VS Kaiser-Ebersdorfer Straße 65

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Bildungseinrichtung Volksschule
Datum von 1900
Datum bis 1980
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 359238
GND
WikidataID
Objektbezug Wiener Schulen
Quelle
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  • 11., Kaiser-Ebersdorfer Straße 65

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48° 9' 55.82" N, 16° 25' 55.93" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Volksschule für Knaben und Mädchen in getrennten Abteilungen, 11., Kaiser-Ebersdorfer Straße 65. Die Volksschule Kaiser-Ebersdorfer Straße 65 war eine öffentliche Volksschule im 11. Wiener Gemeindebezirk, Simmering.

Schulgründung

Der mit Gemeinderatsbeschluss vom 6. April 1900 genehmigte Bau des Schulgebäudes für die Volksschule für Knaben und Mädchen in der Kaiser-Ebersdorfer Straße wurde am 2. Mai 1900 begonnen und am 15. November 1900 vollendet. Die feierliche Einweihung der neuen Schule fand am 20. November 1900 in Anwesenheit von Bürgermeister Karl Lueger, von Stadtrat Heinrich Braun sowie den beiden Gemeinderäten Franz Fischer und Johann Fykeis statt. Mit dem Bürgermeister erschienen auch der k. k. Landesschulinspektor Karl Rieger und Bezirksschulinspektor Franz Homolatsch.

Aufgrund der neuen Schule und dem somit neu geschaffenen Schulsprengel mussten bei den Volksschulen Braunhubergasse 3 eine neue Einteilung der Schulkinder erfolgen. Nach den Einschreibungen für das Schuljahr 1900/1901 fand am 12. Oktober 1900 die Übersiedlung von fünf Klassen mit 227 Schülern in die neue Schule Kaiser-Ebersdorfer Straße 65 statt.

Im ersten Schuljahr stand die Doppelvolksschule unter der gemeinsamen Leitung von Johann Edlhofer. Die Knabenvolksschule führte fünf Knabenklassen mit 257 Knaben. Die Mädchenvolksschule wurde von 243 Mädchen in ebenfalls fünf Klassen besucht. Sogar die beiden Bibliotheken für Schulkinder und Lehrkräfte, die bereits im ersten Schuljahr eingerichtet waren, blieben für beide Schulen getrennt. So wurden 735 Werke in der Schülerbibliothek, 741 Werke in der Schülerinnenbibliothek, 90 Werke in der Lehrerbibliothek der Knabenschule und 88 in der Lehrerinnenbibliothek der Mädchenschule angegeben. Die Konfessionsverteilung unter den Schulkindern war relativ heterogen. So gehörten bis auf drei evangelische Schulkinder und ein jüdisches Schulkind alle der römisch-katholischen Konfession an.

Schulausstattung

Das Schulgebäude bestand aus einem dreistöckigen Gassenstrakt und einem einstöckigen Hoftrakt, in welchem der Turnsaal untergebracht war. Vor dem Gebäude befand sich ein Vorgarten, im Hof ein Sommerturnplatz. Der Baugrund bestand aus weichem Donauschlamm, dessen geringe Tragfähigkeit eine besonders sorgfältige Fundierung erforderte.

Da das zukünftige Straßenniveau um drei Meter erhöht werden sollte, wurde das Erdgeschoß derart ausgeführt, dass es bei Hebung des Straßenniveaus zum Untergeschoß beziehungsweise zum Keller werden sollte. Es erhielt daher nur eine Geschoßhöhe von 3,50 Meter, durchwegs gewölbte Decken und außer den Kellerräumen weiche Fußböden. In diesem Erdgeschoß waren die Schuldienerwohnung, eine Kanzlei, ein Lehrmittelzimmer, ein Abortraum, eine Waschküche, ein Heizraum, eine Gas- und Wassermesserkammer und drei Holz- und Kohlenkeller untergebracht. Die weiteren drei Stockwerke enthielten 14 Lehrzimmer, von welchen jedoch nur zehn eingerichtet wurden, einen Turnsaal samt Ankleideraum, ein Konferenzzimmer und je zwei Aborträume.

