Rosa Jochmann: Unterschied zwischen den Versionen

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Rosa Jochmann, * 19. Juli 1901 Wien 20, † 28. Jänner 1994 Wien (Zentralfriedhof, Ehrengrab, Gruppe 14C, Nummer 1 a, [Widmung des Ehrengrabes 2002]), sozialdemokratische Politikerin, Gewerkschafterin.  
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Rosa Jochmann, * 19. Juli 1901 Wien 20, † 28. Jänner 1994 Wien, Politikerin, Gewerkschafterin.
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==Biografie==
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Rosa Jochmann wurde am 19. Juli 1901 als viertes von sechs Kindern einer Arbeiterfamilie in Wien Brigittenau geboren. Ihre Eltern waren aus Mähren zugewandert; daher wuchsen die Kinder zweisprachig auf. Der Vater Karl (1876-1920), ein engagierter Sozialdemokrat, war Eisengießer; die Mutter Josefine (1874-1915) arbeitete als Wäscherin und Putzfrau.
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Kurz nach Rosas Geburt zog die Familie von der Brigittenau nach Simmering, wo Rosa die Volks- und die Bürgerschule besuchte. Nach dem Tod der Mutter 1915 musste sie für ihre jüngeren Geschwister sorgen. Vierzehnjährig fand sie ihre erste Anstellung als Hilfarbeiterin bei der Süßwarenfabrik Victor Schmidt & Söhne. 1916 wurde sie kriegsdienstverpflichtete Arbeiterin in den Simmeringer Draht- und Kabelwerken Ariadne, danach in der Kerzen- und Seifenfabrik Apollo (später in der Unilever aufgegangen).  
  
==Biographie==
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Rosas Interesse für die Politik war durch ihren Vater geweckt worden. Sie wurde zunächst Funktionärin im Fabriksausschuss des Chemiearbeiterverbandes, wechselte jedoch von Apollo bald zur Firma Auer, die Gasglühstrümpfe erzeugte. 1920 wurde Rosa Jochmann dort, noch nicht einmal zwanzig Jahre alt, zum Betriebsratsobmann [sic!] gewählt.
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1926 wurde sie zur Sekretärin der Chemiearbeitergewerkschaft bestellt, zuständig für die Organisierung der Frauen dieser Industriesparte. Im selben Jahr war sie unter den ersten AbsolventInnen der [[Arbeiterhochschule]] in Döbling und fand einen Förderer in ihrem Lehrer [[Otto Bauer]]. Sie stieg bald zur Parteispitze auf: 1932 arbeitete sie als Zentralsekretärin der Sozialistischen Frauen und trat erstmals als deren Delegierte bei einem Parteitag auf. 1933 wurde sie in den Parteivorstand gewählt.
  
Rosa Jochmann wurde am 19. Juli 1901 als viertes von insgesamt sechs Kindern in eine bitterarme Wiener Arbeiterfamilie geboren. Ihre Eltern waren aus Mähren zugewandert, daher wuchsen die Kinder zweisprachig auf. Rosas Mutter Josefine (1874-1915) war Wäscherin und Bedienerin, der Vater Karl (1876-1920) Eisengießer und engagierter Sozialdemokrat. Bald zog die Familie von der Brigittenau nach Simmering. Nachdem ihre Mutter 1915 gestorben war, musste Rosa für ihre zwei jüngeren Schwestern sorgen. 14-jährig fand Rosa Jochmann ihre erste Anstellung bei der Süßwarenfabrik "Schmidt & Söhne". 1915/16 wurde sie kriegsdienstverpflichtete Arbeiterin in der Simmeringer Kabelfabrik "Ariadne", dann in der Kerzenfabrik "Apollo" (später in Unilever aufgegangen).  
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Nach dem Februar 1934 engagierte sich Rosa Jochmann unter dem Decknamen Josefine Drechsler bei den [[Revolutionäre Sozialisten|Revolutionären Sozialisten]]. Sie bildete mit [[Karl Holoubek]], [[Roman Felleis]] und Ludwig Kostroun das erste (illegale) Zentralkomitee, das unter der Leitung von [[Manfred Ackermann]] stand. Im August 1934 wurde sie in Wiener Neustadt verhaftet und zu drei Monaten Polizeihaft und einem Jahr Kerker verurteilt.  
  
Schon bald begann sie sich gewerkschaftlich zu engagieren, wurde Funktionärin im Chemiearbeiterverband und nach einem weiteren Firmenwechsel mit knapp 20 Jahren bei der Firma Auer (300 Beschäftigte, Erzeugung von Glasglühstrümpfen) zum Betriebsratsobmann [sic] gewählt. 1926 wurde sie zur Sekretärin der Chemiearbeitergewerkschaft bestellt, zuständig für die Organisierung der Frauen dieser Industriesparte. In Käthe Leichters "Handbuch für Frauenarbeit in Österreich" beschrieb sie die unmenschlichen Arbeitsbedingungen der Chemiearbeiterinnen. Im selben Jahr war sie unter den ersten AbsolventInnen der "[[Arbeiterhochschule]]" in Döbling und fand in ihrem Lehrer [[Otto Bauer (Politiker)|Otto Bauer]] einen Förderer. Sie stieg bald zur Parteispitze auf: 1932 arbeitete sie als angestellte Zentralsekretärin der Sozialistischen Frauen und trat erstmals als Delegierte der Frauen bei einem Parteitag auf. 1933 wurde sie in den Parteivorstand gewählt.  
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Nach ihrer Freilassung 1935 verbreitete Rosa Jochmann die illegale [[Arbeiterzeitung|Arbeiter-Zeitung]], organisierte Zusammenkünfte und half mit, den Kontakt zum Auslandsbüro der österreichischen Sozialdemokraten in Brünn (ALÖS) zu halten. Im August 1939 wurde sie von der Gestapo verhaftet und im März 1940 ins Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück deportiert, aus dem sie erst nach der Befreiung des Lagers durch russische Truppen heimkehrte.  
  
Nach den Februarunruhen 1934 engagierte sich Rosa Jochmann unter dem Decknamen Josefine Drechsler bei der illegalen Nachfolgeorganisation der SDAP, den "[[Revolutionäre Sozialisten|Revolutionären Sozialisten]]". Sie bildete mit [[Karl Holoubek]], [[Roman Felleis]] und Ludwig Kostroun das erste (illegale) Zentralkomitee, das unter der Leitung von [[Manfred Ackermann]] stand. Im August 1934 wurde sie wegen ihres verbotenen Engagements in Wiener Neustadt verhaftet und zu drei Monaten Polizeihaft und einem Jahr Kerker verurteilt.  
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1945 konnte sie nahtlos an ihre politische Tätigkeit vor 1934 anschließen: 1945 bis 1967 war sie Abgeordnete zum Nationalrat und Mitglied des Parteivorstandes der SPÖ, ab 1945 Frauen-Zentralsekretärin und von 1967 bis 1967 Vorsitzende des Frauen-Zentralkomitees der SPÖ. Von 1948 bis 1990 war sie Vorsitzende des Bundes der Sozialistischen Freiheitskämpfer und Opfer des Faschismus, 1963-1994 Vizepräsidentin des  [[Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes]].
  
