Spitalhaus

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Zwar wurden dem Spitalhaus auf Veranlassung Josephs II. 1781 zwei Stockwerke aufgesetzt, doch das Portal in der Form des Neubaus 1675 belassen. Fassade zur Kärntner Straße (1831).
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1353
Datum bis 1945
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Spitalhaus, Spitelhaus, Spitalkeller, Zögerlkeller
Benannt nach Bürgerspital, Bier, Brauhäuser
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 50283
GND
WikidataID
Objektbezug Mittelalter, Frühe Neuzeit, Langes 19. Jahrhundert, Bier, NS-Zeit, Zweiter Weltkrieg
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 12.02.2024 durch WIEN1.lanm08trj
Bildname 9 2 WSTLA Pläne aus dem Bestand Bürgerspital P1 735 015.jpg
Bildunterschrift Zwar wurden dem Spitalhaus auf Veranlassung Josephs II. 1781 zwei Stockwerke aufgesetzt, doch das Portal in der Form des Neubaus 1675 belassen. Fassade zur Kärntner Straße (1831).
  • 1., Kärntner Straße 18
  • 1., Donnergasse 2
  • 1., Neuer Markt 3

Frühere Adressierung
  • Nr.: 1046 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 1075 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 1109 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)

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48° 12' 22.40" N, 16° 22' 15.88" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Portal des Café Lebmann von Alois Ortner, 1932
Inneneinrichtung des Café Lebmann von Franz von Krauss, 1900

Spitalhaus, (1., Kärntner Straße 18, Donnergasse 2, Neuer Markt 3; Konskriptionsnummer 1046).

Das Spitalhaus am Neuen Markt

Die erste urkundliche Nennung eines Hauses auf diesem Grundstück stammt aus dem Jahr 1353. Damals tauschte es sein Besitzer, der Deutsche Orden, gegen ein anderes Gebäude, das dem Bürgerspital gehörte. Danach wurde es nach seinem neuen Eigentümer Spitalhaus oder Spitalkeller genannt. Das Bürgerspital betrieb hier einen Gasthof und vermietete einige Wohnungen. Da hier die Krenhändler (Kren = Meerrettich) ihre "Zöger" (strohgefochtene Tragen) aufbewahrten, wurde er auch "Zögerlkeller" genannt. 1675 wurde das bis dahin einstöckige Gebäude zu einem zweistöckigen Zinshaus umgebaut, 1781 erhielt es ein weiteres Stockwerk.

Bauplan zum Neubau des Spitalhauses am Neuen Markt 1675.
Dachstuhl für den Neubau 1675.
Schnitt durch das Spitalhaus (1831).

Im Jahr 1795 richtete der Kaffeesieder Josef Wirschmidt im Erdgeschoss sein Kaffeehaus ein, in dem das Rauchen ohne Einschränkung gestattet war und das sich daher bei Rauchern größter Beliebtheit erfreute. Während der Zögerlkeller 1840 aufgelassen wurde (die Krenhändler waren bereits 1816 vom Neuen Markt in die Seilerstätte versetzt worden), war das Café noch bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts sehr gut besucht. Im 19. Jahrhundert hat sich das benachbarte Hotel Meißl & Schadn um dieses Gebäude erweitert.

1899 wurde das Haus nach Plänen von Franz Krauß und Josef Tölk neu errichtet. In diesem Gebäude befand sich das ebenfalls sehr beliebte Café Lebmann.

Das Haus blieb bis 1941 im Besitz des Bürgerspitalfonds und war somit eines der wenigen Häuser, das vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert immer denselben Besitzer hatte. Am 7. Mai 1941 wurde das Eigentumsrecht gemäß der Verordnung für die Einführung fürsorglicher Vorschriften im Lande Österreich auf die Gemeinde Wien übertragen. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Haus zerstört. Zuerst erlitt es am 12. März 1945 einen schweren Bombenschaden. Als dann am 11. April 1945 im Haus Kärntner Straße 14 ein Feuer ausbrach und auf die Nachbarhäuser übergriff, wurde es vollends zerstört. Nur der Abgang zu den alten Kellerräumen sowie diese Räume selbst blieben erhalten. Dort befand sich ein italienisches Restaurant ("Ristorante Capri"), das in der Ruine als Werkküchenbetrieb weitergeführt wurde. Das Café Lebmann, dessen Räumlichkeiten zerstört worden waren, übersiedelte in das Haus Schwarzenbergplatz 1. 1957 entstand an seiner Stelle das Hotel Europa.

Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre

Quellen

Literatur

  • Felix Czeike: Der Neue Markt. Wien [u.a.]: Zsolnay 1970 (Wiener Geschichtsbücher, 4), S. 40 f.
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 6, 1. Teil. Wien ²1956 (Manuskript im WStLA), S. 41-43