Die Stiegenstufen wurden aus Granit hergestellt, die Decken der Lehrräume in den Stockwerken waren Tramdecken zwischen Trägern, jene der Aborträume und Gänge gewölbt. Das Dach des Gassentraktes war mit Falzziegeln und der Hoftrakt mit Holzzement eingedeckt. Die drei Stockwerke besaßen eine Geschoßhöhe von 4,10 Meter und der Turnsaal eine lichte Höhe von fünf Metern. Der dreistöckige Gassentrakt war aufgrund der damaligen etwas abgelegeneren Lage mit einer Blitzableiteranlage versehen.

Die Beheizung der Lehrräume geschah durch eine Niederdruckdampfheizung, jene des Konferenzzimmers, Lehrmittelzimmers und der Kanzlei mittels Regulier-Füllöfen, die künstliche Beleuchtung sämtlicher Räume mit Auergaslicht mit Ausnahme der Abort- und Kellerräume, welche durch gewöhnliche Schnittbrenner beleuchtet werden.

Erster Weltkrieg

Die Ereignisse des Ersten Weltkriegs führten dazu, dass die Doppelvolksschule Kaiser-Ebersdorfer Straße 65 ab Kriegsbeginn ihr ursprüngliches Schulgebäude verlassen musste. So wurde die Schule in der Knabenvolksschule Braunhubergasse 3 untergebracht. In den folgenden Kriegsjahren wurde nur angegeben, dass die Schule sich noch immer in einem fremden Schulgebäude befand, weshalb davon auszugehen ist, dass die Knaben und Mädchen aus der Kaiser-Ebersdorfer Straße 65 während der gesamten Kriegsdauer in der Braunhubergasse 3 verblieben.

Februar 1934 und Ständestaat

Die Ereignisse im Februar 1934 und die Einrichtung des Ständestaats wirkten sich nicht unmittelbar sichtbar auf die Doppelvolksschule in der Kaiser-Ebersdorfer Schule 65 aus. Ab 20. Juni 1933 übernahm der neue Oberlehrer Ladislaus Sprongel die Leitung der Volksschule. Die ohnehin schon vereinzelten jüdischen Schulkinder, die Mitte der 1930er noch die Schule besuchten (beispielsweise nur noch ein jüdisches Schulkind im Schuljahr 1934/1935), verschwanden vollständig bis 1938.

NS-Zeit und Zweiter Weltkrieg

Nach dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 wechselte wiederum die Schulleitung. Ab dem 25. August 1938 übernahm Anton Schaurer die Agenden der Doppelvolksschule. Bereits seit dem Schuljahr 1938/1939 wurde ein Lehrmittelzimmer täglich als Anmeldestelle des Reichsluftschutzbundes (siehe Luftschutz) belegt. Spätestens ab dem zweiten Kriegsjahr belegte die Kartenstelle Nummer 80 zur Vergabe von Lebensmittelkarten dauerhaft das Lichtbildzimmer der Schule. Auch die Hitlerjugend sowie der Bund deutscher Mädel (genauer BDM-Untergau Wien-Südost (504)) benützten den Turnsaal wöchentlich.

Ab dem Schuljahr 1943/1944 musste die Schule dann vollständig aus ihrem Schulgebäude aus der Kaiser-Ebersdorfer Straße 65 ausziehen, da in sämtlichen Räumen, ausgenommen der Turnsaal, italienische Gefangene einquartiert wurden. Der Turnsaal wurde als Depot für die ganze Einrichtung beziehungsweise das Mobiliar verwendet. Die Schulkinder kamen im Schulgebäude der Knabenmädchenhauptschule Haeckelplatz 1 unter. Laut dem Kriegsschädenplan von 1946 wurde das Schulgebäude in der Kaiser-Ebersdorfer Straße 65 von Bombentreffern getroffen. Im Laufe des Zweiten Weltkriegs sank die Zahl der Schülerinnen und Schüler stetig, sodass auch gemischte Klassen geführt wurden. Während im Schuljahr 1938/1939 noch 436 Schulkinder die Schule besuchten, waren es im letzten Kriegsjahr 1944/1945 nur noch 225.

Nachkriegszeit

Eine Knabenmädchenvolksschule ist bis Anfang der 1980er Jahre aufzufinden. Es ist davon auszugehen, dass die Schule in ein anderes Schulgebäude umgesiedelt wurde. Heute befindet sich an der Kaiser-Ebersdorfer-Straße 65 ein Wohnhaus.

Quellen

Weblinks