Nach ihrer Freilassung 1935 verbreitete Rosa Jochmann die illegale [[Arbeiterzeitung]], organisierte Zusammenkünfte und half mit, den Kontakt zum "Auslandsbüro der österreichischen Sozialdemokraten in Brünn" (ALÖS) zu halten. Als Schuschnigg angesichts des drohenden Einmarsches Hitlers die Versöhnung mit den Sozialisten suchte, reiste Jochmann noch am 10. März 1938 zu Otto Bauer nach Brünn, um ihn über die Entwicklungen zu informieren. Nach dem "Anschluss" lehnte Rosa Jochmann die angebotene Möglichkeit zur Emigration ab und versuchte ihrerseits, möglichst vielen "jüdischen Genossen" die Flucht zu ermöglichen. Im August 1939 wurde sie von der Gestapo verhaftet und im März 1940 mit dem Vermerk "Rückkehr unerwünscht" ins Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück deportiert, aus dem sie erst nach der Befreiung des Lagers durch russische Truppen heimkehren konnte.  
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Bis ins hohe Alter erinnerte Rosa Jochmann in ihren Reden und Besuchen in Schulen unermüdlich an den nationalsozialistischen Terror und warnte vor Vergessen und Verharmlosen.
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1945 konnte sie nahtlos an ihre politische Tätigkeit vor 1934 anschließen: 1945 bis 1967 war sie Abgeordnete zum Nationalrat und Mitglied des Parteivorstandes der SPÖ, ab 1945 war sie Frauen-Zentralsekretärin und von 1967 bis 1967 Vorsitzende des Frauen-Zentralkomitees der SPÖ. Von 1948 bis 1990 war sie Vorsitzende des Bundes der Sozialistischen Freiheitskämpfer und Opfer des Faschismus.
 
  
Bis ins hohe Alter erinnerte Rosa Jochmann als Rednerin an den nationalsozialistischen Terror und warnte vor dem Vergessen und dem Verharmlosen. Als Zeitzeugin besuchte sie Schulen und erzählte unermüdlich ihre Geschichte, damit die Jungen "klüger würden für ein andermal".
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Am 21. Oktober 2001 wurde eine Gedenktafel an der Wohnhausanlage 11, Braunhubergasse 25, in der Rosa Jochmann wohnte, enthüllt.  
  
Rosa Jochmann starb am 28. Jänner 1994. Sie wurde in einem Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof bestattet.  
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Rosa Jochmann ist "Namenspatronin" für:
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* [[Rosa-Jochmann-Ring]]
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* [[Rosa-Jochmann-Hof]]
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* [[Rosa-Jochmann-Park]]
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* [http://rosa-jochmann-schule.at/ Volksschule Rosa Jochmann],
  
Gedenktafel an der Wohnhausanlage 11, Braunhubergasse 25, in der Rosa Jochmann gewohnt hat (enthüllt 21. Oktober 2001).  
+
==Werke (Auswahl)==
 +
* Nein zum Neo-Faschismus. Begrüßungsansprache an die Bundeshauptversammlung 1977. In: Rosa Jochmann / Josef Hindels: 30 Jahre Sozialistische Freiheitskämpfer.  [Hg. und Verleger Dr.-Karl-Renner-Institut]. Wien: 1977 (Zeitdokumente, 6), S. 3-6
 +
* Wir kommen wieder – bis die Veilchen blühn. In: März 1938. Gedenken und Mahnung. [Hg. im Auftrag des Bundesvorstandes der Sozialistischen Freiheitskämpfer Österreichs]. Wien: o. J. [1978], S. 33-35
 +
* Briefe, Reden, Interviews. In: Rosa Jochmann - Porträt einer Sozialistin. Wien: Verlag der SPÖ o. J.  [1986] (Zeitdokumente, 40)
 +
* Nachwort in: Helmut Brenner: Stimmt an das Lied… Das große österreichische Arbeitersänger-Buch. Graz / Wien: Leykam 1986, S. 226
 +
* Rosa Jochmann. Ein Kampf, der nie zu Ende geht. Reden und Aufsätze. [Hg. und mit einer biographischen Eileitung von Hans Waschek]. Wien: Löcker 1994
 +
* Autobiographisches. Erste Rede im Nationalrat. In: Franz Richard Reiter [Hg.]: Wer war Rosa Jochmann? Wien: Ephelant 1997 (Dokumente, Berichte, Analysen, 9), S. 7-29
  
