Michael Häupl: Unterschied zwischen den Versionen
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Während seines Studiums engagierte sich Häupl im Verband Sozialistischer Studenten Österreichs (VSStÖ), dessen Bundesvorsitzender er 1975 bis 1977 war. In Folge wirkte er in der [[SPÖ]]-Ottakring mit und übernahm verschiedene Funktionen im Rahmen der "Jungen Generation" der SPÖ, so etwa 1982 den Vorsitz der Wiener Landesgruppe. 1983 zog er in den Wiener [[Landtag]] und [[Gemeinderat]] ein. Im Jänner 1988 löste er den zurückgetretenen [[Helmut Braun]] als Amtsführenden Stadtrat für Umwelt, Freizeit und Sport (ab 1991: Umwelt und Sport) ab. Im November 1994 folgte er schließlich [[Helmut Zilk]] als Wiener Bürgermeister und Landeshauptmann nach. Bereits im April 1993 hat er den Vorsitz in der Wiener SPÖ übernommen. | Während seines Studiums engagierte sich Häupl im Verband Sozialistischer Studenten Österreichs (VSStÖ), dessen Bundesvorsitzender er 1975 bis 1977 war. In Folge wirkte er in der [[SPÖ]]-Ottakring mit und übernahm verschiedene Funktionen im Rahmen der "Jungen Generation" der SPÖ, so etwa 1982 den Vorsitz der Wiener Landesgruppe. 1983 zog er in den Wiener [[Landtag]] und [[Gemeinderat]] ein. Im Jänner 1988 löste er den zurückgetretenen [[Helmut Braun]] als Amtsführenden Stadtrat für Umwelt, Freizeit und Sport (ab 1991: Umwelt und Sport) ab. Im November 1994 folgte er schließlich [[Helmut Zilk]] als Wiener Bürgermeister und Landeshauptmann nach. Bereits im April 1993 hat er den Vorsitz in der Wiener SPÖ übernommen. | ||
− | Häupl stand 1994 bis 1996 sowie 2001 bis 2010 an der Spitze einer SPÖ-Alleinregierung, 1996 bis 2001 bildete seine Partei eine Koalition mit der Wiener ÖVP, von 2010 bis 2020 mit den Wiener Grünen. Zu den wichtigsten Aktivitäten seiner Regierungszeit als Stadtoberhaupt zählt etwa − nach dem Beitritt Österreichs sowie der mittel- und osteuropäischen Staaten zur Europäischen Union − der Ausbau Wiens als | + | Häupl stand 1994 bis 1996 sowie 2001 bis 2010 an der Spitze einer SPÖ-Alleinregierung, 1996 bis 2001 bildete seine Partei eine Koalition mit der Wiener ÖVP, von 2010 bis 2020 mit den Wiener Grünen. Zu den wichtigsten Aktivitäten seiner Regierungszeit als Stadtoberhaupt zählt etwa − nach dem Beitritt Österreichs sowie der mittel- und osteuropäischen Staaten zur Europäischen Union − der Ausbau Wiens als Knotenpunkt in Mitteleuropa. Außerdem sind die Anlage neuer Stadtviertel ([[Flugfeld Aspern|Seestadt Aspern]], [[Eurogate]], [[Sonnwendviertel]], [[Nordbahnhof]] oder [[Monte Laa]]), der Ausbau des öffentlichen Verkehrs (beispielsweise der [[U-Bahn]]-Ausbau), die Forcierung der Fernwärme, die nachhaltige Sicherung von Lebensqualität im Rahmen der Smart-City-Strategie oder die Umsetzung einer großen Spitalsreform zu nennen. |
In Folge seines Amtes fungierte Michael Häupl unter anderem von 1995 bis Juni 2018 als Präsident des Österreichischen Städtebundes, 2004 bis 2010 stand er dem Rat der Gemeinden und Regionen Europas vor. Auf SPÖ-Bundesebene war Häupl stellvertretender Bundesparteivorsitzender und leitete im Mai/Juni 2016 nach dem Rücktritt von [[Werner Faymann]] interimistisch die Partei. Im Jänner 2018 übernahm [[Michael Ludwig]] die Funktion des Landesparteivorsitzenden von Häupl und folgte diesem am 24. Mai 2018 auch als