Stiftungshaus der Wiener Kaufmannschaft

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Haus des Gremiums der Wiener Kaufmannschaft (Zustand von 1904)
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1552
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Zum grünen Hufeisen, Zum goldenen Löwen
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Ernst Gotthilf von Miskolczy, Karl Stigler
Prominente Bewohner Johannes Winterburger, Karl Czerny (Klavierpädagoge)
PageID 2874
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 30.07.2021 durch WIEN1.lanm09mur
Bildname Gremium der Wiener Kaufmannschaft.jpg
Bildunterschrift Haus des Gremiums der Wiener Kaufmannschaft (Zustand von 1904)
  • 1., Krugerstraße 3
  • Nr.: 1006 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 1026 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 1068 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)


Kaiserbar, 1933
Kaiserbar, 1933

Gremium der Wiener Kaufmannschaft, Gebäude (1., Krugerstraße 3; Konskriptionsnummer 1006).

Vorgängerbauten

Die erste urkundliche Erwähnung eines Hauses auf diesem Grundstück stammt aus dem Jahr 1382. Später stand es im Besitz von Paul Würffel dem Älteren, der zu den wichtigsten Persönlichkeiten dieser Zeit zählte. Nach ihm gehörte es Ulrich, dem Bischof von Brixen, der auch das Nachbarhaus Stadt 1007 (Krugerstraße 5) besaß. Aus einem Dokument vom 29. April 1418 geht hervor, dass unter ihm die beiden Gebäude zu einem größeren Hof samt Presshaus, "gemauerten Stock" und Stadel verbaut wurden. Ulrichs Erben, unter denen sich der spätere Bürgermeister Oswald Reicholf der Jüngere befand, suchten 1420 um eine Teilung des Erbes an. In der Folge mussten Umbaumaßnahmen durchgeführt werden (zum Beispiel Vermauern von Türen). 1446 übernahm Oswald Reicholf alle Anteile am Haus, das er fünf Jahre später verkaufte. Im Jahr 1467 wurde das Gebäude den Augustinern zu einer Messstiftung übergeben. Die Aufsicht über dieses Stiftung sollten die Nonnen des Himmelpfortklosters übernehmen, in deren Besitz das Haus auch übergehen sollte, falls die Augustiner die gestifteten Messen nicht lesen würden. Obwohl die Söhne der Stifterin Einspruch erhoben, wurde das Haus der Stiftung zuerkannt, jedoch bald darauf von den Augustinern verkauft. An der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert erwarben es der Buchdrucker Johannes Winterburger und seine Frau Genovefa. Winterburger richtete hier seine Druckerei ein.

Im Jahr 1552 wurden die beiden Häuser Stadt 1006 und 1007 wieder voneinander getrennt. Das hier besprochene Haus Stadt 1006 erhielt bald darauf den Schildnamen "Zum grünen Hufeisen" (laut Czeike [ Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien ] war dies der Name des Nachbarhauses Krugerstraße 5; siehe St. Pöltener Hof). Schon um 1700 befand sich hier die Schenk- und Gastwirtschaft "Zum goldenen Löwen", deren Name sich nun auch auf das Haus übertrug. Im Jahr 1799 wurde ein fünf Stockwerke hoher Neubau auf einer Grundfläche von 579 Quadratmetern errichtet, der am 24. August 1840 vom "k.k. privilegierten und bürgerlichen Handelsgremium" erworben wurde. Hier wohnte der Klavierpädagoge Karl Czerny einige Jahre lang.


Heutiges Haus

Das heutige Haus wurde 1903/1904 auf gleichbleibender Grundfläche nach Plänen von Ernst von Gotthilf durch Karl Stigler erbaut. 1927 wurde der Eigentümername in "Gremium der Wiener Kaufmannschaft" geändert. Ab 1939 gehörte es der "Wirtschaftsgruppe Einzelhandel Berlin" und ab 1943 dem "Wirtschaftlichen Förderungsdienst des Einzelhandels Ges.m.b.H.". Im Juli 1952 wurde ein Rückstellungsverfahren eingeleitet, das im März 1956 noch nicht abgeschlossen war.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges (8. April 1945) schlug unmittelbar vor dem Haus eine Bombe in das Straßenpflaster ein. Dabei entstanden schwere Schäden am Hausflur und straßenseitig bis über die Höhe des ersten Stockwerks, wo Fenster und Türen herausgerissen wurden und auch das Mauerwerk stärker beschädigt wurde.


Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre

Vorgängergebäude:


Heutiges Haus:

  • Kaiserbar (1933-1938)


Literatur

  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 19
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 5, 2. Teil. Wien ²1956 (Manuskript im WStLA), S. 344-349 und S. 354 (Karl Czerny)