VS Braunhubergasse 3

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Volksschule 11., Braunhubergasse 3
Daten zur Organisation
Art der Organisation Bildungseinrichtung Volksschule
Datum von 1874
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 68381
GND
WikidataID
Objektbezug Wiener Schulen
Quelle
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Bildname Volksschule Braunhubergasse 3.jpg
Bildunterschrift Volksschule 11., Braunhubergasse 3
  • 11., Braunhubergasse 3

Frühere Adressierung

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48° 10' 16.72" N, 16° 25' 4.98" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Die Volksschule Braunhubergasse 3 ist eine öffentliche Volksschule im 11. Wiener Gemeindebezirk, Simmering.

Schulursprünge und -entwicklungen

Eine zweiklassige Trivialschule existierte bereits Ende des 18. Jahrhunderts neben der Laurenzer Pfarrkirche. Sie befand sich in der Kirchengasse und wurde von Schulmeister Adam Niernberger von 1791 bis 1841/1842 geleitet. Unter dem nachfolgenden Schulmeister Andreas Pfabigan (Lehrer zwischen 1841/1842 bis 1870; Namensgeber der Fabiganstraße) wurde im Jahr 1850 eine dritte Klasse eröffnet. Als man dann ein viertes Klassenzimmer benötigte, musste die Schule ein weiteres Zimmer in der Nähe der Kirchengasse mieten. Zu diesem Zeitpunkt gab es eine Knaben- und eine Mädchenklasse der ersten Stufe sowie jeweils eine gemischte Klasse der zweiten und dritten Stufe.

Nachdem die Zahl der schulpflichtigen Kinder stieg und die vorhandenen Räume nicht mehr ausreichten, erbaute die Gemeinde im Jahr 1865 im Hof des Gemeindehauses in der Hauptstraße 76 ein aus vier Lehrzimmern bestehendes Schulgebäude, welches im Oktober 1865 bezogen werden konnte. Die drei Lehrzimmer des alten Schulhauses wurden beibehalten, hingegen das zugemietete Zimmer in der Kirchengasse aufgegeben. Zu diesem Zeitpunkt wurden sieben Klassen geführt.

Trennung in eine Knaben- und Mädchenvolksschule

In der Gemeindeausschusssitzung vom 3. Juli 1870 wurde beschlossen, dass die bisher unter einer Leitung stehende Doppelschule in zwei unabhängige Schulen nach Geschlecht zu teilen wären. Am 28. Oktober 1870 übernahmen Josef Kirschenhofer und Vinzenz Happich die Leitungen der Knaben- beziehungsweise Mädchenvolksschule. Im gleichen Jahr konstituierten sich in Simmering auch der erste Ortsschulrat und Bezirksschulrat. Im Schuljahr 1871/1872 wurde die Schüler- und Lehrerbibliothek gegründet. Zu diesem Zeitpunkt gab es vier Knabenklassen mit 319 Schülern und drei Mädchenklassen mit 286 Schülerinnen.

Im darauffolgenden Jahr 1872/1873 mussten weitere drei Klassen in das Bürgermeisteramt in der Hauptstraße übersiedeln, da das Schulgebäude überfüllt war. 1873/1874 befanden sich die sechs Knabenklassen im ursprünglichen Schulhaus in der Kirchengasse, während die fünf Mädchenklassen im Bürgermeisteramt in der Hauptstraße untergebracht waren. Für diese insgesamt elf Klassen standen nur acht Lehrkräfte zur Verfügung, weshalb sogar Doppelunterricht erteilt werden musste.

1874: Schulgebäude in der Braunhubergasse 3

Zu Beginn des Schuljahres 1874/1875 konnte dann das von Baumeister Johann Schneider (Namensgeber der Schneidergasse) neu erbaute Schulgebäude in der Braunhubergasse 3 von der Doppelschule bezogen werden. Hier standen insgesamt 16 Lehrzimmer sowie ein Park und ein Spielplatz zur Verfügung. Der rechte Eingang war für die Knabenvolksschüler, der linke Eingang für die Mädchenvolksschülerinnen vorgesehen. Den definitiven Namen "Knabenschule/Mädchenvolksschule Braunhubergasse 3" erhielt die Volksschule erst nach der vorgenommenen Gassentaufe 1876. Die frühere Bezeichnung "Untere Schule" wurde somit abgelöst.

