Cissy Kraner

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Hochzeitsfoto von Cissy Kraner und Hugo Wiener. Caracas, Studio Solá 1943. WBR, HS, ZPH 1653, 2.21.1.11.
Daten zur Person
Personenname Kraner, Cissy
Abweichende Namensform Kraner, Gisela Maria
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 37800
GND 119171201
Wikidata Q1093251
Geburtsdatum 13. Jänner 1918
Geburtsort Wien
Sterbedatum 1. Februar 2012
Sterbeort Baden
Beruf Schauspielerin, Sängerin, Kabarettistin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug Theater, Kabarett, Film, Operette, Volksoper (Institution), Simpl, Schauspielerin, Sängerin, Der Würfel (1, Himmelpfortgasse 27), Kabarett ABC
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
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Recherche
Letzte Änderung am 10.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
Begräbnisdatum
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 33G, Nummer 2
Bildname Cissykraner.jpg
Bildunterschrift Hochzeitsfoto von Cissy Kraner und Hugo Wiener. Caracas, Studio Solá 1943. WBR, HS, ZPH 1653, 2.21.1.11.

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (Verleihung: 22. Oktober 1973)
  • Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold (Verleihung: 21. Oktober 1983, Übernahme: 28. Mai 1984)

Cissy Kraner, * 13. Jänner 1918 Wien, † 1. Februar 2012 Baden, Sängerin, Kabarettistin, Diseuse.

Biografie

Cissy Kraner wurde als Gisela Maria Spitz am 13. Jänner 1918 in Wien geboren. Sie war die älteste Tochter des Buchdruckers Max Spitz (1878 bis 1938) und der Maria Anna Spitz, geb. Weymola (1887 bis 1945).

Kraner nahm ab 1933 Gesangs- und Tanzunterricht und absolvierte einen Kurs für Rhetorik am 1909 begründeten Neuen Wiener Konservatorium. Sie war Schülerin von Maria Louise Cavallar (1889 bis 1977) und sammelte bereits im ersten Schuljahr Bühnenerfahrung. Ihr erstes Engagement erhielt sie 1935/1936 an der Kleinkunstbühne Cabaret ABC im Regenbogen unter der Leitung von Hanns Margulies (1889 bis 1960). Ab 1937 wirkte sie als Operettensoubrette in den Niederlanden, zunächst in Scheweningen am Theater der Prominenten, in weiterer Folge in der Arena in Rotterdam sowie im Scala Theater in Den Haag. Im Februar 1938 wurde die noch minderjährige Kraner "aus der väterlichen Gewalt entlassen" und kehrte zurück nach Wien, um an der Volksoper für eine Kollegin in "Gruß und Kuß aus der Wachau" einzuspringen. Die am 17. Februar uraufgeführte Heimatoperette aus der Feder von Fritz Löhner-Beda (1883 bis 1942) und Hugo Wiener (1904 bis 1993) wurde allerdings verboten und das Vorhaben scheiterte. Dem Librettisten Wiener gelang es mit Hilfe Fritz Imhoffs (1891 bis 1950), eine Ausreise nach Kolumbien zu organisieren; er lud die junge Soubrette ein, die 23-köpfige Truppe der Femina-Bar dorthin für ein Gastspiel zu begleiten, und Kraner willigte ein.

Erste Stationen im lateinamerikanischen Exil waren Manizales und Medellín, in weitere Folge trat das Wiener Ensemble mit der Revue "Vamos a Colombia" auch in Bogotá sowie in Cali auf. Zur neuen Wahlheimat wurde schließlich die venezolanische Hauptstadt Caracas, wo Kraner sich als Stenotypistin, als Angestellte einer Konditorei oder als Pächterin eines Zigarettenladens durchschlug. 1943 eröffnete sie gemeinsam mit Hugo Wiener eine Bar namens Johnny’s Music Box, in der sie mit spanischen, englischen und französischen Chansons Erfolge feierte. Die beiden Künstler heirateten im selben Jahr.

1948 kehrten Kraner und Wiener in ihre Heimatstadt zurück − zunächst noch nicht definitiv, 1954 schließlich für immer. Von Karl Farkas (1893 bis 1971) entdeckt, gehörten beide bald zum Ensemble des legendären Kabaretts Simpl, in dem sie mit zahlreichen Bühnenstars zusammenarbeiteten. Darüber hinaus war Cissy Kraner auch in einigen Spielfilmen zu sehen, sie erlangte durch eine Reihe von Schallplattenproduktionen enorme Popularität und wurde durch zahlreiche Gastspiele international bekannt. Zu ihren berühmtesten Chansons gehören "Der Novak läßt mich nicht verkommen", "Ich wünsch mir zum Geburtstag einen Vorderzahn" oder "Das Pin-Up-Girl", die allesamt aus der Feder Hugo Wieners stammen. Auch auf der Bühne wurde Kraner meistens von ihrem Ehemann am Klavier begleitet. Nach dessen Tod 1993 trat die Künstlerin mit Herbert Prikopa (1935 bis 2015) als Begleiter auf. Kraner verstarb am 1. Februar 2012 im Hilde-Wagener-Künstlerheim in Baden. Sie wurde im Ehrengrab ihres Mannes Hugo Wiener beigesetzt. 2013 wurde der Cissy-Kraner-Platz im 4. Wiener Gemeindebezirk nach ihr benannt.

Der Nachlass Cissy Kraner mit einem Umfang von 22 Archivboxen, 2 Folioboxen und einer Großformatmappe gelangte 2014 an die Wienbibliothek im Rathaus.

Werke

  • Cissy Kraner: "Aber der Hugo ließ mich nicht verkommen". Lieder und Erinnerungen. Aufgezeichnet von Georg Markus. Wien: Amalthea Signum 1994

Quellen

Literatur

  • Wienbibliothek im Rathaus / Sammlung Josef Treitl, Mappe: Cissy Kraner [JT-1249]
  • Wienbibliothek im Rathaus / Tagblattarchiv, Personenmappe: Cissy Kraner [TP 026991]
  • Rathauskorrespondenz, 03.02.2012
  • Christoph Dompke: Unterhaltungsmusik und NS-Verfolgung. Neumünster: von Bockel Verlag 2011, S. 151–170
  • Karin Sedlak: Heiterkeit auf Lebenszeit …? Hugo Wiener und seine Wirkungsstätten. Ein Beitrag zur Kabarett- und Exilforschung. Diss., Univ. Wien 2009


Cissy Kraner im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks