Reichskanzleitrakt

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Hofburg, in der Burg, Reichskanzleitrakt, um 1850
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Ursprünglich Vertretung der Reichsstände in Wien, Sitz des Reichsvizekanzlers des Heiligen Römischen Reiches
Einlagezahl
Architekt Johann Lucas von Hildebrandt, Joseph Emanuel Johann Fischer von Erlach
Prominente Bewohner Franz Joseph I., König Maximilian I. von Bayern
PageID 24058
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 10.10.2018 durch DYN.weinbergerm
Bildname HMW 032453.jpg
Bildunterschrift Hofburg, in der Burg, Reichskanzleitrakt, um 1850
  • 1., Schauflergasse 5
  • 1., In der Burg
  • Nr.: 2 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, 1795, bis: 1795, 1819)

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48° 12' 28.07" N, 16° 21' 55.55" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Reichskanzleitrakt (1, Hofburg [nordöstliche Längsseite des Platzes In der Burg]). Hier standen mehrere Adelshäuser, die im 16. und 17. Jahrhundert vom kaiserlichen Ärar erworben und nach Adaptierung zur Unterbringung von Behörden verwendet wurden: das Haus des Martin Guzman (Kauf 1560 für die Hofkammer und die Niederösterreichische Kammer), das Haus des Sigmund von Herberstein (Kauf von seiner Witwe 1578 für die Niederösterreichische Regierungskanzlei), das Haus des Karl von Harrach (Kauf 1602 für Kanzleizwecke). An ihrer Stelle entstand 1723-1730 ein Neubau, der primär für die Reichs(hof)kanzlei bestimmt war und wo neben dem Obersthofmeister- und dem Obersthofmarschallamt der Reichsvizekanzler des Heiligen Römischen Reichs (unter anderem 1705-1734 Friedrich Carl Graf Schönborn, bekannt als Bauherr des Hochbarock) untergebracht war. Nach Plänen Johann Lukas von Hildebrandts wurde zunächst der (einfache) Trakt in der Schauflergasse (Grundsteinlegung 15. Oktober 1723), nach Plänen Joseph Emanuel Fischers von Erlach 1726-1730 der (prunkvolle) Trakt im Burghof erbaut. Die beiden Tore sind von je zwei Statuen Lorenzo Mattiellis flankiert (1728/1729; Heraklesstatuen). Der Bau des an den Reichskanzleitrakt anschließenden Michaelertrakts (Pläne von Joseph Emanuel Fischer von Erlach) wurde 1735 halbfertig eingestellt (Vollendung 1889-93 durch Ferdinand Kirschner unter Verwendung der Fischerschen Pläne). Nach der Auflösung der Reichskanzlei (1806; Ende des Heiligen Römischen Reichs) diente der teils der Unterbringung des Haus-, Hof- und Staatsarchivs (bis 1902), teils Wohnzwecken; während des Wiener Kongresses (1814/1815) logierte hier König Maximilian I. von Bayern, 1848 Erzherzog Johann und 1848-1916 Kaiser Franz Joseph I. (das Franz-Joseph-Appartement ist heute eine Abfolge von Schauräumen).

Der innere Burgplatz mit der neuen Reichskanzlei aus den Jahren 1780 bis 1790.

Literatur

  • Lothar Groß: Der Plan des älteren Fischer von Erlach zum Reichskanzleitrakt der Wiener Hofburg. In: Monatsblatt des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1919-1938. Band 1,1919, S. 87 ff.
  • Thomas Zacharias: Joseph Emanuel Fischer von Erlach. 1960, Register
  • Harry Kühnel: Die Hofburg. 1971, S. 70 f.
  • Harry Kühnel: Forschungsergebnisse zur Geschichte der Wiener Hofburg im 16. Jahrhundert. In: Anzeiger der philosophisch-historischen Klasse der österreichischen Akademie der Wissenschaften. 1956, Nr. 20, S. 262 f.
  • Alphons Lhotsky: Führer durch die Burg zu Wien 1 (1939), S. 30 f.
  • Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, S. 48