Ein Schulchronikeintrag lässt die verärgerte Stimmung der Schulleitung bezüglich der von der Öffentlichkeit vernachlässigten Einweihung des neuen Schulhauses erkennen, da diese offenbar zu geringe Beachtung fand: "Man berieth sich nun im Schoße des Gemeinderathes über eine zweckentsprechende Einweihung. Von vornherein wurde die Devise 'so billig als möglich' gestellt. Und richtig, es gelang vollkommen. Ja, nicht nur billig war die Weise, denn sie kostete nichts – sondern auch kurz. Minister Landes- und Bezirksschulinspektor sowie andere Nobilitäten weilten in der Ferne, unbekümmert um die erste Stunde der zu eröffnenden Bildungsstätte."[1] Die Übergabe des neuen Schulhauses durch den Simmeringer Bürgermeister Lorenz Gey an den Obmann des Ortsschulrates Michael Kleinlein erfolgte zudem "mit wenigen Begleitworten".

Zum Zeitpunkt des Einzuges in das neue Gebäude in der Braunhubergasse gab es sechs Knabenklassen mit 404 Schüler und sechs Mädchenklassen mit 401 Mädchen. Zum 1. Februar 1875 wurde zudem der Unterricht an der neu eröffneten gewerblichen Vorbereitungs- und Fortbildungsschule für Lehrlinge und Gehilfen in drei Klassen begonnen. Als Leiter dieser Anstalt fungierte Oberlehrer Kirschenhofer. Im gleichen Jahr erfolgte außerdem erneut eine Trennung der beiden (offenbar irgendwann seit 1870/1871 wieder zusammengeführten) Anstalten zu zwei selbstständigen sechsklassigen Volksschulen. Josef Kirchenhofer blieb Leiter und Oberlehrer der Knabenschule. Für die Mädchenschule wurde nach vielseitig versuchten Anstrengungen Laurenz Haselböck, Lehrer an der Schule am Marktplatz (späterer Enkplatz), als neuer Leiter ernannt.

Erneuter Platzmangel

Im Schuljahr 1882/1883 übersiedelten zwei Knabenklassen in die neu erbaute Schule in der Meichlstraße beziehungsweise am Simoningplatz 2, die 16 Lehrzimmer enthielt. Da beide Klassen unter der Leitung des Oberlehrers Kirchenhofer verblieben, war diese Übersiedelung eine rein räumliche (und keine organisatorische) und erfolgte wohl nur aus Platzgründen. Später musste auch eine Klasse in die Mädchenvolksschule am Marktplatz umgesiedelt werden, die dann nach einem Zwischenstopp im Gemeindehaus im Februar 1886 wieder in das ursprüngliche Haus in der Braunhubergasse 3 zurückkehren konnte. Zur Umsetzung dieser Rückkehr in die Braunhubergasse musste der Zeichensaal umgestaltet werden.

Durch die Planung einer Bürgerschule in Simmering, die im September 1883 eröffnet werden sollte, wurden die beiden (seit 1873) sechsklassigen Volksschulen in der Braunhubergasse 3 zu fünfklassigen Volksschulen umgewandelt.

Eingemeindung von Simmering

Im Zuge der zweiten Stadterweiterung wurde Simmering 1890/1892 als 11. Wiener Gemeindebezirk Teil des Wiener Stadtgebietes. Nach der Einverleibung der Vororte durch Wien erfolgten in den 1890er Jahren bis zur Jahrhundertwende regelmäßig Renovierungs- und Reparaturarbeiten in den Hauptferien. 1896 und 1898 wurden beispielsweise die schadhaft gewordenen Dippelböden der Deckenkonstruktion (Traversen) zwischen dem ersten und zweiten Stockwerk ausgewechselt. 1897 erfolgte der Neuanstrich der äußeren Fenster und der Haupttore. Eine neue Schulglocke wurde ebenfalls angeschafft. Im Jahr 1900 wurden Adaptierungen und die Herstellung eines Xylolith-Fußbodens im Turnsaal sowie wie eine Fassadenrenovierung vorgenommen. Sämtliche Lehrzimmer, Gänge und Aborte wurden angestrichen.

Bei den Einschreibungen für das Schuljahr 1900/1901 musste eine Einteilung der Schulkinder erfolgen, sodass diejenigen Schulkinder, welche dem Schulsprengel der neu gegründeten Schule Kaiser-Ebersdorfer Straße 65 angehörten, nach Fertigstellung desselben dorthin abgegeben werden konnten. Somit erfolgte am 12. Oktober 1900 die Übersiedlung von fünf Klassen mit 227 Schülern in die neue Schule Kaiser-Ebersdorfer-Straße 65.

