Georg Matthäus Vischer

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Daten zur Person
Personenname Vischer, Georg Matthäus
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 5418
GND 118768646
Wikidata Q86223
Geburtsdatum 22. April 1628
Geburtsort Wenns bei Imst, Tirol
Sterbedatum 13. Dezember 1696
Sterbeort Linz
Beruf Geistlicher, Geograph, Topograph
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 8.06.2021 durch WIEN1.lanm08pil
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Vischer Georg Matthäus, * 22. April 1628 Wenns bei Imst, Tirol, † 13. Dezember 1696 Linz, Geograph, Topograph. Gehörte anfangs dem geistlichen Stande an (war seit 1666 Pfarrer in Leonstein, Oberösterreich), entsagte diesem jedoch 1669.

Am 7. Mai 1667 hatte Vischer von den Ständen ob der Enns den Auftrag übernommen, eine neue Karte dieses Gebiets anzufertigen; sie lag 1669 im Kupferstich vor. Es folgten 1670 eine Karte von Unterösterreich, 1678 eine von Steiermark und schließlich 1685 eine von Ungarn.

1669 nannte sich Vischer erstmals "niederösterreichischer Chorographus". Er schuf mehr als 1.000 baugeschichtlich wichtige Ansichten von Städten, Schlössern, Burgen und Klöstern in Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark, Mähren und Ungarn sowie zahlreiche Kartenwerke.

Von seinen "Topographien" (Landbeschreibungen) ist die 1672 erschienene niederösterreichische "Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae" (mit 24 Karten und 514 Abbildungen) deshalb von besonderer Bedeutung, weil sie auch eine Reihe von Wiener Stichen enthält, darunter vier Vogelschaudarstellungen der Stadt aus den vier Himmelsrichtungen und mehrere Einzelansichten aus Wien und Umgebung (die Radierungen besorgte überwigend Tobias Stadler).

1674 folgte die oberösterreichische Topographie (mit 222 Abbildungen), dann jene der Steiermark (mit 463 Abbildungen). 1675 schuf Vischer den bekannten Südprospekt der Stadt, für dessen Präsentierung ihm der Wiener Stadtrat am 27. April 1675 ein Geschenk von 36 rheinischen Gulden anweisen ließ.

Vischers Verdienst war die Vereinigung kartographischer, zeichnerischer und landeskundlicher Aussagemöglichkeiten; mit ihm tritt erstmals ein Österreicher in die Reihe der Wiener Stadtporträtisten.

Literatur

  • Register zu den Nachträgen in Wurzbachs "Biographischem Lexikon des Kaiserthums Österreich". Wien 1923
  • Walter Pollak [Hg.]: Tausend Jahre Österreich. Eine biographische Chronik. Band 1: Von den Babenbergern bis zum Wiener Kongreß 1973. Wien / München: Jugend & Volk 1973-1974, S. 161 ff.
  • Joseph Feil: Über das Leben und Wirken des Geographen Georg Matthäus Vischer. In: Berichte und Mittheilungen des Alterthumsvereines in Wien 2 (1857), S. 7 ff
  • Eduard Strassmayr: Georg Matthäus Vischer. In: Topographie von Oberösterreich, 1674. Nebst dessen Landkarte von Oberösterreich, 1669. Neudruck nach den im Oberösterr. Landesarchiv noch vorhandenen 234 Original-Kupferplatten. Linz: Pirngruber 1923
  • Max Eisler: Historischer Atlas des Wiener Stadtbildes. Wien: Staatsdruckerei 1919, S. 16 f.
  • Franz Wawrik [Hg.]: Österreich auf alten Karten und Ansichten. Austria picta. Ausstellung der Kartensammlung der Österreichischen Nationalbibliothek. Handbuch und Katalog. Graz: Akademische Druck- und Verlagsanstalt 1989, S. 316
  • Felix Czeike: Das Wiener Stadtbild in Gesamtansichten 2. In: Handbuch der Stadt Wien 89 (1975), II / 25 ff.
  • Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken. 1996