Theaterkino: Unterschied zwischen den Versionen
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Das Theaterkino wurde am 14. September 1920 am [[Handelsgericht]] Wien in das [[Handelsregister]] mit den Geschäftsführern Geza Spitzer (gelöscht 5. September 1922) und Franz Willms (gelöscht 23. Juni 1925) eingetragen.<ref>[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Stueck++f2cb9afa-cbb8-44c5-a9b1-dde7ef3b139bVERA#Stueck__f2cb9afa-cbb8-44c5-a9b1-dde7ef3b139bVERA Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B78: Handelsregister C 44/226: Theater-Kino Hernalsergürtel Gesellschaft m. b. H.; Theater-Kino Hernalsergürtel Gesellschaft m. b. H. in Liquidation].</ref> Am 24. März 1922 wurden Antonia Spitzer (gelöscht 22. Dezember 1925) und Emanuel Rosenstein (gelöscht 17. Jänner 1930) als (zusätzliche) Geschäftsführende ins Handelsregister eingetragen. Am 22. Dezember 1925 wurde Antonia Spitzer durch Wilhelm Waltuch (gelöscht 26. Oktober 1934) abgelöst. Am 14. September 1926 kam Richard Koppelmann (gelöscht 23. Oktober 1934) als Geschäftsführer dazu, statt ihm am 23. Oktober 1934 Franz Humhal. Mit 26. Oktober 1934 befand sich die eingetragene Firma "Theater-Kino Hernalsergürtel Gesellscahft m. b. H. in Liquidation". Als Liquidatoren scheinen Wilhelm Waltuch und Franz Humhal auf. Letzter Treuhänder vor Löschung der Firma am 19. März 1942 war Gustav Hilbert. | Das Theaterkino wurde am 14. September 1920 am [[Handelsgericht]] Wien in das [[Handelsregister]] mit den Geschäftsführern Geza Spitzer (gelöscht 5. September 1922) und Franz Willms (gelöscht 23. Juni 1925) eingetragen.<ref>[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Stueck++f2cb9afa-cbb8-44c5-a9b1-dde7ef3b139bVERA#Stueck__f2cb9afa-cbb8-44c5-a9b1-dde7ef3b139bVERA Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B78: Handelsregister C 44/226: Theater-Kino Hernalsergürtel Gesellschaft m. b. H.; Theater-Kino Hernalsergürtel Gesellschaft m. b. H. in Liquidation].</ref> Am 24. März 1922 wurden Antonia Spitzer (gelöscht 22. Dezember 1925) und Emanuel Rosenstein (gelöscht 17. Jänner 1930) als (zusätzliche) Geschäftsführende ins Handelsregister eingetragen. Am 22. Dezember 1925 wurde Antonia Spitzer durch Wilhelm Waltuch (gelöscht 26. Oktober 1934) abgelöst. Am 14. September 1926 kam Richard Koppelmann (gelöscht 23. Oktober 1934) als Geschäftsführer dazu, statt ihm am 23. Oktober 1934 Franz Humhal. Mit 26. Oktober 1934 befand sich die eingetragene Firma "Theater-Kino Hernalsergürtel Gesellscahft m. b. H. in Liquidation". Als Liquidatoren scheinen Wilhelm Waltuch und Franz Humhal auf. Letzter Treuhänder vor Löschung der Firma am 19. März 1942 war Gustav Hilbert. | ||
− | Die Konzession ging am 1. Jänner 1937 auf den Konvent der [[Barmherzige Brüder|Barmherzigen Brüder]] über, der die Kinokonzession | + | Die Konzession ging am 1. Jänner 1937 auf den Konvent der [[Barmherzige Brüder|Barmherzigen Brüder]] über, der die Kinokonzession Wilhelm Waltuch und Franz Humhal verpachtete. |
===1939-1945: Arisierung des Kinos=== | ===1939-1945: Arisierung des Kinos=== | ||