Bürgermeister nach. | In Folge seines Amtes fungierte Michael Häupl unter anderem von 1995 bis Juni 2018 als Präsident des Österreichischen Städtebundes, 2004 bis 2010 stand er dem Rat der Gemeinden und Regionen Europas vor. Auf SPÖ-Bundesebene war Häupl stellvertretender Bundesparteivorsitzender und leitete im Mai/Juni 2016 nach dem Rücktritt von [[Werner Faymann]] interimistisch die Partei. Im Jänner 2018 übernahm [[Michael Ludwig]] die Funktion des Landesparteivorsitzenden von Häupl und folgte diesem am 24. Mai 2018 auch als Bürgermeister nach. | ||
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* Harry Kopietz [Hg.]: Michael Häupl − 20 Jahre für Wien. Wien: Echomedia 2004 | * Harry Kopietz [Hg.]: Michael Häupl − 20 Jahre für Wien. Wien: Echomedia 2004 | ||
* Peter Pelinka: Michael Häupl. Wie er wurde, was er ist. Seine Visionen für Wien. Wien: Ueberreuter 2004 | * Peter Pelinka: Michael Häupl. Wie er wurde, was er ist. Seine Visionen für Wien. Wien: Ueberreuter 2004 | ||
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Version vom 10. Juli 2023, 10:56 Uhr
- Bundesvorsitzender des Verbands Sozialistischer Studenten (VSStÖ) (1975 bis 1977)
- Abgeordneter zum Wiener Landtag und Mitglied des Wiener Gemeinderats (27.05.1983 bis 27.01.1988)
- Amtsführender Stadtrat für Umwelt und Sport (29.01.1988 bis 07.11.1994)
- Landesparteivorsitzender der SPÖ Wien (23.04.1993 bis 27.01.2018)
- Präsident des Rates der Gemeinden und Regionen Europas (RGRE) (2004 bis 2010)
- Landeshauptmann und Bürgermeister von Wien (07.11.1994 bis 24.05.2018)
- Aufsichtsratsvorsitzender des Wiener Städtischen Wechselseitiger Versicherungsvereins – Vermögensverwaltung – Vienna Insurance Group (22.11.1994 bis 27.02.2001)
- Präsident des Österreichischen Städtebundes (1995 bis 07.06.2018)
- Vizepräsident des Rates der Gemeinden und Regionen Europas (RGRE) (1997 bis 2004)
- Geschäftsführender Bundesparteivorsitzender der SPÖ (09.05.2016 bis 25.06.2016)
- Präsident der Volkshilfe (2020)
- Vorsitzender des Stiftungsrats des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes (02.12.2021)
Michael Häupl, * 14. September 1949 Altlengbach, Biologe, Politiker, Landeshauptmann und Bürgermeister Wiens.
Biografie
Nach der Matura am Bundesrealgymnasium Krems/Donau studierte Michael Häupl Biologie und Zoologie an der Universität Wien. Mit einer Dissertation zum Thema "Funktionsanatomische Untersuchungen am Schädelskelett und der Kopfmuskulatur verschiedener Arten der Fam. Gekkonidae" promovierte er 1977 zum Dr. phil. Von 1975 bis 1983 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Naturhistorischen Museum.
Während seines Studiums engagierte sich Häupl im Verband Sozialistischer Studenten Österreichs (VSStÖ), dessen Bundesvorsitzender er 1975 bis 1977 war. In Folge wirkte er in der SPÖ-Ottakring mit und übernahm verschiedene Funktionen im Rahmen der "Jungen Generation" der SPÖ, so etwa 1982 den Vorsitz der Wiener Landesgruppe. 1983 zog er in den Wiener Landtag und Gemeinderat ein. Im Jänner 1988 löste er den zurückgetretenen Helmut Braun als Amtsführenden Stadtrat für Umwelt, Freizeit und Sport (ab 1991: Umwelt und Sport) ab. Im November 1994 folgte er schließlich Helmut Zilk als Wiener Bürgermeister und Landeshauptmann nach. Bereits im April 1993 hat er den Vorsitz in der Wiener SPÖ übernommen.
