Lothringerstraße

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Wohnhaus Lothringerstraße Nr. 2, errichtet 1904-1905 nach Plänen von Ludwig Müller
Daten zum Objekt
Art des Objekts Verkehrsfläche
Datum von 1862
Datum bis
Name seit 1862
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Franz Stephan von Lothringen, Franz I.
Bezirk 1, 3, 4
Prominente Bewohner Karl Kraus
Besondere Bauwerke
PageID 18979
GND
WikidataID
Objektbezug Karl Kraus (Portal)
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 4.04.2024 durch WIEN1.lanm09lue
Bildname Lothringerstraße Nr.2.jpg
Bildunterschrift Wohnhaus Lothringerstraße Nr. 2, errichtet 1904-1905 nach Plänen von Ludwig Müller
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48° 12' 1.48" N, 16° 22' 33.89" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Lothringerstraße (1; 3; 4), benannt (1862) nach Franz Stephan von Lothringen, der durch die Heirat mit Maria Theresia die Dynastie Habsburg-Lothringen begründete (Kaiser Franz I. des Heiligen Römischen Reichs).

Das Areal gehörte ab dem 16. Jahrhundert zum Glacis; im Zuge der Verbauung desselben wurde 1860 am linken Ufer des (damals noch offen fließenden) Wienflusses die Lothringerstraße eröffnet. Sie war ein Bestandteil der zur Entlastung der Ringstraße konzipierten "Lastenstraße" und begann bei der (verlängerten) Kärntner Straße. 1899 gingen im Zuge der Wienflussregulierung die Häuser Nummer 1-11 an den Karlsplatz (Nummer 1-5) verloren; seither beginnt die Lothringerstraße bei der Canovagasse (Rückseite des Musikvereinsgebäudes; die offizielle Umnumerierung [Nummer 13 nunmehr Nummer 1] erfolgte erst um 1905).

Im Mai 2004 wurde mit der Realisierung eines von Johann Georg Gsteu im Auftrag der Stadt Wien ausgearbeiteten Konzepts (Straßendetailplanung Rosinak & Partner ZT) begonnen (Fertigstellung zweite Hälfte des Jahres 2005), durch das der Bereich des von den Verkehrswegen Lothringerstraße, Johannesgasse (Stadtpark), Am Heumarkt und Schwarzenbergplatz umschlossenen Areals neu gestaltet wurde. Hauptroute für den Durchgangsverkehr ist die auf der Seite des Konzerthauses dreispurig geführte Lothringerstraße, von der man über die Johannesgasse den Heumarkt erreicht; die Trasse wird von Radwegen begleitet. Gleichzeitig wurde die Fahrspur auf der Seite des Beethovenplatzes in der Gegenrichtung nur mehr bis zur Pestalozzigasse (Akademisches Gymnasium) geführt und dient lediglich der inneren Erschließung des Viertels. Die Straße Am Heumarkt wurde im Abschnitt hinter dem Konzerthaus in eine verkehrsberuhigte Zone umgewandelt, die Lisztstraße in eine Busstraße.

Die Häuser Nr. 2 bis Nr. 10 zählen zum 4. Bezirk, alle weiteren Häuser mit geraden Hausnummern zum 3. Bezirk, alle Gebäude mit ungeraden Hausnummern zum 1. Bezirk.

Pfarrzugehörigkeit bis 1938

Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.

Gebäude

  • Nummer 2 (Ecke Maderstraße): nachhistoristisches Miethaus, erbaut 1904/1905 von Ludwig Müller; Aktplastiken von Othmar Schimkowitz
  • Nummer 4-8: monumentaler, repräsentativ gegliederter Straßenhof, erbaut 1904/1905 nach Plänen von Julius Goldschläger; im Hochparterre des Hauses mit der Nummer 6 wohnte von 1912 bis zu seinem Tod 1936 der Satiriker und Schriftsteller Karl Kraus (Karl Kraus-Wohnung); Gedenktafel für Karl Kraus.
  • Nummer 7: Rechte Seitenfront des Hauses Schwarzenbergplatz 3; hier befand sich das 1945 zerstörte Direktionsgebäude der Staatsbahnen, das 1983 als Rekonstruktion wieder aufgebaut wurde und heute als Bürohaus dient.
  • Nummer 9: Linke Seitenfront des Akademischen Gymnasiums auf dem Beethovenplatz.
  • Nummer 10: Haus der Kaufmannschaft, Ecke Schwarzenbergplatz.
  • Zwischen Nr. 10 und Nr. 12, beim Schwarzenbergplatz im Grünstreifen: Donnerdenkmal.
  • Nummer 18: Universität für Musik und darstellende Kunst Wien.
  • Nummer 20: Konzerthaus. Für das Areal des in Richtung Stadtpark bis zum Hotel Inter-Continental anschließenden Eislaufplatzes bestanden 2016 umfassende, kontrovers diskutierte Bebauungspläne.

Quellen

Literatur

  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 118, 180 f.
  • Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matriken-Führer und Familienforscher. Wien: Verlag d. Österr. Inst. für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde [1929], S. 173
  • Géza Hajós / Walther Brauneis: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirkes. Wien: Schroll 1980 (Österreichische Kunsttopographie, 44.2), S. 87 ff. (3. Bez.), 315 f. (4. Bez.)
  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
  • Verwaltungsbericht der Stadt Wien 1904, S. 119
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. 11 Bände. Wiesbaden: Steiner 1969-1981, Band 4, Reg.