[[Rosa-Jochmann-Park]] (2), Rosa-Jochmann-Schule (11), [[Rosa-Jochmann-Ring]] (1995), [[Rosa-Jochmann-Hof]] (10. September 2013)
+
==Nachlass==
 +
2001 an: [http://www.vga.at/ Verein für Geschichte der ArbeiterInnenbewegung (VGA)], Kartons 1-10, Mappen 1-70. Fotoalben. Inhalt u. a.: Korrespondenz (durch Jahrzehnte), Manuskripte, Kalender, unveröffentlichte Interviews, Reden, Tagebuchaufzeichnungen, Notizen und Berichte über das KZ Ravensbrück, Fotos.
  
== Literatur ==
+
== Literatur (Auswahl) ==
*Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
+
* Veronika Duma [Hg.]: Rosa Jochmann. Politische Akteurin und Zeitzeugin. Wien: ÖGB-Verlag 2019
*Rosa Jochmann. In: Mitteilungen des  DÖW, Folge 114c (2/1994)
+
* Maria Emhart: Briefe aus dem Gefängnis. Korrespondenz mit Rosa Jochmann 1935-1936. Verein für Geschichte der Arbeiterbewegung: Dokumentation 4/2001
*Hanns Jäger-Sunstenau: Die Ehrenbürger und Bürger ehrenhalber der Stadt Wien. Wien: Deuticke 1992 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 23), S. 77 (irrtümlich *2. 7.), S. 86
+
* Hanns Jäger-Sunstenau: Die Ehrenbürger und Bürger ehrenhalber der Stadt Wien. Wien: Deuticke 1992 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 23), S. 77, 86
* Maria Sporrer / Herbert Steiner [Hg.]: Rosa Jochmann. Zeitzeugin – Wien: Europaverlag 1983
+
* Rosa Jochmann, Porträt einer Sozialistin. Wien: Verlag der SPÖ o. J. [1986] (Zeitdokumente, 40)
* Rosa Jochmann, Porträt einer Sozialistin. Wien: Verlag der SPÖ [1984] (Zeitdokumente, 40)
+
* Rosa Jochmann 1901-1994. Demokratin, Sozialistin, Antifaschistin. Verein für Geschichte der Arbeiterbewegung: Dokumentation 2/2001
* Hans Waschek [Hg.]: Rosa Jochmann - ein Kampf, der nie zu Ende geht. Reden und Aufsätze. Wien: Löcker 1994
+
* Rosa Jochmann. Eine außergewöhnliche Frau. 1901-1994. Briefe-Fotos-Dokumente. Verein für Geschichte der Arbeiterbewegung: Dokumentation 3 & 4/2008
 +
*Rosa Jochmann † [Nachruf]. In: Mitteilungen des  DÖW, Folge 115, Februar 1994, S. 1
 +
* Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
 
* Franz Richard Reiter [Hg.]: Wer war Rosa Jochmann? Wien: Ephelant 1997 (Dokumente, Berichte, Analysen, 9)
 
* Franz Richard Reiter [Hg.]: Wer war Rosa Jochmann? Wien: Ephelant 1997 (Dokumente, Berichte, Analysen, 9)
* Bund sozialistischer Freiheitskämpfer/innen, Opfer des Faschismus und aktiver Antifaschist/inn/en: Die Vorsitzenden. URL: http://www.freiheitskaempfer.at/?page_id=31 [Stand 12.03.2015]
+
* Maria Sporrer / Herbert Steiner [Hg.]: Rosa Jochmann. Zeitzeugin. Wien [u. a.]: Europaverlag 1983
* Wiener Zeitung, 11.09.2013
+
* Andrea Steffek: "Das Leben hat mich zur Sozialistin gemacht." Das Leben von Rosa Jochmann von 1901-1945 als Grundlage für das Verständnis ihrer Tätigkeit als Mahnerin gegen Faschismus, Nationalsozialismus und das Vergessen. Dipl.-Arb. Univ. Wien. Wien: 1998
 +
* Andrea Steffek: Rosa Jochmann – "Nie zusehen, wenn Unrecht geschieht."  Wien: ÖGB [et al. ] 1999 (Schriftenreihe des Instituts zur Erforschung der Geschichte der Gewerkschaften und Arbeiterkammern, 7)
  