− | Nach dem [[Anschluss|"Anschluss"]] konnte Wilhelm (Wolf) Waltuch (* 26. Jänner 1889, Kaufmann in [[4]]., [[Favoritenstraße]] 12, zuletzt wohnhaft [[2]]., [[Novaragasse]] 40/3/26) "wegen seiner Zugehörigkeit zum Judentum" seine Gesellschaftsrechte nicht mehr ausüben und musste - da er nicht Mitglied der Reichsfilmkammer sein konnte - sein Kino aufgeben. Am 9. Oktober 1942 wurde er in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, am 23. Oktober 1944 in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert und dort - ebenso wie seine Frau Berta Waltuch, geborene Itzigsohn, ermordet. Nach Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] wurden beide für Tod erklärt.<ref>[https://www.intern.magwien.gv.at/actaproweb2/benutzung/archive.xhtml?id=Ser+++++00008683ma8Invent#Ser_____00008683ma8Invent Wiener Stadt- und Landesarchiv, Landesgericht für Zivilrechtssachen, A26: 48 T 5831/1947].</ref> Waltuch war jedoch nicht nur zur Hälfte Besitzer des Kinos, sondern auch Miteigentümer (zu 50 Prozent) der Liegenschaft EZ 269 mit dem Haus Hernalser Hauptstraße 33. Auch diesen Hausanteil musste er abtreten, der am 15. September 1939 an Josef Kirchmayer und am 1. April 1942 an Leopold Sczerba überging. Das Kino wurde ab diesem Zeitpunkt unter dem Firmennamen "Titania Kino-Theater" weitergeführt. | + | Nach dem [[Anschluss|"Anschluss"]] konnte Wilhelm (Wolf) Waltuch (* 26. Jänner 1889, Kaufmann in [[4]]., [[Favoritenstraße]] 12, zuletzt wohnhaft [[2]]., [[Novaragasse]] 40/3/26) "wegen seiner Zugehörigkeit zum Judentum" seine Gesellschaftsrechte nicht mehr ausüben und musste - da er nicht Mitglied der Reichsfilmkammer sein konnte - sein Kino aufgeben. Am 9. Oktober 1942 wurde er in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, am 23. Oktober 1944 in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert und dort - ebenso wie seine Frau Berta Waltuch, geborene Itzigsohn, ermordet. Nach Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] wurden beide für Tod erklärt.<ref>[https://www.intern.magwien.gv.at/actaproweb2/benutzung/archive.xhtml?id=Ser+++++00008683ma8Invent#Ser_____00008683ma8Invent Wiener Stadt- und Landesarchiv, Landesgericht für Zivilrechtssachen, A26: 48 T 5831/1947].</ref> Waltuch war jedoch nicht nur zur Hälfte Besitzer des Kinos, sondern auch Miteigentümer (zu 50 Prozent) der Liegenschaft EZ 269 mit dem Haus [[Hernalser Hauptstraße]] 33. Auch diesen Hausanteil musste er abtreten, der am 15. September 1939 an Josef Kirchmayer und am 1. April 1942 an Leopold Sczerba überging. Das Kino wurde ab diesem Zeitpunkt unter dem Firmennamen "Titania Kino-Theater" weitergeführt. |
===Rückstellungsverfahren=== | ===Rückstellungsverfahren=== | ||
− | Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] übernahm die [[Kiba]] vom | + | Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] übernahm die [[Kiba]] vom Konvent der Barmherzigen Brüder die Leitung des Kinobetriebs. Die beiden Töchter von Wilhelm Waltuch strengten ein Rückstellungsverfahren an, das 1949 zum Teil zu ihren Gusten ausging.<ref>Siehe zum Rückstellungsvergleich im Akt [http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Akt+++++00000807m08lai#Akt_____00000807m08lai Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 119, A27: K94 - Titania-Lichtspiele 17., Hernalser Gürtel 33].</ref> |
Siehe auch: [[Kino]] | Siehe auch: [[Kino]] |
Version vom 12. Dezember 2023, 18:03 Uhr
48° 12' 56.00" N, 16° 20' 25.28" E zur Karte im Wien Kulturgut
Das Theaterkino (17., Hernalser Gürtel 33) wurde 1919 eingereicht und 1921 eröffnet. 1922 hatte das Kino einen länglichen Saal mit Galerie für 774 Personen. 1930 wurde der Tonfilm eingeführt, 1934 hatte es einen Fassungsraum für 900 Personen.
Geschichte
1920-1939: Gründung und erste Jahre des Theaterkinos
Das Theaterkino wurde am 14. September 1920 am Handelsgericht Wien in das Handelsregister mit den Geschäftsführern Geza Spitzer (gelöscht 5. September 1922) und Franz Willms (gelöscht 23. Juni 1925) eingetragen.[1] Am 24. März 1922 wurden Antonia Spitzer (gelöscht 22. Dezember 1925) und Emanuel Rosenstein (gelöscht 17. Jänner 1930) als (zusätzliche) Geschäftsführende ins Handelsregister eingetragen. Am 22. Dezember 1925 wurde Antonia Spitzer durch Wilhelm Waltuch (gelöscht 26. Oktober 1934) abgelöst. Am 14. September 1926 kam Richard Koppelmann (gelöscht 23. Oktober 1934) als Geschäftsführer dazu, statt ihm am 23. Oktober 1934 Franz Humhal. Mit 26. Oktober 1934 befand sich die eingetragene Firma "Theater-Kino Hernalsergürtel Gesellscahft m. b. H. in Liquidation". Als Liquidatoren scheinen Wilhelm Waltuch und Franz Humhal auf. Letzter Treuhänder vor Löschung der Firma am 19. März 1942 war Gustav Hilbert.
Die Konzession ging am 1. Jänner 1937 auf den Konvent der Barmherzigen Brüder über, der die Kinokonzession Wilhelm Waltuch und Franz Humhal verpachtete.
1939-1945: Arisierung des Kinos
Nach dem "Anschluss" konnte Wilhelm (Wolf) Waltuch (* 26. Jänner 1889, Kaufmann in 4., Favoritenstraße 12, zuletzt wohnhaft 2., Novaragasse 40/3/26) "wegen seiner Zugehörigkeit zum Judentum" seine Gesellschaftsrechte nicht mehr ausüben und musste - da er nicht Mitglied der Reichsfilmkammer sein konnte - sein Kino aufgeben. Am 9. Oktober 1942 wurde er in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, am 23. Oktober 1944 in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert und dort - ebenso wie seine Frau Berta Waltuch, geborene Itzigsohn, ermordet. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurden beide für Tod erklärt.[2] Waltuch war jedoch nicht nur zur Hälfte Besitzer des Kinos, sondern auch Miteigentümer (zu 50 Prozent) der Liegenschaft EZ 269 mit dem Haus Hernalser Hauptstraße 33. Auch diesen Hausanteil musste er abtreten, der am 15. September 1939 an Josef Kirchmayer und am 1. April 1942 an Leopold Sczerba überging. Das Kino wurde ab diesem Zeitpunkt unter dem Firmennamen "Titania Kino-Theater" weitergeführt.
Rückstellungsverfahren
Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die Kiba vom Konvent der Barmherzigen Brüder die Leitung des Kinobetriebs. Die beiden Töchter von Wilhelm Waltuch strengten ein Rückstellungsverfahren an, das 1949 zum Teil zu ihren Gusten ausging.[3]
Siehe auch: Kino
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 104, A11: 17. Theater-Kino
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 119, A27: K94 - Titania-Lichtspiele 17., Hernalser Gürtel 33
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 471, 3/1: 17., Hernalser Gürtel 33: Titania-Lichtspiele
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Reichsfilmkammer, Außenstelle Wien, A1: 125 - Titania
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Fachverband der Lichtspieltheater, A1: 214 - Titania-Lichtspiele
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B78: Handelsregister C 44/226: Theater-Kino Hernalsergürtel Gesellschaft m. b. H.; Theater-Kino Hernalsergürtel Gesellschaft m. b. H. in Liquidation
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B76: Handelsregister A 42/76a: Theaterkino Hernalsergürtel Waltuch & Co.
Literatur
- Werner Michael Schwarz: Kino und Kinos in Wien. Eine Entwicklungsgeschichte bis 1934. Wien: Turia & Kant 1992, S. 281
Weblinks
Referenzen
- ↑ Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B78: Handelsregister C 44/226: Theater-Kino Hernalsergürtel Gesellschaft m. b. H.; Theater-Kino Hernalsergürtel Gesellschaft m. b. H. in Liquidation.
- ↑ Wiener Stadt- und Landesarchiv, Landesgericht für Zivilrechtssachen, A26: 48 T 5831/1947.
- ↑ Siehe zum Rückstellungsvergleich im Akt Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 119, A27: K94 - Titania-Lichtspiele 17., Hernalser Gürtel 33.