Maria Kramer: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 15. Juli 2019, 11:29 Uhr

Daten zur Person
Personenname Kramer, Maria
Abweichende Namensform Deutsch-Kramer, Marie; Herzmansky, Maria; Kramer, Marie; Gonzáles,Herminia; Deutsch, Maria
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 60568
GND
Wikidata
Geburtsdatum 22. Juni 1884
Geburtsort Bad Vöslau
Sterbedatum 11. Juni 1973
Sterbeort Wien
Beruf Lehrerin, Hauptschuldirektorin, Gemeinderätin
Parteizugehörigkeit Sozialdemokratische Arbeiterpartei
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 15.07.2019 durch WIEN1.lanm09lue
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Gemeinderätin (22.05.1919 bis 13.11.1923)
  • Gemeinderätin (24.05.1932 bis 12.02.1934)

Maria Kramer, * 22. Juni 1884 Bad Vöslau, † 11. Juni 1973 Wien, Hauptschuldirektorin, Gemeinderätin.

Biografie

Maria Kramer kam im Juni 1884 als Tochter von Karl Herzmansky, Orchesterdirektor im Theater an der Wien, und dessen Ehefrau Friderika in Bad Vöslau auf die Welt. Über ihre Kindheit und Jugend ist nur bekannt, dass sie ein Zivilmädchenpensionat besuchte und dass der frühe Tod des Vaters – Maria war zu diesem Zeitpunkt circa neun Jahre alt – die Familie in ökonomische Schwierigkeiten brachte. Maria Herzmansky studierte mehrere Semester Philosophie an der Universität Wien und legte 1905 und 1906 die Lehrbefähigungsprüfung für Volks- und Bürgerschulen ab. Bereits seit 1904 war sie als Lehrerin im Schuldienst tätig, ab 1924 in der Funktion als Bürgerschuldirektorin. Einundzwanzigjährig heiratete Maria Herzmansky Joseph Kramer. Die gemeinsame Tochter, Hedwig, wurde 1911 geboren. 1917 trat Maria Kramer aus der katholischen Kirche aus. Von 1923 bis 1945 war sie mit dem sozialdemokratischen Politiker Julius Deutsch liiert. In der Öffentlichkeit trat sie während dieser Zeit als Marie Deutsch-Kramer auf. Darüber, ob die beiden tatsächlich verheiratet waren, gibt es unterschiedliche Angaben.

Maria Kramer galt als gewandte Rednerin. Als vehemente Gegnerin des Nationalsozialismus trat sie zu Beginn der 1930er Jahre in Thüringen und Sachsen als Gastrednerin auf. 1931/1932 war sie kurzzeitig im Umfeld von Marie Jahoda und Paul Lazarsfeld tätig und an der berühmten Studie "Die Arbeitslosen von Marienthal" beteiligt. Ihre Tochter Hedwig sollte später den Bruder von Marie Jahoda, Fritz Jahoda, heiraten.

Maria Kramer war über viele Jahre in der sozialistischen Lehrerbewegung aktiv und war Mitglied im Stadtschulrat. Sie wurde 1928 Mitglied des Frauensportausschusses im Arbeiterbund für Sport und Körperkultur in Österreich (ASKÖ) und war als solches in den Publikationen zur Arbeiter-Olympiade 1931 prominent vertreten. Außerdem gehörte sie dem Freidenkerbund an. Für die Sozialdemokratische Arbeiterpartei war Maria Kramer von 22. Mai 1919 bis 13. November 1923 für den 6. Bezirk im Gemeinderat vertreten. Von 24. Mai 1932 bis zur Auflösung des Gemeinderats am 12. Februar 1934 gehörte sie als Abgeordnete für den 5. Bezirk dem Gemeinderat an.

Nach den Februarkämpfen flüchtete Maria Kramer nach Brünn, kehrte allerdings wenige Monate später wieder nach Wien zurück und wurde im Juli 1934 inhaftiert. Unter der Auflage Österreich zu verlassen, wurde sie im August 1934 enthaftet. In der Folgezeit hielt sie sich in Brünn, Prag, aber auch wieder in Wien auf und gehörte der sozialdemokratischen Untergrundbewegung an. Unter dem Decknamen Herminia Gonzáles war sie von Dezember 1936 bis Anfang 1938, gemeinsam mit Julius Deutsch, im Spanischen Bürgerkrieg aktiv. Im März 1938 wurde sie in Wien neuerlich kurzzeitig verhaftet und emigrierte nach ihrer Freilassung über London nach Paris, wo sie gemeinsam mit Deutsch an der Bildung einer österreichischen Exilvertretung arbeitete. Im August 1940 reiste sie nach Kuba aus, wo sie interniert wurde. Ab Jänner 1941 lebte sie in New York und arbeitete als sozialdemokratische Exilpolitikerin unter anderem in der "Free World Association" (FWA). 1942 war sie Mitbegründerin der Hilfsorganisation "Associated Austrian Relief" und ab 1943 Mitglied des European-American-Club der Free World Association. Zudem war sie als Radiosprecherin in Sendungen nach Österreich und Deutschland zu hören und beteiligte sich ab 1943 im Ausschuss der österreichischen Sozialisten in New York an der Planung des künftigen Ausbildungswesens in Österreich.

Nach dem Krieg, im Mai 1946, kehrte Maria Kramer nach Wien zurück, wo sie von 1946 bis zu ihrer Pensionierung 1948 erneut als Hauptschuldirektorin tätig war. Sie gehörte als Senatsvorsitzende einer Sonderkommission des Wiener Stadtschulrates an, die mit der Überprüfung nationalsozialistischer Lehrer und Lehrerinnen beauftragt war. 1947 wurde Maria Kramer zur Schulrätin und 1958 zur Oberschulrätin ernannt.

Quellen

Literatur

  • Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1. Wien/Köln/Weimar: Böhlau 2016, S. 587
  • Reinhard Müller: Maria Deutsch. In: Die Arbeitslosen von Marienthal [Stand: 1.02.2019]
  • Wolfgang Solt: Biographien der Gemeinderäte, Abgeordneten und Bezirksvorsteher 1918–2003. Wien [2003] (hier: Marie Deutsch)
  • Bernhard Hachleitner / Matthias Marschik / Georg Spitaler [Hg.]: Sportfunktionäre und jüdische Differenz. Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938. Berlin: De Gruyter Oldenbourg 2018

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