1904: Zubau für die Mädchenvolksschule

Bauplan für die Mädchenvolksschule Braunhubergasse 3 (1904-1905)

Da das ursprüngliche Volksschulgebäude für die wachsenden Zahl an Schulkindern nicht mehr ausreichte, musste ein neues Schulhaus zugebaut werden, das für die Unterbringung einer reinen Mädchenvolksschule gedacht war. Das ältere Gebäude sollte nur noch einer Knabenvolksschule dienen. So wurde mit Gemeinderatsbeschluss vom 9. September 1904 das Projekt für die Erbauung einer Mädchenvolksschule auf den bereits im Jahr 1902 erworbenen "Gstierchen Gründen", die hinten an den Schulgarten der Schule Braunhubergasse 3 anschlossen, genehmigt. Ein neuer Turnsaal samt Nebenlokalitäten sollte auch erbaut werden. Adaptierungen an dem bereits bestehendem Gebäude, das fortan nur noch der Knabenvolksschule dienen sollte, mussten ebenfalls erfolgen.

Mit dem Schulzubau wurde bereits am 14. November 1904 begonnen und bis zum Schulbeginn 1905/1906 fertiggestellt, sodass der Zubau am 12. September 1905 in Benützung genommen werden konnte. Die feierliche Einweihung des neuen Traktes der Mädchenvolksschule fand am 17. Oktober 1905 in Anwesenheit des Bürgermeisters Karl Lueger, des Landesschulinspektors Karl Rieger, des k. k. Bezirksschulinspektors Franz Homolatsch, des Stadtrates Heinrich Braun, des Gemeinderates Anton Kurz, des Bezirksvorstehers und Obmann des Ortsschulrates Georg Albin Hirsch und anderer Persönlichkeiten statt.

Der nur für die Mädchenvolksschule bestimmte Neubau bestand aus einem dreistöckigen, gegen den Schulgarten und den öffentlichen Spielplatz, Ecke Hugogasse-Braunhubergasse, gerichteten Trakt, der den Eingang enthielt, einem darauf senkrecht stehenden, gegen den neuen Spielplatz gewendeten, dreistöckigen Haupttrakt, einem zum ersten Trakt parallelen dreistöckigen Trakt gegen den Bahndamm und einem ebenerdigen, zum Haupttrakt senkrechten Turnsaaltrakt. Der von den dreistöckigen Trakten abgeschlossene Platzteil bildete den Haushof. Die Anordnung und Ausrichtung der Trakte, welche mit der, der Hugogasse zugewendeten, Feuermauerseite an bestehende Zinshäuser angrenzten, waren aus strategischen Gründen auf diese Weise erbaut worden: Sämtliche Schulfenster blickten auf grüne Anlagen, sodass Staub und Lärm der Straße von den Schulräumen ferngehalten wurden. Das Hauptgebäude war mit Falzziegeln eingedeckt, der Turnsaal besaß ein Holzzementdach.

Der neue Zubau enthielt 14 Lehrzimmer, einen Turnsaal samt Ankleideraum, eine Kanzlei, zwei Lehrmittelzimmer, einen Raum für die Bezirkslehrerbibliothek, eine Schuldienerwohnung, eine Waschküche und die zugehörigen Nebenräume. Die zweiarmige, 1,6 Meter breite Traversenstiege mit Granitstufen und schmiedeeisernem Geländern verband die 4,4 Meter hohen Geschoße. Die Fassaden waren im Renaissancestil gehalten. Die Zwischendecken der Lehrzimmer waren Tramböden zwischen Traversen, jene der Gänge, Stiegen, Hausflure und Aborte gewöhnliche Ziegelplatzelgewölbe. Der Fußboden aller Lehr- und Wohnräume war mit Eichenholzbretteln, jener der Gänge und Aborte mit Klinkerplatten belegt. Xylolithohlkehlen in den Lehrräumen und Aborten und auf den Gängen erleichterten die Reinigung. Die Spülung der Aborte und die Gartenbespritzung erfolgte mit dem Grundwasser des Hausbrunnens, welches durch eine Pumpanlage und Leitung mittels Gasmotors in große, am Dachboden des neuen und alten Schulhauses befindliche Eisenreservoire emporgehoben wurde.

Der symmetrisch gelegene, noch erübrigende Bauplatz, der für die seinerzeitige Erbauung einer Bürgerschule ausersehen war, wurde zu einem Spielplatz mit schattigen Bäumen und einer Gartenanlage verwendet. Der hintere Teil diente als Schulgarten. Die Trennungsmauer zwischen dem bestehenden Schulgarten und der neuen Anlage wurde abgetragen, sodass beide Gartenanlagen zu einem großen Ganzen vereint wurden. Da auch der angrenzende große öffentliche, nur durch einen Staketenzaun getrennte Spielplatz mit Bäumen bepflanzt wurde, war dadurch ein großes Luftreservoir geschaffen worden.

Weitere Entwicklung bis zum Ersten Weltkrieg

Für die Knabenschule wurde während der Ferien das ganze vordere Schulgebäude, welches bisher beiden Schulen gedient hatte, mit 16 Lehrzimmern hergerichtet. Die Kanzlei und das Lehrmittelzimmer der Knabenschule wurde zusammengelegt und daraus die Schulkanzlei gemacht. Auf der ehemaligen Mädchenseite geschah dasselbe, wodurch ein Konferenz- und Lehrmittelzimmer gewonnen werden konnte. Auf der Mädchenseite wurden aus Aborten Pissoirs hergerichtet und sämtliche Aborte mit Wasserspülung eingerichtet, welche aus dem Hausbrunnen mittels Motor für beide Schulen gespeist wurde. Zusätzlich bewilligte der Stadtrat am 5. Mai 1908 einen Kredit für die Erbauung eines neuen Turnsaales, welcher am 12. Mai 1908 vom Gemeinderat genehmigt wurde. Der Bau wurde am 6. Juli 1908 in Angriff genommen und konnte am 3. November 1908 in Benützung genommen werden.

Am 27. Oktober 1907 beteiligten sich die Schüler der dritten Klasse an der feierlichen Grundsteinlegung zur neuen Simmeringer Pfarrkirche "Zur Unbefleckten Empfängnis", bei welcher in Vertretung des Kaisers der Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand teil nahm.

Am 1. April 1908 wurden in allen Bezirken Wiens und in jeder Schule Knabenhorte errichtet. An der Knabenvolksschule Braunhubergasse wurden drei Abteilungen geführt. Das Schulhaus, welches von der Straßenseite mit einem Holzgitter eingefriedet war, wurde mit Stadtratsbeschluss vom 22. November 1908 mit einem eisernen Einfriedungsgitter versehen. Auch der Garten wurde laut Stadtratsbeschluss vom 1. April 1908 umgestaltet und daneben zwischen Turnsaal und Gartenanlage ein Sommerturnplatz hergestellt.

Am Vorabend des Ersten Weltkriegs waren zu Beginn des Schuljahres 1913/1914 780 Schüler eingeschrieben.

Erster Weltkrieg

Die Ereignisse des Ersten Weltkriegs hatten für die beiden Volksschulen in der Braunhubergasse 3 vor allem räumliche Veränderungen zur Folge. Die Knabenmädchenvolksschule Kaiser-Ebersdorfer-Straße 65 wurde für die Kriegsdauer in der Knabenvolksschule untergebracht, wo die Kinder Wechselunterricht erhielten. Die Religionssammelstelle für den evangelischen Religionsunterricht an der Knabenvolksschule musste aus Platzgründen in andere Schulen verlegt werden. Im Schuljahr 1914/1915 wurde sie in die Pachmayergasse 6 verlegt, ab dem Schuljahr 1915/1916 bis Kriegsende befand sie sich in der Molitorgasse 11. Auch die Mädchenvolksschule musste ihre Schulräume mit einer weiteren Schule teilen, und zwar der Knaben- und Mädchenvolksschule Brehmstraße 9. Hier wurden die 14 zur Verfügung stehenden Lehrzimmer sowie die Turnräume halbtagsweise wechselnd von beiden Schulen benützt.

Die Räumlichkeiten wurden außerdem wie vielerorts von anderen kriegsbedingten Organisationen genützt. Anfang März 1915 fand in Wien eine Mehlvorratsaufnahme statt. Für diesen Zweck wurden einzelne Lehrzimmer bereitgestellt. Bei der Aufnahme selbst waren Lehrpersonen beschäftigt, infolge dessen der Unterricht vollständig entfiel. In der Folge belegte die Brot- und Mehlkommission Nummer 9 dauerhaft die Bezirkslehrerbibliothek für die Vergabe von Lebensmittelkarten. Zum Kriegsalltag gehörten zudem etliche Sammelaktionen zur Rohstoffsammlung (beispielsweise von Metall, Knochen, Altpapier, Altstoff) und andere Aktionen im Rahmen der Kriegsfürsorge, an denen sich die Schulkinder beteiligten. Im Schuljahr 1915/1916 verzeichnete man beispielsweise insgesamt elf solcher Aktionen.

