Ronacher: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 14. Oktober 2022, 11:10 Uhr

Seilerstätte 9, Ronacher, um 1899
Daten zur Organisation
Art der Organisation Theater
Datum von 1887
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 27907
GND
WikidataID
Objektbezug Theater
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 14.10.2022 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname HMW 106642 00001.jpg
Bildunterschrift Seilerstätte 9, Ronacher, um 1899
  • 1., Seilerstätte 9
  • 1., Himmelpfortgasse 25
  • 1., Schellinggasse 4

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48° 12' 18.76" N, 16° 22' 30.00" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Ronacher (1., Seilerstätte 9, Himmelpfortgasse 25, Schellinggasse 5).

An der Stelle eines Teils des 1871/1872 von Ferdinand Fellner dem Älteren erbauten (und 1884 durch Brand zerstörten) Stadttheaters errichteten Ferdinand Fellner der Jüngere und Hermann Gottlieb Helmer 1887/1888 für Anton Ronacher das "Concert- und Ballhaus Ronacher", ein Etablissement, das Theatersaal, Ballsaal, Hotel, Restaurant und Kaffeehaus vereinigte. Paul Kortz bschreibt das eine Grundfläche von 2280 Quadratmetern umfassende Gebäude folgendermaßen:

"Ein Produktionssaal samt Podium, ein zweiter großer Ballsaal, in den Gassentrakten des auf drei Seiten freistehenden Hauses Hotel, Restauration und Kaffeehaus, die mit raffinierter Raumausnützung zu einem ganzen vereinigt sind. Im Erdgeschoß liegt das Kassenvestibul. Der Zuschauerraum fasst im Parkett 719 Personen, besitzt eine Logengalerie mit einer Hofloge und 30 offenen Logen, dahinter Promenadefoyers, einen Wintergarten und über der ersten eine zweite Galerie. An die Bühne schließt sich in gleicher Höhe mit dem Parkett des Produktionssaales ein etwa 1.200 Personen Raum bietender Saal an, der für Festlichkeiten, Bälle, Konzerte und ähnliche Zwecke Verwendung findet. Die Wirtschaftsräume, Maschinenanlagen und Küchen sind im Keller angeordnet. Direktion und Verwaltung ist in dem dreistöckigen Hoteltrakt untergebracht. Der Zuschauerraum ist in heiterem Wiener Barockstil erhalten."
1., Himmelpfortgasse 25: Ronacher, um 1940

Gründer des Ronachervarietés war Anton Ronacher. Die Planung lag in der Hand Ferdinand Fellners, für Malerei und künstlerische Ausgestaltung war Eduard Veith verantwortlich, den plastischen Schmuck schuf Johann Meixner. 1901, 1906 und 1907-1916 kam es zu Umbauten des Ronachergebäudes.

In den folgenden Jahrzehnten traten im Ronacher weltbekannte Künstlerinnen und Künstler, Artistinnen und Artisten, Sängerinnen und Sänger, Magierinnen und Magier und Akrobatinnen und Akrobaten auf (Katharina Schratt, Adele Sandrock, Josephine Baker, Alexander Girardi, Rastelli, Kalang und so weiter). Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Gebäude von der RAVAG genutzt, 1939 wurde es wieder Varietétheater.

Nach dem Zweiten Weltkrieg bot es 1945-1955 dem Burgtheater eine Ausweichspielstätte, wofür das Gebäude adaptiert werden musste. Bereits am 30. April 1945 konnte die erste Vorstellung stattfinden. Die letzte Vorstellung fand am 30. Juni 1955 statt, danach wurde das Ronacher wieder ein Varieté, konnte dem Fernsehen jedoch nicht standhalten. Am 24. März 1960 mietete das Fernsehen das Theater als Studiobühne an (letzte Sendung am 28. Februar 1976).

In den 1980er Jahren begannen heftige Diskussionen über Abbruch und Neubau (insbesondere Projekt von COOP Himmelb(l)au) beziehungsweise Renovierung. Von 22. Mai bis 22. Oktober 1986 kam es zu einer ersten Wiederbespielung (allerdings aus baupolizeilichen Gründen in sehr beschränktem Rahmen). 1986 wurde das Ronacher den "Vereinigten Bühnen Wiens" eingegliedert. Am 15. Oktober 1988 wurde aus dem Theater an der Wien das Musical "Cats" übernommen, in der bis 1992 folgenden Zwischenperiode kam es zu anderen Theaterproduktionen. Schließlich fiel die Entscheidung zugunsten einer Renovierung (Architekt Luigi Blau). Für den Betrieb des Theaters wurde ein Vertrag mit dem Berliner Kulturmanager Peter Schwenkow (österreichischer Partner Stefan Seigner) geschlossen. Die offizielle Eröffnung erfolgte am 11. September 1993 durch Bürgermeister Helmut Zilk, am 16. Oktober 1993 fand ein Eröffnungskonzert der Wiener Philharmoniker statt. Den neuen Eisernen Vorhang (zwölf mal acht Meter) schuf 1993 Wolfgang Herzig.

Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre

Video

Quellen

Literatur

  • Gerhard Eberstaller: Ronacher. Ein Theater in seiner Zeit. 1993
  • Das Etablissement Ronacher in Wort und Bild nebst einem ausführlichen Fremdenführer. 1888
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 5, 2. Teil. Wien ²1956 (Manuskript im WStLA), S. 405 f.
  • Fred Hennings: Heimat Burgtheater. Band 3. Wien [u.a.]: Herold 1972-1974, S. 112 ff.
  • H.-Chr. Hoffmann: Die Theaterbauten von Fellner und Helmer. Wien 1966, S. 117
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Wien: Gerlach & Wiedling 1906. Band 2, 1906, S. 340
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 79
  • Lutz Eberhard Seelig: Ronacher. Die Geschichte eines Hauses. Wien 1986
  • Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 464
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 4. Wiesbaden: Steiner 1969-1981, S. 311 ff.
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 11. Wiesbaden: Steiner 1969-1981, S. 191 ff.