Zweiter Weltkrieg

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Daten zum Eintrag
Datum von 1939
Datum bis 1945
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 17.08.2013 durch WIEN1.lanm08w14

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Weltkrieg, Zweiter (1939-1945).

Kriegsmaßnahmen

Rationierung (Lebensmittelkarten), Luftschutz

Luftkrieg

Von 12. April 1944 bis 28. März 1945 wurden über den Rundfunk 115 Alarme gegeben (Kuckucksruf als Aufforderung zum Aufsuchen von Luftschutzräumen), denen 52 größere Angriffe folgten. Luftschutzübungen und Dachbodenräumungen wurden bereits vor dem Krieg angeordnet (Verdunkelungsübungen ab Jänner 1939; offizielle Aufhebung der Verdunkelungspflicht am 26. Mai 1945), mit dem Bau eines Flak-Rings auf den Höhen rund um Wien (beispielsweise Bisamberg; LuftwafTenhelfer), der Anlage von Löschteichen (auf Plätzen und in Parks), der Aushebung von Luftschutz- und Splittergräben (1944: 176), der Anlage von Fluchtgängen innerhalb von Häuserblocks und die Markierung von Notausstiegen, der Schutzummantelung von Großskulpturen (beispielsweise Denkmäler am Heldenplatz) sowie dem Aufbau eines Luftwarnsystems (Schirachbunker) wurde 1940 begonnen, mit dem Bau von Betonbunkern (auch Hochbunkern) erst 1943 (der Tiefbunker am Friedrich-Schmidt-Platz wurde nach dem Krieg zu einer städtischen Garage umgebaut); Museums- und Archivbestände wurden verlagert.

Die Wirkung der Luftangriffe westlicher Alliierter erreichte ihren Höhepunkt nach deren Landung in Mittelitalien (Bau von Flaktürmen [gleichzeitig Schutzbunker für die Bevölkerung; der Flakturm in der Stiftkaserne bot 15.000 Menschen Platz] und öffentlichen Luftschutzräumen[1944: 339]). Der erste schwere Luftangriff auf Wien erfolgte am 10. September 1944, die größten Schäden in der Innenstadt entstanden am 12. März 1945. Am 14. Juli 1944 wurde das Fotografieren von Luftkriegsschäden verboten.

Der erfolgreichste Kampfflieger der Deutschen Luftwaffe war der Österreicher Walter Nowotny.

Kampf um Wien 1945 (und Wiederherstellung der demokratischen Verwaltung)

Am 2. April 1945 wurde Wien zum Verteidigungsbereich erklärt; Frauen und Kinder sollen die Stadt verlassen. Am selben Tag entsendet die militärische Widerstandsgruppe Carl Szokoll Ferdinand Käs zu den Sowjets. Am 4. April erließ Marschall Fjodor Tolbuchin einen Aufruf "An die Bevölkerung Österreichs"; die sowjetrussischen Truppen erreichten Mödling. Ein geplanter Aufstand der Widerstandsbewegung unter Major Karl Biedermann scheitert mit dessen Verhaftung am 6. April (Hinrichtung mit Alfred Huth und Rudolf Raschke am 8. April am Floridsdorfer Spitz durch öffentliches Erhängen). Am 6. April erreichten die sowjetrussischen Truppen im Zuge eines Umfassungsmanövers die westliche Stadtgrenze, am 8. April den Gürtel, am 9. April teilweise die Ringstraße (Sprengung der Donaukanalbrücken durch die zurückweichenden Schutzstaffel-Truppen in der Nacht zum 10. April, Versuch des Aufbaus einer Verteidigungslinie am Donaukanal, Brände in der Innenstadt).

Am 11. April erließ der sowjetrussische Ortskommandant den "Befehl Nummer l" zwecks Normalisierung des täglichen Lebens, am 12. April (als am Donaukanal noch gekämpft wurde) trafen sich sozialdemokratische Funktionäre erstmals im Roten Salon des Rathauses und berieten am 13. April über die Wiederherstellung einer zentralen demokratischen Verwaltung (am 14. April erfolgte die Wiedervereinigung der Sozialdemokraten und der Revolutionären Sozialisten zur Sozialdemokratischen Partei Österreichs); am 17. April bestellte Generalmajor Blagodatow Theodor Körner zum provisorischen Bürgermeister (Vizebürgermeister Leopold Kunschak [Österreichische Volkspartei] und Karl Steinhardt [Kommunistische Partei Österreichs]); ebenfalls am 17. April konstituierte sich die Österreichische Volkspartei (ÖVP).

Am 18. April bildete Körner die Stadtregierung. Am 22. April besetzte die Rote Armee die letzten Teile von Floridsdorf.

Verluste und Zerstörungen

Die Luftangriffe der westlichen Alliierten forderten unter der Wiener Zivilbevölkerung 8.769 (außerdem 1.103 "Ortsfremde"), die Bodenkämpfe 2.266 Tote (zusammen 11.035 Tote); 21 Prozent der Häuser Wiens (21.317) wurden zerstört beziehungsweise beschädigt (2,8 Millionen Quadratmeter Dächer zerstört), 36.851 Wohnungen total und 50.024 teilweise zerstört (einschließlich Bodenkämpfe im April 1945; acht Millionen Qudratmeter Glasbruch); schwere Schäden an der städtischen Infrastruktur (3.700 Schadenstellen an Kanälen, Wasser- und Gasleitungen, Zerstörung von 120 Brücken, 587 Straßenbahnwagen [weitere 1539 schwer beschädigt] und 1600 Motorfahrzeugen des städtischen Fuhrparks [teilweise verschleppt]).

Gedenkstätten

  • Holzkreuz (10, Holzknechtstraße 43) zur Erinnerung an 46 Opfer des Luftkriegs vom 5. November 1944 (Zerstörung eines Luftschutzbunkers)
  • Mahnmal gegen Krieg und Faschismus (auf dem Areal des zerstörten Philipphofs)
  • Zentralfriedhof

Emigration, Holocaust, Vertreibung, Widerstandsbewegung.

Literatur

Zu Luftkrieg:

  • Johann Ulrich: Der Luftkrieg über Österreich 1939-1945. In: Militärhistorische Schriften 5/6 (1967)
  • Othmar Tuider: Die Luftwaffe in Österreich. In: Militärhistorische Schriften 54 (1985)
  • Leopold Grulich: Bomben auf Wien 1944-1945. Manuskript Wiener Stadt- und Landesarchiv

Zu Kampf um Wien 1945 (und Wiederherstellung der demokratischen Verwaltung:

  • F. Czeike: April und Mai 1945 in Wien. Eine Dokumentation. In: Wiener Geschichtsblätter 30 (1975), S. 221 ff.
  • Manfried Rauchensteiner: Krieg in Österreich 1945. In: Schriften des Heeresgeschichtlichen Museums 5 (1970), S. 107 ff.
  • Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien: 1958, S. 381 f.
  • Wiedergeburt einer Weltstadt. Wien 1945-1965. 1965
  • Robert Löbl: Wien in Farben. 1967
  • Peter Gosztony: Endkampfan der Donau 1944/1945. 1969, S. 256 ff.
  • Auf dem Alsergrund, April 1945. In: Das Heimatmuseum Alsergrund. Mitteilungsblatt des Museumsvereines Alsergrund 102 (1985), S. 11 ff.
  • Bruno Sokoll: Floridsdorf - Erinnerungen aus 1945. In: Wiener Geschichtsblätter 30 (1975), S. 282 ff.