. Wals bei Salzburg: Ecowin Verlag 2015
  • Beppo Mauhart [Hg.]: Hannes Androsch − ein Bilderbuch. Wien: Echomedia-Verlag 2008
  • Robert Kriechbaumer: Die Ära Kreisky. Österreich 1970−1983 in der historischen Analyse, im Urteil der politischen Kontrahenten und in Karikaturen von Ironimus. Wien [u. a.]: Böhlau 2006 (Schriftenreihe des Forschungsinstitutes für Politisch-Historische Studien der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek, Salzburg, 22)
  • Barbara Liegl / Anton Pelinka: Chronos und Ödipus. Der Kreisky-Androsch-Konflikt. Wien: Braumüller 2004
  • Liselotte Palme: Androsch. Ein Leben zwischen Geld und Macht. Wien: Molden 1999

Weblinks