==Links==
+
==Weblinks==
* [http://www.univie.ac.at/biografiA/daten/text/polit_bio/jochmann.htm Biografia: Rosa Jochmann]
 
* [http://www.dasrotewien.at/jochmann-rosa.html Das rote Wien. Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie: Rosa Jochmann]
 
 
* [http://www.parlament.gv.at/WWER/PAD_00735/ Österreichisches Parlament: Rosa Jochmann]
 
* [http://www.parlament.gv.at/WWER/PAD_00735/ Österreichisches Parlament: Rosa Jochmann]
 +
* [http://www.univie.ac.at/biografiA/daten/text/polit_bio/jochmann.htm BiografiA: Rosa Jochmann]
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* [http://www.dasrotewien.at/seite/jochmann-rosa.html Das Rote Wien. Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie: Rosa Jochmann]
 +
* [http://www.freiheitskaempfer.at/?page_id=31 Bund sozialistischer Freiheitskämpfer/innen, Opfer des Faschismus und aktiver Antifaschist/inn/en: Die Vorsitzenden]

Aktuelle Version vom 7. November 2023, 11:43 Uhr

Rosa Jochmann (1901 - 1994).
Daten zur Person
Personenname Jochmann, Rosa
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 19386
GND 118557599
Wikidata Q2166438
Geburtsdatum 19. Juli 1901
Geburtsort Wien
Sterbedatum 28. Jänner 1994
Sterbeort Wien
Beruf Politikerin, Gewerkschafterin
Parteizugehörigkeit Sozialdemokratische Arbeiterpartei, Sozialdemokratische Partei Österreichs, Revolutionäre Sozialisten
Ereignis
Nachlass/Vorlass Verein für Geschichte der ArbeiterInnenbewegung
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 11. Februar 1994
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 14C, Nummer 1A
Ehrengrab Ehrengrab
Bildname Rosa Jochmann.jpg
Bildunterschrift Rosa Jochmann (1901 - 1994).
  • 11., Braunhubergasse 25 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Bundesfrauenvorsitzende der SPÖ (1959 bis 1967)
  • Vizepräsidentin des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes (1964 bis 1994)
  • Vorsitzende des Bundes sozialistischer Freiheitskämpfer und Opfer des Faschismus (1949 bis 1990)
  • Abgeordnete zum Nationalrat (19.12.1945 bis 16.05.1967)

  • Bürgerin der Stadt Wien (Verleihung: 18. Juni 1971, Übernahme: 14. Juli 1971)
  • Dr. Karl Renner-Preis (Verleihung: 1980, Übernahme: 10. März 1981)
  • Ehrenbürgerin der Stadt Wien (Verleihung: 2. Juli 1981, Übernahme: 29. Juli 1981)
  • Fernsehpreis der Österreichischen Erwachsenenbildung (Verleihung: 1981, Übernahme: 29. April 1982)

Rosa Jochmann, * 19. Juli 1901 Wien 20, † 28. Jänner 1994 Wien, Politikerin, Gewerkschafterin.

Biografie

Rosa Jochmann wurde am 19. Juli 1901 als viertes von sechs Kindern einer Arbeiterfamilie in Wien Brigittenau geboren. Ihre Eltern waren aus Mähren zugewandert; daher wuchsen die Kinder zweisprachig auf. Der Vater Karl (1876-1920), ein engagierter Sozialdemokrat, war Eisengießer; die Mutter Josefine (1874-1915) arbeitete als Wäscherin und Putzfrau.

Kurz nach Rosas Geburt zog die Familie von der Brigittenau nach Simmering, wo Rosa die Volks- und die Bürgerschule besuchte. Nach dem Tod der Mutter 1915 musste sie für ihre jüngeren Geschwister sorgen. Vierzehnjährig fand sie ihre erste Anstellung als Hilfarbeiterin bei der Süßwarenfabrik Victor Schmidt & Söhne. 1916 wurde sie kriegsdienstverpflichtete Arbeiterin in den Simmeringer Draht- und Kabelwerken Ariadne, danach in der Kerzen- und Seifenfabrik Apollo (später in der Unilever aufgegangen).

Rosas Interesse für die Politik war durch ihren Vater geweckt worden. Sie wurde zunächst Funktionärin im Fabriksausschuss des Chemiearbeiterverbandes, wechselte jedoch von Apollo bald zur Firma Auer, die Gasglühstrümpfe erzeugte. 1920 wurde Rosa Jochmann dort, noch nicht einmal zwanzig Jahre alt, zum Betriebsratsobmann [sic!] gewählt. 1926 wurde sie zur Sekretärin der Chemiearbeitergewerkschaft bestellt, zuständig für die Organisierung der Frauen dieser Industriesparte. Im selben Jahr war sie unter den ersten AbsolventInnen der Arbeiterhochschule in Döbling und fand einen Förderer in ihrem Lehrer Otto Bauer. Sie stieg bald zur Parteispitze auf: 1932 arbeitete sie als Zentralsekretärin der Sozialistischen Frauen und trat erstmals als deren Delegierte bei einem Parteitag auf. 1933 wurde sie in den Parteivorstand gewählt.

Nach dem Februar 1934 engagierte sich Rosa Jochmann unter dem Decknamen Josefine Drechsler bei den Revolutionären Sozialisten. Sie bildete mit Karl Holoubek, Roman Felleis und Ludwig Kostroun das erste (illegale) Zentralkomitee, das unter der Leitung von Manfred Ackermann stand. Im August 1934 wurde sie in Wiener Neustadt verhaftet und zu drei Monaten Polizeihaft und einem Jahr Kerker verurteilt.

Nach ihrer Freilassung 1935 verbreitete Rosa Jochmann die illegale Arbeiter-Zeitung, organisierte Zusammenkünfte und half mit, den Kontakt zum Auslandsbüro der österreichischen Sozialdemokraten in Brünn (ALÖS) zu halten. Im August 1939 wurde sie von der Gestapo verhaftet und im März 1940 ins Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück deportiert, aus dem sie erst nach der Befreiung des Lagers durch russische Truppen heimkehrte.

1945 konnte sie nahtlos an ihre politische Tätigkeit vor 1934 anschließen: 1945 bis 1967 war sie Abgeordnete zum Nationalrat und Mitglied des Parteivorstandes der SPÖ, ab 1945 Frauen-Zentralsekretärin und von 1967 bis 1967 Vorsitzende des Frauen-Zentralkomitees der SPÖ. Von 1948 bis 1990 war sie Vorsitzende des Bundes der Sozialistischen Freiheitskämpfer und Opfer des Faschismus, 1963-1994 Vizepräsidentin des Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes.

Bis ins hohe Alter erinnerte Rosa Jochmann in ihren Reden und Besuchen in Schulen unermüdlich an den nationalsozialistischen Terror und warnte vor Vergessen und Verharmlosen.


Am 21. Oktober 2001 wurde eine Gedenktafel an der Wohnhausanlage 11, Braunhubergasse 25, in der Rosa Jochmann wohnte, enthüllt.

Rosa Jochmann ist "Namenspatronin" für:

Werke (Auswahl)

  • Nein zum Neo-Faschismus. Begrüßungsansprache an die Bundeshauptversammlung 1977. In: Rosa Jochmann / Josef Hindels: 30 Jahre Sozialistische Freiheitskämpfer. [Hg. und Verleger Dr.-Karl-Renner-Institut]. Wien: 1977 (Zeitdokumente, 6), S. 3-6
  • Wir kommen wieder – bis die Veilchen blühn. In: März 1938. Gedenken und Mahnung. [Hg. im Auftrag des Bundesvorstandes der Sozialistischen Freiheitskämpfer Österreichs]. Wien: o. J. [1978], S. 33-35
  • Briefe, Reden, Interviews. In: Rosa Jochmann - Porträt einer Sozialistin. Wien: Verlag der SPÖ o. J. [1986] (Zeitdokumente, 40)
  • Nachwort in: Helmut Brenner: Stimmt an das Lied… Das große österreichische Arbeitersänger-Buch. Graz / Wien: Leykam 1986, S. 226
  • Rosa Jochmann. Ein Kampf, der nie zu Ende geht. Reden und Aufsätze. [Hg. und mit einer biographischen Eileitung von Hans Waschek]. Wien: Löcker 1994
  • Autobiographisches. Erste Rede im Nationalrat. In: Franz Richard Reiter [Hg.]: Wer war Rosa Jochmann? Wien: Ephelant 1997 (Dokumente, Berichte, Analysen, 9), S. 7-29

Nachlass

2001 an: Verein für Geschichte der ArbeiterInnenbewegung (VGA), Kartons 1-10, Mappen 1-70. Fotoalben. Inhalt u. a.: Korrespondenz (durch Jahrzehnte), Manuskripte, Kalender, unveröffentlichte Interviews, Reden, Tagebuchaufzeichnungen, Notizen und Berichte über das KZ Ravensbrück, Fotos.

Literatur (Auswahl)

  • Veronika Duma [Hg.]: Rosa Jochmann. Politische Akteurin und Zeitzeugin. Wien: ÖGB-Verlag 2019
  • Maria Emhart: Briefe aus dem Gefängnis. Korrespondenz mit Rosa Jochmann 1935-1936. Verein für Geschichte der Arbeiterbewegung: Dokumentation 4/2001
  • Hanns Jäger-Sunstenau: Die Ehrenbürger und Bürger ehrenhalber der Stadt Wien. Wien: Deuticke 1992 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 23), S. 77, 86
  • Rosa Jochmann, Porträt einer Sozialistin. Wien: Verlag der SPÖ o. J. [1986] (Zeitdokumente, 40)
  • Rosa Jochmann 1901-1994. Demokratin, Sozialistin, Antifaschistin. Verein für Geschichte der Arbeiterbewegung: Dokumentation 2/2001
  • Rosa Jochmann. Eine außergewöhnliche Frau. 1901-1994. Briefe-Fotos-Dokumente. Verein für Geschichte der Arbeiterbewegung: Dokumentation 3 & 4/2008
  • Rosa Jochmann † [Nachruf]. In: Mitteilungen des DÖW, Folge 115, Februar 1994, S. 1
  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Franz Richard Reiter [Hg.]: Wer war Rosa Jochmann? Wien: Ephelant 1997 (Dokumente, Berichte, Analysen, 9)
  • Maria Sporrer / Herbert Steiner [Hg.]: Rosa Jochmann. Zeitzeugin. Wien [u. a.]: Europaverlag 1983
  • Andrea Steffek: "Das Leben hat mich zur Sozialistin gemacht." Das Leben von Rosa Jochmann von 1901-1945 als Grundlage für das Verständnis ihrer Tätigkeit als Mahnerin gegen Faschismus, Nationalsozialismus und das Vergessen. Dipl.-Arb. Univ. Wien. Wien: 1998
  • Andrea Steffek: Rosa Jochmann – "Nie zusehen, wenn Unrecht geschieht." Wien: ÖGB [et al. ] 1999 (Schriftenreihe des Instituts zur Erforschung der Geschichte der Gewerkschaften und Arbeiterkammern, 7)

Weblinks