Marianne Hainisch

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Marianne Hainisch um 1905, Wienbibliothek im Rathaus, Dokumentation, TF-003951
Daten zur Person
Personenname Hainisch, Marianne
Abweichende Namensform Perger, Marianne
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 1947
GND 116393289
Wikidata Q87555
Geburtsdatum 25. März 1839
Geburtsort Baden bei Wien
Sterbedatum 5. Mai 1936
Sterbeort Wien
Beruf Politikerin, Frauenrechtsaktivistin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug Langes 19. Jahrhundert, Wiener Schulen, Von der Casa piccola zur Oper. Wege der Frauen an der Ringstraße, Teil 2
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 1.02.2024 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof Friedhof Eichberg am Semmering
Grabstelle
Bildname MarianneHainisch.jpg
Bildunterschrift Marianne Hainisch um 1905, Wienbibliothek im Rathaus, Dokumentation, TF-003951
  • 3., Rochusgasse 7 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Bürgerin der Stadt Wien (Verleihung: 12. April 1929)

Marianne Hainisch, 1929
Marianne Hainisch, um 1885

Marianne Hainisch, * 25. März 1839 Baden bei Wien, † 5. Mai 1936 Wien, Frauenrechtsaktivistin.

Biografie

Marianne Hainisch, geborene Perger, war 1866 Gründungsmitglied des "Frauen-Erwerb-Vereins". Sie forderte 1870 die Errichtung von Realgymnasien für Mädchen und die Zulassung von Frauen zum Hochschulstudium ("Zur Frage des Frauenunterrichtes", 1870). Hainisch schuf aus privaten Mitteln eine sechsklassige Unterrichtsstätte für Mädchen, die 1891 Öffentlichkeitsrecht erhielt. 1892 wurde das erste Gymnasium für Mädchen im deutschsprachigen Raum errichtet. Die erste Mädchenklasse wurde in den Räumen des Gymnasiums in der Hegelgasse 12 eingerichtet. 1910 übersiedelte die Schule in das Gebäude Rahlgasse 4.

Marianne Hainisch war eine Bahnbrecherin der österreichischen (bürgerlichen) Frauenbewegung. Sie gründete 1892 den "Bund österreichischer Frauenvereine", dessen Vorsitz sie bis 1924 innehatte (danach bis zu ihrem Tod Ehrenpräsidentin), wobei sie nach dem Tod von Bertha von Suttner (1914) als überzeugte Pazifistin auch die Leitung der Friedenskommission des Bunds übernahm. Hainisch gelang die Einbindung des Bunds in den International Council of Women (ICW); sie war als österreichische Vertreterin bei internationalen Frauenkonferenzen des ICW in Berlin und Toronto anwesend. Sie wurde 1912 Präsidentin des in diesem Jahr begründeten "Mädchengymnasiums für erweiterte Frauenbildung" (8., Albertgasse 38), gründete als Kämpferin für das Frauenwahlrecht das Wiener Frauenstimmrechtskomitee und widmete sich nach dem Ersten Weltkrieg der Fürsorge und der Friedensbewegung. 1927 war sie eine der Gründerinnen der Zeitschrift des Bunds, "Die Österreicherin" (Sitz 9., Sensengasse 5). Unter der Führung von Hainisch wurde 1929 die Österreichische Frauenpartei gegründet. Von Hainisch ging die Initiative für die Einführung des Muttertags in Österreich aus, der seit 1924 hier gefeiert wird.

Sie war ab 1857 mit dem Textilfabrikanten Michael Hainisch verheiratet und Mutter des Bundespräsidenten Michael Hainisch. Ein Teilnachlass befindet sich in der Wienbibliothek im Rathaus. Eine an ihrem Wohnhaus in der Rochusgasse 7 angebrachte Gedenktafel erinnert an die engagierte Frauenrechtlerin.

Am 15. Februar 1949 benannte der Gemeinderatsausschuss für Kultur die städtische Wohnhausanlage Marianne-Hainisch-Hof in der Landstraßer Hauptstraße nach ihr.

Quellen

Literatur

  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. Wien: Ueberreuter 1992
  • Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anlässlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken, 1989
  • Felix Czeike: III. Landstraße. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 3), S. 59
  • Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien. Wien 1959-2003, S. 88, S. 214
  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Hildegard Laessig: Marianne Hainisch und die österreichische Frauenbewegung 1870-1936, Diss. Univ. Wien, 1949
  • Robert Messner: Die Landstrasse im Vormärz. Historisch-topographische Darstellung der südöstlichen Vorstädte und Vororte Wiens auf Grund der Katastralvermessung. Wien: Verband der Wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs 1978 (Topographie von Alt-Wien, 5), S. 107
  • Alma Motzko: Marianne Hainisch, in: Frauenbilder aus Österreich. Wien: Obelisk-Verlag 1955, S. 17 ff.
  • Neue österreichische Biographie. 1815–1918. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag, Band 7
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954 - lfd.
  • Gerhard Renner: Die Nachlässe in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Wien: Wiener Stadt- und Landesbiliothek 1993
  • Renate Seebauer: Frauen, die Schule machten. Wien: LIT 2007, S. 58-71
  • Rudolf Spitzer: Polititkergedenkstätten. Manuskript
  • Erika Weinzierl: Emanzipation? Österreichische Frauen im 20. Jahrhundert. Wien: Jugend & Volk 1975


Marianne Hainisch im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks