Ansichten von Wien, Georg Matthäus Vischer (1672)

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Ostansicht von Wien, G.M. Vischer (1672)
Daten zur Karte
Art der Karte Ansicht
Originaltitel 1. Prospectus Orientalis Viennae Metropolis Austriae (Ostansicht)

2. Prospectus Meridionalis (Südansicht) 3. Prospectus Occidentalis (Westansicht) 4. Prospectus Septentrionalis (Nordansicht)

Beschreibung in: G. M. Vischer: Topographia Archiducatus Austriae Inf. Modernae […], [S.I. Wien] 1672

Radierungen, jeweils ca. 14 x 36 cm

Erscheinungsjahr 1672
Ausfertigung Radierung
Maßstab 1:
Ausrichtung
Kartenzeichner Georg Matthäus Vischer
Orte
Bezirk
WikidataID
Objektbezug Frühe Neuzeit
Quelle
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Letzte Änderung am 7.07.2023 durch WIEN1.lanm08swa
Bildname HMW 032474 00001.jpg
Bildunterschrift Ostansicht von Wien, G.M. Vischer (1672)

Georg Matthäus Vischer (1628–1696) wirkte auf dem Feld der Landvermessung, der Kartografie und der topografischen Ansicht. Im Jahr 1667 von den oberösterreichischen Ständen mit einer Landesaufnahme beauftragt, erschien diese schon 1669 als Kupferstich. Noch im selben Jahr erging ein gleichlautender Auftrag der niederösterreichischen Stände, dem er bereits 1670 mit der Vorlage des entsprechenden Kartenwerks nachkam. Beim Bereisungen der beiden Länder entstanden zahlreiche Ansichten, die Vischer als "Topographien" (Niederösterreich: 1672; Oberösterreich: 1674) in den Handel brachte. Sein Geschäftsmodell, Herrschaftsbesitzern Stiche und Kupferplatten ihres Ansitzes in einem Gesamtpaket anzubieten, scheiterte jedoch.

Die kaiserliche Residenzstadt Wien bezog Vischer gleichfalls in sein Werk ein und legte unter anderem Gesamtansichten aus allen vier Himmelsrichtungen vor. Gegenüber der Hoefnagel'schen Vogelschau von 1609 wird hier erstmals das weitere Umland der Stadt Thema der Darstellung: Die Nordansicht, seit dem späten 15. Jahrhundert eine klassische Blickrichtung, lässt am Horizont den Semmering sowie den Schneeberg erkennen. Die Westansicht stellt eine Novität dar und reicht am Horizont bis nach Pressburg, Hainburg und (Wiener) Neustadt. Die Südansicht, gleichfalls von alters her eine klassische Blickrichtung, reicht am Horizont vom Kahlen- und Leopoldsberg über den Bisamberg weiter nach Osten und hat eine Legende mit zehn Eintragungen (vor allem Vorstadtnamen, aber auch die Favorita - heute: Theresianum - und die Schlagbrücke in die Leopoldstadt). Die Ostansicht ist wie die von Westen her eine Novität, reicht am Horizont bis zu den Anhöhen des Wienerwaldes und hat eine Legende mit zwölf Eintragungen (durchweg Vorstadtnamen; die erst seit 1670 als "Leopoldstadt" bezeichnete Vorstadt heißt "über der Schlagbrugen").

Südansicht von Wien, G.M. Vischer (1672)
Westansicht von Wien, G.M. Vischer (1672)
Nordansicht von Wien, G.M. Vischer (1672)

Quellen

Literatur

  • Alfred May: Wien in alten Ansichten. Das Werden der Wiener Vedute, Wien/München, 2. Aufl. 1980, S. 16f. und Tafeln 11a, b und 12a, b.
  • Ferdinand Opll: Wiener Stadtansichten im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit (15.–17. Jahrhundert), in: ders. (Hg.): Bild und Wahrnehmung der Stadt (Beiträge zur Geschichte der Städte Mitteleuropas, Bd. 19), Linz 2004, S. 157-188, hier S. 169.
  • Gebhard König: Mappae Austriae Inferioris. Niederösterreich im Bild alter Landkarten, Weitra 2007.
  • Ferdinand Opll: Wien aus vier Himmelsrichtungen, in: Sándor Békési / Elke Doppler [Hg.]: Wien von oben. Die Stadt auf einen Blick (Katalog zur 414. Sonderausstellung des Wien Museums). Wien: Metro-Verlag 2017, S. 24f.