Abgesehen von der eingeschränkten Benützung der Räume für Lehrzwecke und der anderweitigen Beschäftigung des Lehrpersonals und der Schulkinder, durch die ein normaler Unterricht nicht möglich war, standen auch weniger Lehrkräfte für die zu verrichteten Arbeiten zur Verfügung. Bereits im ersten Kriegs- und Schuljahr 1914/1915 wurden acht männliche Lehrer zur militärischen Dienstleistung einberufen und fehlten somit im aktiven Personalstand der Knabenschule. Erst im Laufe des Schuljahres 1914/1915 rückten weibliche Lehrerinnen nach, um die fehlenden Lehrkräfte zu ersetzen. Ab dem Schuljahr 1916/1917 kam es zu keinen großen Veränderungen mehr im Lehrkörper, da die verbleibenden männlichen Lehrer bei keiner Musterung mehr für tauglich befunden wurden.

Die Zahl der Schulkinder sank über die Kriegsjahre zwar stetig, der Rückgang blieb aber vergleichsweise gering. Im Schuljahr 1914/1915 führte man 15 Knabenklassen mit 758 Schülern und 14 Mädchenklassen mit 692 Schülerinnen; im Schuljahr 1918/1919 waren es 15 Knabenklassen mit 649 Schülern, 14 Mädchenklassen mit 648 Schülerinnen. Im Rahmen der ab den Sommerferien 1917 vom Verein "Wiener Kinder aufs Land" organisierten Kinderverschickungen wurden 74 Schulkinder aus den Volksschulen Braunhubergasse 3 auf verschiedene Landaufenthalte untergebracht. Im Jahr 1918 fanden dieselben Kinderverschickungen im Rahmen des Kaiser-Karl-Wohlfahrtswerkes statt.

Zwischenkriegszeit

Die während der Kriegszeit in der Braunhubergasse 3 untergebrachte Knabenmädchenvolksschule Kaiser-Ebersdorfer-Straße 65 zog erst wieder zu Beginn des Schuljahres 1919/1920 aus. Anlässlich dieses Auszuges vermerkte der offensichtlich erleichterte Oberlehrer: "Endlich allein!"[2] Auch konnte erst in diesem Schuljahr wieder normaler Unterricht erteilt werden.

Im Laufe des Jahres 1919 wurde im Turnsaal eine amerikanische Ausspeisestätte errichtet. Noch im Schuljahr 1923/1924 hatte man unter den Folgen des Krieges schwer zu leiden. Der Lehrermangel sowie der Schülerschwund brachten es mit sich, dass Klassen zusammengezogen werden musste, um Lehrkräfte frei zu bekommen. Diese mussten dann an andere Schulen versetzt werden, so zum Beispiel an die Knabenvolksschule Molitorgasse, aber auch in Bürgerschulen des 3. Bezirks. Der Schluss des Schuljahres stand hingegen im Zeichen des 50-jährigen Jubiläums des Schulgebäudes (1874-1924). Veranstaltet wurde eine interne Schulfeier im Turnsaal am 28. Juni 1924. Eingeleitet wurde die Feier durch eine Eröffnungssprache des Schulleiters, worauf ein zusammengesetzter Schülerchor ein Lied vortrug und die weiteren Feierlichkeiten ihren Lauf nahmen.

Infolge der Umwandlung der Bürgerschulen in Hauptschulen durch das Hauptschulgesetz von 1927 kam es auch zu mehreren Veränderungen im Lehrkörper der Volksschulen in der Braunhubergasse 3. Mehrere Lehrkräfte wurden an die Schulen Enkplatz 4/I beziehungsweise Enkplatz 4/II und Pachmayergasse 6 sowie an die Mädchenvolksschule Braunhubergasse 3 versetzt.

Ständestaat, NS-Zeit und Zweiter Weltkrieg

Vor dem Hintergrund der bürgerkriegsähnlichen Ereignisse im Februar 1934 blieben die Schulen vom 13. bis einschließlich 17. Februar 1934 geschlossen. Am 17. September 1934 übernahm Stephanie Samen die provisorische Leitung der Mädchenvolksschule.

Nach dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 kam es kurz danach (bereits im Mai 1938) zu einem Wechsel in der Schulleitung der beiden Volksschulen. Maximilian Kren übernahm ab 9. Mai 1938 die Agenden der Knabenvolksschule, während Josef Hans Werner am 18. März 1938 der enthobenen und beurlaubten Oberlehrerin Franziska Havlat als Leiter der Mädchenvolksschule folgte. Gleich am darauffolgenden Tag erfolgte die Beeidigung des gesamten Lehrkörpers durch den Schulleiter. Allgemein ist ab diesem Zeitpunkt ein reger Wechsel im Zuge der Gleichschaltung im Lehrkörper festzustellen. Zu diesem Zeitpunkt besuchten keine jüdischen Schulkinder mehr die Volksschulen in der Braunhubergasse 3. Die "Säuberungen" durch die Nationalsozialisten fanden allerdings nicht nur auf personellem Niveau statt, sondern auch auf ideologischer Ebene. So wurden noch im Februar 1941 "auf Anordnung" bestimmte Werke aus der Lehrer- und Schülerbibliothek ausgeschieden.

In der NS-Zeit mussten die Schulen außerdem ihre Räumlichkeiten nationalsozialistischen Organisationen bereitstellen. So wurde der Turnsaal täglich von der NS-Frauenschaft, wöchentlich von der SA, der NSDAP, vom HJ-Bann Wien-Südost (504) sowie vom Betriebssport der Deutschen Arbeitsfront benützt.

Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs auf die Schule

Vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs kam es zu weiteren räumlichen Veränderungen. Bereits am 28. August 1939 wurden Lebensmittelbezugsscheine eingeführt, weshalb der Turnsaal am 30. August 1939 von der Lagerhausverwaltung der Stadt Wien für die Getreideeinlagerung (bis 11. April 1940) in Verwendung genommen wurde. Die Lebensmittelkartenstelle Nummer 78 (später zuzüglich auch Nummer 292) belegte die Werkstätte und das Lichtbildzimmer, für deren Unterhaltung alle Lehrpersonen Anfang September 1939 zum Dienst einberufen wurden. Mitte September 1939 wurden die Schulwerkstätte und das Lichtbildzimmer als Unterkunftsräume von der Hilfspolizei in Verwendung genommen.

Zudem war die Doppelvolksschule Herderplatz 1 seit Mitte September 1938 in der Doppelvolksschule Braunhubergasse 3 untergebracht, weil deren Gebäude als Reservespital diente. Die Knaben vom Herderplatz kamen bei den Knaben in der Braunhubergasse unter, während die Mädchen in der Mädchenvolksschule unterkamen. Es musste Wechselunterricht erteilt werden. Im April 1939 übernahm die "Gastschule" Herderplatz den Großteil der Schüler aus drei Klassen wegen Lehrermangel seitens der Knabenschule Braunhubergasse 3. Am 12. November 1940 übernahm die Knabenschule Braunhubergasse 3 außerdem zehn Kinder aus Hamburg, weil die Stadt als "luftgefährdetes Gebiet" (siehe Luftschutz) galt.

In den folgenden Kriegsjahren kam es dann schlussendlich zu mehreren Umsiedlungen. Am 25. Mai 1941 beanspruchte der Sicherheits- und Hilfsdienst (SHD) das Gebäude vollständig. Ein Lehrzimmer sowie der Turnsaal sollten als Montur- beziehungsweise Gerätedepot dienen. Das Schulhaus musste sofort geräumt werden. Die zeitweise Übersiedlung in die Knabenmädchenvolksschule Kaiser-Ebersdorfer-Straße 65 fand unter Mithilfe der Polizei statt. Mitte Juli 1941 wurde das Schulgebäude wieder freigegeben, jedoch blieben der Turnsaal inklusive Vorraum und zwei Lehrzimmer immer wieder für polizeiliche Zwecke belegt. Am 26. Oktober 1943 wurde das Schulgebäude wiederum der Luftschutzpolizei zur Verfügung gestellt. Die Schulkinder kamen in der Knabenmädchenvolksschule Brehmstraße 9 unter.

Das Lehrpersonal reduzierte sich stetig, weil fast alle männlichen Lehrkräfte eingezogen wurden. Für das Schuljahr 1942/1943 wurden neben der Schulleitung nur noch drei Lehrkräfte im aktiven Personalstand im Standesausweis aufgeführt. Im März 1942 wurde die fünfte Klasse wegen Lehrermangels aufgelöst und die Schüler den Schulen Kaiser-Ebersdorfer-Straße 65, Herderplatz 1 und Molitorgasse 9 zugewiesen. Entgegen dem Rückgang des Lehrpersonals fielen mehr Arbeiten an als in normalen Zeiten: "Seit 12. Oktober 1943 halten die Lehrkräfte abwechselnd täglich Brandwachdienst. Jede Nacht schläft eine Lehrkraft in der Kanzlei, wo ein Bett aufgestellt wurde, um bei Fliegerangriffen zur Stelle zu sein. Die Luftschutzausrüstung wird laufend ergänzt, dort entspricht sie bei weitem noch nicht allen Anforderungen. Es fehlt ein wenigstens behelfsmäßig eingerichteter Luftschutzkeller für die Kinder."[3]

Auch wenn im Jahr 1944/1945 keine genauen Zahlen der Knabenklassen für einen Vergleich vorliegen, kann ein allgemein starker Rückgang der Zahl der Schülerinnen und Schüler in den Kriegsjahren festgestellt werden. Im Schuljahr 1939/1940 wurden noch elf Klassen mit 381 Schüler in der Knabenvolksschule und 13 Klassen mit 414 Schülerinnen in der Mädchenschule geführt. Bereits im März 1939 wurde eine Mädchenklasse der zweiten Stufe wegen zu geringer Schülerinnenzahl aufgelassen. Zwei Monate später wurden zwei weitere Klassen aufgelassen und die Schülerinnen in die jeweiligen Klassen der Knabenvolksschule Braunhubergasse 3 und Herderplatz 1 integriert. Bereits 1942/1943 besuchten nur noch 264 Knaben und 216 Schülerinnen die Schule.

Neben den Kriegsereignissen ist außerdem auf eine organisatorische Veränderung hinzuweisen. Nach Vorsprache der Leiter der beiden Volksschulen Braunhubergasse 3 erhielten die Schulen durch eine Verfügung des Schulrates einen ziemlich eindeutig festgelegten Schulsprengel. Es wurde nämlich beschlossen, "dass in Zukunft die Kinder der Hasenleiten hauptsächlich die Jungen- und die Mädchenvolksschule Braunhubergasse zu besuchen haben."[4] Nur ein geringer Bruchteil von Schülern aus anderen Teil des Bezirkes durfte fortan (ab Beginn des Schuljahres 1942/1943) die fehlenden Schülerzahlen aus anderen Klassen ergänzen. Als Begründung wurde angegeben: "Damit bleibt eine beträchtlicher Teil der Schüler voraussichtlich durch die ganze Volksschulzeit an der Schule. Dadurch wird die individuelle Erziehung wesentlich gefördert werden können; die Umschulungen können auf ein Mindestmaß eingeschränkt werden, wodurch die Zusammenarbeit mit dem Elternhaus und dem Jugendamt sehr gefördert werden wird. Besonders begünstigt wird die Schülerauslese im positiven und im negativen Sinne."[5] In Voraussicht dieser Änderungen hatte man in der Mädchenvolksschule bereits im Juli 1942 alle anderen außerhalb dieses festgelegten Schulsprengels wohnenden Schülerinnen ausgeschult.

Letzte Kriegsjahre

Die letzten beiden Kriegsjahre gestalteten sich besonders hart für die Schulkinder und die übrigen Lehrkräfte der Braunhubergasse 3. Nachdem der Kohlenkeller der Schule auf Eigeninitiative und unter Mithilfe der Abschlussklassen in einen Luftschutzkeller umgewandelt worden war, nahm die Luftschutzpolizei das Schulgebäude abermals in Anspruch. Trotz allem Widerstand und angesichts der "Kommissionierung durch hohe Funktionäre von Polizei und Schulbehörde" musste die Schule Ende Oktober 1943 das Gebäude räumen und in die Knabenmädchenvolksschule Brehmstraße 9 übersiedeln, wo bereits die Knabenvolksschule Herderplatz 1 seit Beginn des Schuljahres 1943/1944 untergebracht war. Der Schulleiter vermerkte fassungslos: "Das Gebäude beherbergte zur Zeit der Räumung außer 7 Volksschul- auch 12 Hilfsschulklassen. 500-600 Kinder mussten also einer Belegschaft von 60 Mann weichen. Während sich 60 Polizisten in 18 Räumen ausbreiten konnten, mussten sich gegen 1000 Kinder in fast derselben Raumanzahl zusammendrängen, keinen Augenblick sicher vor den todbringenden Bomben."[6]

Die Situation in der Brehmstraße 9 war kritisch, da die Schule wegen ihrer Lage neben der Simmeringer Waggonfabrik umso gefährdeter für Luftangriffe war. In der Folge nahmen auch Kinder der ehemaligen Braunhubergasse 3 an den Kinderverschickungen teil. Für das Kinderlandverschickungslager Mittersill in Salzburg meldeten sich 60 Schüler, die im Februar 1944 losfuhren.

Der Schülerstand sank aufgrund der ständigen Abwanderungen vor der Gefahr der Bombenangriffe derart, dass die Knabenvolksschule Braunhubergasse 3 schlussendlich im März/April 1944 stillgelegt wurde. Die Kinder wurden größtenteils der Knabenvolksschule Herderplatz 1 und der Knabenmädchenvolksschule Kaiser-Ebersdorfer-Straße 65 zugewiesen und das Inventar an die Schule am Herderplatz übergeben. Einige Knaben wurden auch in die Volksschule Brehmstraße 9 verlegt. Für die Mädchen wurde der Unterricht geschlossen und sie kamen in der Oberschule Gottschalkgasse 21 unter, wo auch mehrere andere Schulen zu diesem Zeitpunkt untergebracht waren, so beispielsweise die Doppelhauptschule am Enkplatz 4, die Knabenmädchenvolksschule Brehmstraße 9 sowie die Doppelvolksschule Herderplatz 1.

Bombenschäden

Im Sommer 1944 traf eine schwere Bombe das Schulgebäude in der Braunhubergasse 3, welches seit Oktober 1943 nicht mehr als solches benützt wurde. Ein großes Loch wurde in die Gassenfront gerissen. Der Bösendorfer Flügel wurde zertrümmert. Die Polizei ließ die Räume zwar vermauern, jedoch blieben insgesamt sechs Räume unbenützbar. Eine weitere Bombe traf den östlichen Teil des Turnsaales. Auch hier entstand ein großes Loch, jedoch wurde das Mauerwerk nicht nachhaltig beschädigt. Durch den Luftdruck der beiden Bomben wurden die beiden Schultore, fast sämtliche Türen und der größte Teil der Fenster zerstört. Auch das Schuldach war mit Löchern übersät. Die Schornsteine stürzten ab. In der Folge wurde das Schulgebäude durch weitere Umstände in Mitleidenschaft gezogen: In den ebenerdigen Räumen wurden zeitweise Rinder und Jungvieh untergebracht. In den Stockwerken wohnten Soldaten der sowjet-russischen Armee.

Nachkriegszeit

Desolater Zustand der Volksschule Braunhubergasse 3 (1950)

Nach Kriegsende folgte eine Umsiedlung nach der anderen, da zahlreiche Schulgebäude Kriegsschäden erlitten hatten. Zuerst eröffnete die Schule wieder am 29. Oktober 1945 als Volksschule für Knaben mit vier Klassen im Schulgebäude am Herderplatz 1, welches ebenfalls Bombentreffer abbekommen hatte und beschädigt war. Fenster und Türen gab es keine, sodass mehr als ein Drittel der Schulkinder in den Wintermonaten dem Unterricht fernblieb. An Lehrmitteln standen die Restbestände aus der Vorkriegs- und aus der Kriegszeit zur Verfügung.

Durch das schwer beschädigte Dach drangen große Wassermassen in die Klassenräume ein. Im Einverständnis mit dem Bezirksschulinspektor wurde die Schule am 19. November 1945 geräumt und in die Knabenhauptschule Enkplatz 4 verlegt. Aber auch dieses Schulgebäude, selbst stark mitgenommen, entsprach bei weitem nicht den nötigen Ansprüchen. Mit 2. September 1946 wurde die Schule von der Knabenhauptschule Enkplatz 4 wiederum in das von der englischen Militärpolizei freigegebene Gebäude der Knabenvolksschule Herderplatz 1 verlegt. Zu diesem Zeitpunkt führte die ehemaligen Knabenvolksschule Braunhubergasse 3 sechs Klassen. Trotz der schweren Beschädigungen am Gebäude der Braunhubergasse 3 wurde mit 1. November 1945 eine Hilfsschulexpositur Paulusplatz 7 im 3. Bezirk dorthin verlegt.

Noch im Schuljahr 1949/1950 konnte aufgrund von Platzmangel nur Wechselunterricht erteilt werden. Während fünf Klassen am Herderplatz 1 untergebracht waren, befanden sich drei Klassen in der Knabenhauptschule am Enkplatz. Am 31. Jänner 1950 übersiedelten zwei Klassen in die Mädchenvolksschule Braunhubergasse 3 und eine weitere Klasse an den Herderplatz, sodass sich insgesamt sechs Klassen am Herderplatz und zwei in der Mädchenvolksschule Braunhubergasse 3 befanden.

Im März 1951 begannen die lang ersehnten Restaurierungsarbeiten am Schulgebäude in der Braunhubergasse 3. Der geplante Wiedereinzug fand im Dezember 1951 statt.

Gegenwart

Heute ist die Volksschule Braunhubergasse 3 eine sogenannte "Global Education Primary School" (GEPS), in der großen Wert auf das frühe Erlernen der englischen Sprache gelegt wird. Somit sind auch drei "Native Speaking Teachers" an der Schule angestellt. Die Schülerinnen und Schüler werden insgesamt von knapp 30 Lehrkräften unterrichtet. Seit vielen Jahrzehnten werden außerdem Sprachheilkure für sprachauffällige Kinder von Sprachheilpädagoginnen und -pädagogen angeboten. Andere Schwerpunkte sind unter anderem soziales Lernen, projektbezogenes Arbeiten, Kreativität, Bewegung und Sport.

Quellen

Einzelnachweise

Weblinks