Panorama von Wien, Matthias Anton Weiß (um 1711)

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Panorama von Wien von der Josefstadt aus gesehen, um 1711
Daten zur Karte
Art der Karte Ansicht
Originaltitel Vienna Austriae – Wienn in Österreich
Beschreibung Kupferstecher: Christian Engelbrecht und Johann Andreas Pfeffel der Ältere

Kupferstich auf Papier, 35 x 174 cm

Erscheinungsjahr 1711
Ausfertigung Kupferstich
Maßstab 1:
Ausrichtung Osten
Kartenzeichner Matthias Anton Weiß
Orte
Bezirk
WikidataID
Objektbezug Frühe Neuzeit
Quelle
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Letzte Änderung am 2.08.2023 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname HMW 031093.jpg
Bildunterschrift Panorama von Wien von der Josefstadt aus gesehen, um 1711

Der kaiserliche Ingenieur und Architekturzeichner Matthias Anton Weiß, der von Kaiser Karl VI. auch mit der Bauaufnahme römischer Antiquitäten beauftragt wurde, arbeitete mit dem in Augsburg ansässigen Druck- und Verlagsunternehmen, das dort vor 1711 von Johann Andreas Pfeffel dem Älteren (1674–1748) und Christian Engelbrecht (1672–1735) gegründet worden war, bei der Entstehung dieser Stadtansicht zusammen. In ihrem Aufbau steht sie in der Tradition, wie sie vor allem durch Jacob Hoefnagels berühmte Vogelschau von 1609 begründet wurde, zeigt am oberen Blattrand den Hoefnagel'schen Titel, eingerahmt vom kaiserlichen (links) und vom städtischen Wappen (rechts). Auf dem unteren Blattrand befindet sich ein Schriftstreifen in lateinischer und deutscher Sprache mit einem Abriss der Stadtgeschichte, einer Legende mit 40 Nummern und der auffälligen Verwendung von aus dem Griechischen stammenden Bezeichnungen (u. a. Nr. 24: nosocomium = Spital als Bezeichnung für das ehemalige Spital St. Johannes in der Siechenals etc.) und einer Widmung Pfeffels an Kaiser Karl VI. Hinsichtlich der gewählten Blickrichtung und der Darstellungsart unterscheidet sich diese Darstellung jedoch markant von älteren Vorlagen: Sie bietet nämlich – völlig ungewohnt – einen Blick auf die Stadt in Form eines Panoramas bzw. Profils: von der Josefstadt, und zwar zwischen Palais Schönborn (heute: Österreichisches Museum für Volkskunde) und der Trinitarierkirche (Alser Straße), bis hin zur Pfarrkirche Maria Trost (heute: St. Ulrich), einem der damals boomenden Vorstadtbereiche. Mit ihrem beachtlichen Format bildet diese Ansicht die erste großformatige Wien-Darstellung nach der Zweiten Türkenbelagerung von 1683.

Ausschnitt aus dem Panorama von Wien, Matthias Anton Weiß (um 1711)

Quelle

Literatur

  • Das barocke Wien. Stadtbild und Straßenleben (Ausstellungskatalog Historisches Museum der Stadt Wien), Wien 1966, S. 22, Nr. 26.
  • Friedrich Polleroß: Docent et delectant. Architektur und Rhetorik am Beispiel von Johann Bernhard Fischer von Erlach. In: Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte 49 (1996), S. 165‒206, hier S. 202.
  • Augsburger Stadtlexikon (28.2.2018 zu Engelbrecht und Pfeffel)
  • Ferdinand Opll: Barockes Wien-Panorama. In: Sándor Békési / Elke Doppler [Hg.]: Wien von oben. Die Stadt auf einen Blick (Katalog zur 414. Sonderausstellung des Wien Museums). Wien: Metro-Verlag 2017, S. 26f.