Starhembergpalais (1, Minoritenplatz)

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Palais des Unterrichtsministeriums
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 16430
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 7.08.2023 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname Palais-Starhemberg.jpg
Bildunterschrift Palais des Unterrichtsministeriums
  • 1., Minoritenplatz 2
  • 1., Abraham-a-Sancta-Clara-Gasse 2
  • 1., Bankgasse 5-7
  • Nr.: CNummer 42-43 (Bezirk: Innere Stadt)

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48° 12' 35.79" N, 16° 21' 48.80" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Starhembergpalais (1, Minoritenplatz 5, Abraham-a-Sancta-Clara-Gasse 2, Bankgasse 5-7, Petrarcagasse 1; Amtssitz des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur und des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung), ehemalig zwei Häuser (Konskriptionsnummer 42 und 43), von denen eines (Konskriptionsnummer 42) um 1550 Christoph von Zelking, danach dem Geschichtsforscher der Spätrenaissance Reichard Streun von Schwarzenau und um 1600 dem Erbauer der Schallaburg und Gründer der Protestantischen Landschaftsschule in Loosdorf, Hans Wilhelm von Losenstein, gehörte.

Das Palais wurde 1650 oder 1661 auf dem Areal von Konskriptionsnummer 42 von einem unbekannten (wahrscheinlich italienischen) Architekten für Konrad Balthasar Graf Starhemberg erbaut. (1678 bildet Wolfgang Wilhelm Prämer die Fassade bereits in seinem Architektentraktat ab). Es befand sich jedenfalls 1661 im Besitz der Gräflichen Starhembergschen Familie und wurde später Eigentum von Konrad Balthasars Sohn, Ernst Rüdiger Graf Starhemberg, der hier wohnte und von seinem Palais aus 1683 die Verteidigung Wiens gegen die Osmanen leitete. Das Palais blieb bis 1796 im Familienbesitz, wechselte dann jedoch wiederholt die Eigentümer (Nádasdy, Festetics-Tolna, Jakob Ritter von Löwenthal).

Das Innere des Palais wurde 1784 nach Entwürfen von Andreas Zach (der auch das Portal in der Bankgasse hinzufügte) umgestaltet; das Interieur der Festräume wurde (analog zu anderen Palais) in der Kongresszeit im damals vorherrschenden Empirestil erneuert (der Audienzsaal [für kleine Empfänge und Ehrungen] trägt Merkmale des Spätempires); damals entstanden auch die Steinskulpturen von Joseph Klieber im Treppenhaus. 1862-1869 befand sich das Palais im Besitz der Österreichischen Eisenbahngesellschaft, ab 1872 (aus dem Bankogebäude in der Singerstraße 17-19 hierher transferiert) das Ministerium für Cultus und Unterricht. 1895 wurde das Haus durch Einbeziehung des Nachbarhauses (Konskriptionsnummer 43) um drei Fensterachsen in Richtung Abraham-a-Sancta-Clara-Gasse erweitert, sodass das vorher asymmetrisch situierte Hauptportal (mit rustizierten Säulen und gesprengtem Rundgiebel) in die neue Mittelachse kam. Die qualitätvolle Fassade mit ihren stark betonten Fensterbekrönungen und dem bemerkenswerten Kranzgesims (von Putten getragene Konsolen unter vorspringendem Dach) beherrscht den nordwestlichen Teil des Minoritenplatzes. Das Starhembergpalais ist (neben dem Leopoldinischen Trakt der Hofburg) ein charakteristisches Beispiel für die frühbarocke Palastarchitektur des 17. Jahrhunderts in der Innenstadt.

Quellen

Literatur

  • Bruno Grimschie: Barockpaläste. 1944, S. 3
  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 119
  • Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, S. III
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 81 f.
  • Karl Lind: Vom Starhembergschen Hause. In: Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien. Wien: Gerold 31 (1895), S. 29ff.
  • Wolfgang Häusler: Palais Stathemberg. In: Notring- Jahrbuch 1970, S. 101
  • Peter Pötschner: Zur Restaurierung der Repräsidententationsräume im Amtsgebäude der Bundesministerien für Unterricht und Kunst und Wissenschaft und Forschung am Minoritenplatz. In: Bundesdenkmalamt [Hg.]: Österreichische Zeitschrift für Kunst- und Denkmalspflege, 36 (1982), S. 55 ff.
  • Gabriele Praschl-Bichler: Wien speziell. Architektur des Barock. Wo finde ich Schlösser, Palais, Öffentliche Profanbauten, Kirchen, Klöster, Bürgerhäuser, Denkmäler, Brunnen, Museen, Sammlungen in Wien. Wien: Christian Brandstätter Verlag 1990, S. 36
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 428