Johanneskirche (10)

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Johanneskirche (1901)
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Katholische Kirche
Datum von 1000
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Johannes der Täufer, Unterlaa
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 19596
GND
WikidataID Q1698868
Objektbezug Katholische Kirche, Sakralbauten, Unterlaaer Kirche, Heilig-Grab-Kapelle, Erzdiözese Wien, Katholiken, Kirche
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Bildname HMW 024509.jpg
Bildunterschrift Johanneskirche (1901)
  • 10., Klederinger Straße

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48° 7' 55.06" N, 16° 25' 13.80" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Johanneskirche (10., Klederinger Straße, gegenüber 107 Kirchenacker; Filialkirche "Heiliger Johannes der Täufer"), schindelgedecktes Kirchlein am Ortsrand von Unterlaa mit spitzem, achteckigen Turm (bekrönt von Malteserkreuz), einer der ältesten Sakralbauten Wiens.

Der Bereich, in dem die Johanneskirche steht, war bereits von den Römern besiedelt (Siedlung [die südlich der Kirche angeschnitten wurde], Landvilla [mit südseitiger Vorhalle, Innenhof und Werkstätte zur Metallverarbeitung], Mauerreste unterhalb der Kirche, Grabstein rechts vom Kircheneingang). Der erste Kirchenbau (der nach Ortolf Harl mit den römischen Gebäuden in keinem direkten baulichen Zusammenhang steht) stammt aus dem frühen 11. Jahrhundert, nach Adalbert Klaar hingegen bereits aus karolingischer Zeit (einschiffige Saalkirche [in einer zweiten Bauphase Pfeilereinbauten, Errichtung des Südportals mit Vorhalle und wahrscheinlich Bau des Chorturms]; Erweiterung um Presbyterium an der Südost-Seite im 12., Anfügung eines Malteserhospitals im Nordosten des Langhauses im 13. Jahrhundert).

Die römischen Ausgrabungen an der Johanneskirche (2022)

Die Grundherrschaft von Unterlaa lag ab dem Ende des 13. Jahrhunderts in Händen des Malteserordens (1272 verkaufte der Wiener Bürger Paltram vor dem Freithof dem Orden ein Schloss in Niederlaa unter der Bedingung, dass zwei Priester im Ort wohnen und sechs Arme pflegen sollten). Da nach der Ordensregel Krankenpflege aus medizinischer und geistlicher Betreuung zu bestehen hatte, bestand zwischen Kirchen- und Krankenraum auch baulich eine enge Verbindung. In einer zweiten Bauphase wurde die Kirche vom Orden zu einer zweigeschoßigen Hospitalkirche umgebaut (Hospital über dem Kultraum). 1465 wurde die Burg Unterlaa belagert und schwer beschädigt, die Kirche blieb jedoch erhalten. Das Hospiz wurde 1683 zerstört. Die heutige Kirche stammt aus der Zeit nach der Zweiten Osmanischen Belagerung 1683, das Kruzifix aus dem Jahr 1678. 1776 erhielt die Kirche barocke Zubauten (Sakristei, Eingangshalle, ehemalige Taufkapelle) und den Turm. An der Innenseite ist an der rechten Wand ein Fenster aus der Entstehungszeit sichtbar, ebenso wurde im Zuge der Restaurierungen ein im Südwesten gelegener alter Eingang freigelegt. Die rechte Vorderwand des Langhauses ziert eine bäuerliche Barockdarstellung der Heiligen Dreifaltigkeit, links befindet sich ein heiliger Johannes Nepomuk.

Die Johanneskirche in Unterlaa an der Klederinger Straße im 10. Wiener Gemeindebezirk (1974)

Unweit der Kirche steht die Heilig-Grab-Kapelle (um 1700). Bis 1978 wurden vom Wien Museum (Ortolf Harl) im Zusammenwirken mit dem Bezirksmuseum Favoriten (Anton Lang, Gerhard Trunk) archäologische Grabungen durchgeführt, die die Reste eines römischen Gutshofs (villa rustica) zutage förderte, der bis in die beginnende Völkerwanderungszeit bestanden hat. Die von Harl vertretene bauliche Einheit zwischen der Johanneskirche als Sakralbau und dem Spital und Verwaltungssitz des Komturs des Johanniterordens wird von anderer Seite bestritten.

Die Johanneskirche (2022)

Siehe auch:

Weblinks

Literatur

  • Wolfgang J. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die Heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien: Herold 1989, S. 202 f.
  • Ortolf Harl: Die Ausgrabungen in der Johanneskirche in Unterlaa. In: Wiener Geschichtsblätter 30 (1975), S. 109 ff.
  • Werner Schubert: Favoriten. Wien: Mohl 1980, Register
  • Herbert Tschulk: X. Favoriten. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1985 (Wiener Bezirkskulturführer, 10), S. 30 ff.
  • Rolf M. Urrisk-Obertyński: Wien. 2000 Jahre Garnisonsstadt, Bd. 5, Teil 1, X., XI., XII., XIII., XIV. und XV. Bezirk. Gnas: Weishaupt Verlag, S. 73