Häupl stand 1994 bis 1996 sowie 2001 bis 2010 an der Spitze einer SPÖ-Alleinregierung, 1996 bis 2001 bildete seine Partei eine Koalition mit der Wiener ÖVP, von 2010 bis 2020 mit den Wiener Grünen. Zu den wichtigsten Aktivitäten seiner Regierungszeit als Stadtoberhaupt zählt etwa − nach dem Beitritt Österreichs sowie der mittel- und osteuropäischen Staaten zur Europäischen Union − der Ausbau Wiens als Knotenpunkt in Mitteleuropa. Außerdem sind die Anlage neuer Stadtviertel (Seestadt Aspern, Eurogate, Sonnwendviertel, Nordbahnhof oder Monte Laa), der Ausbau des öffentlichen Verkehrs (beispielsweise der U-Bahn-Ausbau), die Forcierung der Fernwärme, die nachhaltige Sicherung von Lebensqualität im Rahmen der Smart-City-Strategie oder die Umsetzung einer großen Spitalsreform zu nennen.
In Folge seines Amtes fungierte Michael Häupl unter anderem von 1995 bis Juni 2018 als Präsident des Österreichischen Städtebundes, 2004 bis 2010 stand er dem Rat der Gemeinden und Regionen Europas vor. Auf SPÖ-Bundesebene war Häupl stellvertretender Bundesparteivorsitzender und leitete im Mai/Juni 2016 nach dem Rücktritt von Werner Faymann interimistisch die Partei. Im Jänner 2018 übernahm Michael Ludwig die Funktion des Landesparteivorsitzenden von Häupl und folgte diesem am 24. Mai 2018 auch als Bürgermeister nach.
Nach seinem Ausscheiden aus der Politik übernahm Michael Häupl 2020 die Funktion des Präsidenten der Volkshilfe und 2021 den Vorsitz im Stiftungsrat des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes. Zeitweilig fungierte er auch als Vorsitzender des Kuratoriums des Fußballklubs Austria Wien. 2022 präsentierte er seine gemeinsam mit Herbert Lackner verfasste Autobiografie "Freundschaft".
Im Juni 2019 wurde dem Altbürgermeister die Ehrenbürgerschaft der Stadt Wien überreicht.
Quellen
- Wienbibliothek im Rathaus/Tagblattarchiv: Häupl, Michael [Sign.: TP-017575]
Literatur
- Michael Häupl in Zusammenarbeit mit Herbert Lackner: Freundschaft. Autobiografie. Wien: Brandstätter 2022
- Alt-Bürgermeister Michael Häupl ist Ehrenbürger der Stadt Wien. In: Rathauskorrespondenz, 13.09.2019
- 24 Jahre Bürgermeister Michael Häupl für Wien – eine Erfolgsbilanz. In: Rathauskorrespondenz, 24.05.2018
- Michael Jungwirth: Multiple Wachablösen. In: Kleine Zeitung, 10.04.2018, S. 7
- Bürgermeister Häupl übergibt am 24. Mai an Ludwig. In: Rathauskorrespondenz, 15.02.2018
- Häupl mit Ferdinand-von-Hochstetter-Medaille geehrt. In: Rathauskorrespondenz, 11.09.2017
- Helmut Schneider [Hg.]: "Dosen abfüllen können andere billiger." Michael Häupl im Interview über Politik, Wissenschaft, Wien und Kultur. Wien: Echomedia 2013
- Harry Kopietz [Hg.]: Michael Häupl − 20 Jahre für Wien. Wien: Echomedia 2004
- Peter Pelinka: Michael Häupl. Wie er wurde, was er ist. Seine Visionen für Wien. Wien: Ueberreuter 2004