Platz der Opfer der Deportation

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Platzbenennung und Erläuterung, 2014
Daten zum Objekt
Art des Objekts Verkehrsfläche
Datum von
Datum bis
Name seit 05.05.1994
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Bezirk 3
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 15619
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 18.07.2023 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname Erläuterungstafel Platz der Opfer der Deportation, 1030.JPG
Bildunterschrift Platzbenennung und Erläuterung, 2014

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48° 11' 32.90" N, 16° 23' 27.52" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Platz der Opfer der Deportation (3, an der Aspangstraße beim ehemaligen Aspangbahnhof), benannt (5. Mai 1994 Gemeinderatsausschuss für Kultur; Benennungsfeier 8. Mai 1995) "als Mahnung und Erinnerung an die vom Aspangbahnhof deportierte jüdische Bevölkerung als Opfer des nationalsozialistischen Regimes".

Bereits seit 1983 mahnt ein Gedenkstein auf diesem Platz an die Opfer des Holocaust. Beginnend mit der systematischen Einengung des Lebensraums der jüdischen Bevölkerung Wiens durch die Nationalsozialisten, die am 28. April 1938 durch den "Reichskommissar für die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich" verkündet wurde (Josef Bürckel stellte an diesem Tag fest, dass der "Arisierungsprozeß in Wien ab heute durch mich persönlich geleitet wird"), gingen bereits im Oktober 1939 zwei Deportierungstransporte nach Nisko (Polen) ab. Knapp bevor die Deportierungstransporte massenhaft vom Aspangbahnhof abgefertigt wurden, diktierte Dr. Karl Ebner von der Geheimen Staatspolizei (GESTAPO) Wien am 1. Februar 1941 dem Amtsdirektor der Israelitischen Kultusgemeinde Wien Weisungen bezüglich der anrollenden Transporte, die jeweils etwa 1.000 Personen umfassen sollten. Über die Erfassung der Opfer ordnete Ebner beispielsweise an: "Die Erfassung der für die Einteilung in die einzelnen Transporte in Betracht kommenden Juden und die Durchführung dieser Transporte obliegt der Zentralstelle für jüdische Auswanderung im Sinne der ihr höherenorts erteilten Weisungen."

Vor dem zwangsweisen Abtransport aus Wien wurden die Juden in Sammellager (etwa 2, Sammellager Castellezgasse 35 oder Sammellager Kleine Sperlgasse 2a ) zusammengepfercht. Zielpunkte der Transporte waren Opole, Kielce, Modliborzyce, Lagow, Litzmannstadt, Kaunas, Minsk, Riga, Izbica, Wlodawa, Sobibor, Theresienstadt und Auschwitz. Insgesamt wurden zwischen dem 20. Oktober 1939 und dem 9. Oktober 1942 47 Transporte mit etwa 50.000 jüdischen Bürgerinnen und Bürgern Wiens am Aspangbahnhof abgefertigt; ab 1943 erfolgten die Deportierungstransporte vom Nordbahnhof aus.

Literatur

  • Florian Freund / Hans Safrian: Vertreibung und Ermordung. Zum Schicksal der österreichischen Juden 1938-1945. Das Projekt "Namentliche Erfassung der österreichischen Holocaustopfer". Wien: Dokumentationsarchiv d. Österr. Widerstandes 1993
  • Jonny Moser: Österreich. In: Wolfgang Benz [Hg.]: Dimension des Völkermords. Die Zahl der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus. München: Oldenbourg 1991, S. 67-93