Paul Speiser (Politiker)

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Paul Speiser
Daten zur Person
Personenname Speiser, Paul
Abweichende Namensform Speiser, Paul Franz
Titel
Geschlecht männlich
PageID 6018
GND 139433708
Wikidata Q1724350
Geburtsdatum 19. Juli 1877
Geburtsort St. Pölten
Sterbedatum 8. November 1947
Sterbeort Wien
Beruf Politiker, Lehrer
Parteizugehörigkeit Sozialistische Partei Österreichs, Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP)
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, POLAR
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Letzte Änderung am 27.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
Begräbnisdatum 12. November 1947
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 14C, Nummer 14
Ehrengrab Ehrengrab
Bildname Paul Speiser.jpg
Bildunterschrift Paul Speiser
  • 17., Heuberggasse 9 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Mitglied des Bundesrates (01.12.1920 bis 20.05.1927)
  • Abgeordneter zum Nationalrat (19.12.1945 bis 08.11.1947)
  • Stadtrat (22.05.1919 bis 01.06.1920)
  • Amstführender Stadtrat für Personalangelegenheiten und Verwaltungsreform (01.06.1920 bis 12.02.1934)
  • Amtsführender Stadtrat für städtische Unternehmungen (17.04.1945 bis 14.02.1946)
  • Amtsführender Stadtrat für Personalangelegenheiten, Verwaltungs- und Betriebsreform (14.02.1946 bis 08.11.1947)
  • Abgeordneter zum Wiener Landtag und Mitglied des Wiener Gemeinderates (10.11.1920 bis 12.02.1934)
  • Abgeordnete zum Wiener Landtag und Mitglied des Wiener Gemeinderates (13.12.1945 bis 08.11.1947)
  • Vorsitzender der SPÖ Wien (1945 bis 1947)
  • Vizebürgermeister der Stadt Wien (31.07.1945 bis 08.11.1947)
  • Reichsparteisekretär der SDAP (1918)
  • Stellvertretender Bundesparteivorsitzender der SPÖ (1945)
  • Vorsitzender der SPÖ Wien (1945 bis 1947)
  • Mitglied des Provisorischen Gemeinderates der Stadt Wien (03.12.1918 bis 22.05.1919)
  • Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien (22.05.1919 bis 10.11.1920)
  • Landeshauptmannstellvertreter (21.10.1945 bis 08.11.1947)

  • Bürger der Stadt Wien (Verleihung: 21. Juli 1947)
  • Ehrenbürger der Technischen Hochschule Wien (Verleihung: 27. Oktober 1945)

Paul Speiser, * 19. Juli 1877 St. Pölten, † 8. November 1947 Wien, Lehrer, Politiker.

Biografie

Paul Speiser, der Sohn eines Buchbindermeisters, besuchte ein Gymnasium und absolvierte die Lehrerbildungsanstalt. Er war ab 1896 im Schuldienst tätig und wurde für seine Kontakte zu den sozialdemokratischen Lehrern um Karl Seitz gemaßregelt. 1901 erhielt er einen Posten in der Eisenbahnerunfallversicherung, war daneben aber von 1902 bis 1907 auch Redakteur der sozialdemokratischen Floridsdorfer Wochenzeitung "Der Volksbote" und ab 1907 Sekretär des Vereins "Freie Schule". Außerdem trat er als äußerst populärer Redner hervor.

1918 wurde Speiser ins Zentralsekretariat der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei berufen. Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte er dem Provisorischen Gemeinderat der Stadt Wien an und kandidierte ab 1919 im 21. Bezirk auf kommunaler Ebene. Er war von 1919 bis 1920 Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien, von 1920 bis 1934 Abgeordneter zum Wiener Landtag und Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien. In dieser Zeit fungierte er von 1919 bis 1920 als Stadtrat und von 1920 bis 1934 als Amtsführender Stadtrat der Geschäftsgruppe Personalangelegenheiten und Verwaltungsreform. Zudem gehörte er von 1920 bis 1927 dem Bundesrat an.

Im Februar 1934 wurde er im Rathaus aus politischen Gründen verhaftet und war von Mai bis Oktober 1934 im Anhaltelager Wöllersdorf inhaftiert. In der Folge beschränkte er sich auf die Publikation unpolitischer Publikationen und Filmdrehbücher. Nach dem "Anschluss" Österreichs hielt er Kontakt zu Karl Renner. Speiser wurde nach dem Attentat auf Hitler 1944 erneut aus politischen Gründen festgenommen und erlitt in der Haft einen Herzinfarkt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war er von 1945 bis zu seinem Tod 1947 wieder Mitglied des Wiener Gemeinderats. Dabei fungierte von 1945 bis 1947 als Vizebürgermeister und war Amtsführender Stadtrat, zunächst für städtische Unternehmungen und ab 1946 für Personalangelegenheiten, Verwaltungs-und Betriebsreform. Zudem war er von 1945 bis 1947 Abgeordneter zum Nationalrat und Vorsitzender der Wiener Sozialistischen Partei. Darüber hinaus stand er von 1933 bis 1934 und von 1945 bis 1946 den Kinderfreunden als Obmann vor.

Trotz schwerer Krankheit arbeitete Speiser unermüdlich bis zu seinem Tod. Bürgermeister Theodor Körner würdigte Speiser in der Trauersitzung des Gemeinderates am 11. November 1947 mit folgenden Worten: "Paul Speiser, seit seiner frühesten Jugend ein Kämpfer und Streiter für die Kleinen und Schwachen, für die Armen und Unterdrückten, wegen dieser seiner Gesinnung schon in der Jugend gemaßregelt und entrechtet, ist ein Symbol der Klasse, der er sein Leben geweiht und der er bis zu seinem letzten Atemzuge gedient hat".

1948 wurde eine städtische Wohnhausanlage in Floridsdorf in Paul-Speiser-Hof umbenannt.

Quelle

Literatur

  • Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 365 f.
  • Norbert Leser [Hg.]: Werk und Widerhall. Große Gestalten des österreichischen Sozialismus. Wien: Verlag der Wiener Volksbuchhandlung 1964, S. 397 ff.
  • Robert S. Budig/Gertrude Enderle-Burcel/Peter Enderle: Ehrengräber am Wiener Zentralfriedhof. Wien: Compress Verlag 1995, S. 45
  • In memoriam Paul Speiser. In: Amtsblatt der Stadt Wien, 15. November 1947, S. 1
  • In Gedenken an Paul Speiser. Die Trauersitzung des Gemeinderates. In: Amtsblatt der Stadt Wien, 29. November 1947, S. 1-2
  • Wienbibliothek im Rathaus / Tagblattarchiv: Speiser, Paul [Sign.: TP-045631]
  • Wienbibliothek Digital: Oswald Knauer: Der Wiener Gemeinderat 1861-1962. In: Handbuch der Stadt Wien. Band 77. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1963
  • Wolfgang Solt: Personenindex. In: Stichwort Demokratie. 50 Jahre Zeitgeschehen. Politisches Handbuch. Hg. von Josef Rauchenberger. Wien: PR-Verlag 1994
  • Wolfgang Solt: Mitglieder des Gemeinderates der Stadt Wien (Wiener Landtages) und des Stadtsenates der Stadt Wien (der Wiener Landesregierung) 1918-1934. Wien: 1995

Weblinks