Leopold III. der Heilige

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Daten zur Person
Personenname Leopold III. der Heilige
Abweichende Namensform
Titel Markgraf
Geschlecht männlich
PageID 13313
GND
Wikidata
Geburtsdatum 1075 JL
Geburtsort Melk
Sterbedatum 15. November 1136 JL
Sterbeort
Beruf Markgraf
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 1.09.2013 durch WIEN1.lanm08w02
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle Leopoldskapelle des Augustiner-Chorherrenstifts Klosterneuburg

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Leopold III. der Heilige, * um 1075 (1073?) Melk (?), † 15. November 1136 (Jagdunfall; Grab in der Leopoldskapelle des Augustiner-Chorherrenstifts Klosterneuburg), Babenberger, Markgraf von Österreich (1095-1136), Sohn Markgraf Leopolds II. und dessen Gattin Itha, erste Gattin vermutlich aus der Familie von Perg-Machland, zweite Gattin Agnes († 1143; Tochter Kaiser Heinrichs IV., Schwester Kaiser Heinrichs V., Witwe. Herzog Friedrichs I. von Schwaben [durch diese Ehe wurden die Babenberger direkt mit dem staufischen Kaiserhaus verwandt]; Eheschließung am 7. August. 1106 nach Heinrichs IV. Tod; Mutter des Stauferkönigs Konrads III.). Folgte seinem Vater 1095 als Markgraf. Im Investiturstreit verhielt sich Leopold zunächst neutral (einerseits Rückstellung verschiedener Güter an die Kirche, andererseits Loyalität zu Heinrich IV.); erst im Oktober 1105 trat er zum rebellierenden Kaisersohn (nachmals Kaiser Heinrich V.) über, der ihm dafür die Hand seiner Schwester Agnes versprach. Durch die Heirat (1106) stieg Leopolds Ansehen; außerdem mehrte sich sein Besitz in Österreich aus vormaligem Reichsgut und aus Gütern ausgestorbener hochadeliger Familien. Leopold residierte ab 1106 in Klosterneuburg, förderte das dortige Stift (gegründet 1106 als Kollegiatstift, 1113 reich mit Gütern beschenkt, 1114-1136 Bau einer neuen großen Kirche, 1133 Übergabe an Augustiner-Chorherren) und erweiterte die Stadt (Klosterneuburg). 1122 wirkte Leopold am Abschluß des Wormser Konkordats mit, das den Investiturstreit beendete. 1125 schlug er die ihm nach Heinrichs V. Tod angebotene Krone des Heiligen Römischen Reichs aus, 1133 gründete er das Zisterzienserkloster Heiligenkreuz, 1135 verzichtete er zugunsten des Bischofs von Passau auf 13 Österreichische Pfarren (den Verzicht auf die Pfarrhoheit über Wien vollzog erst 1137 sein Sohn Leopold IV.), und 1136 gründete er das Benediktinerkloster Kleinmariazell. Von seinen Söhnen aus zweiter Ehe wurden Leopold IV. (1137-1141) und Heinrich II. (1141-77) seine Nachfolger als Landesfürsten Österreichs, Otto wurde Bischof von Freising (1138-1158) und Konrad Bischof von Passau (1148-64) beziehungsweise Erzbischof von Salzburg (1164-68). In den letzten Lebensjahren Leopolds gelangte Wien unter die unmittelbare Herrschaft der Babenberger und wurde damit landesfürstliche Stadt.

In der Nachwelt lebte Leopold als „der Fromme" (so schon um 1180) weiter; ein Kult an seinem Grab bestand bereits 1194, Gebetserhörungen an seinem Grab werden ab 1323 verzeichnet. Eine Heiligsprechung strebte schon Rudolf IV. an (1358), beantragt wurde sie erst auf Wunsch Friedrichs III. (Beschluß des Landtags Österreichs unter der Enns 1461). Das umständliche und mehrmals unterbrochene Verfahren in Rom kam erst mit der Kanonisation am 6. Jänner 1485 zum Abschluß. In Wien und Klosterneuburg wurde Leopold erstmals am 4. Mai 1486 in Gottesdiensten gefeiert; am 17. Mai 1486 beteiligte sich der Wiener Rat an einer Wallfahrt zu seinem Grab. Aus Anlaß der Heiligsprechung ließ das Stift Klosterneuburg mehrere Kunstwerke herstellen (so um 1490 die von Ladislaus Sunthaym verfaßte Babenberger-Genealogie [Sunthaymertafeln] und den von Hans Part unter anderem 1489-1492 gemalten Babenbergerstammbaum). Das Muster eines aus dem 13. Jahrhundert stammenden, in Klosterneuburg verwahrten Ornats, den man für den Mantel Leopolds hielt, war Vorbild für das von Rudolf IV. geschaffene Fünf-Adler-Wappen von „Alt-Österreich" (Gegenstück zum Bindenschild), dem heutigen niederösterreichischen Landeswappen. Die sogenannte Schleierlegende (Leopold habe das Stift Klosterneuburg am Fundort des Schleiers seiner Gattin, der ihr vom Wind entrissen worden sei, gegründet) wurde erst 1371 niedergeschrieben. Im 17. und 18. Jahrhundert erhielt der Leopoldkult neuerlich Auftrieb (Wallfahrten des Kaiserhauses). Seit 1663 ist Leopold Landespatron von Niederösterreich, Oberösterreich und Wien. Reliquiar im Dom- und Diözesanmuseum (um 1480).

Literatur

  • Siegfried Wintermayr (Hg.):St. Leopold Festschrift zur 800jährigen Gedenkfeier seines Todes (Klosterneuburg 1936)
  • Vinzenz Otto Ludwig: Der heilige Leopold (1936)
  • Karl Lechner: Die Babenberger und Ostern. 1947. (Reihe „Der Bindenschild", Heft 6)
  • Karl Lechner: Die Babenberger. 1976, S. 118 ff.
  • Floridus Röhrig: Leopold III. der Heilige - Markgraf von Österreich. 1985
  • Floridus Röhrig: Zum Ursprung des Fünf-Adler-Wappens. In: Jahrbuch Stift Klosterneuburg, Neue Folge 3.1963, S. 63 ff.
  • Richard Perger: Thomas List - ein Wegbereiter der Heiligsprechung St. Leopolds. In: Jahrbuch Stift Klosterneuburg, Neue Folge 13. 1986, S. 7 ff.
  • Der heilige Leopold - Landesfürst und Staatssymbol. Katalog Niederösterreichische Landesausstellung. Klosterneuburg 1985
  • Karl Gutkas / Floridus Röhrig: Die Heiligsprechung Markgraf Leopolds III. In: Katalog 1000 Jahre Babenberger in Österreich. Lilienfeld 1976, S. 659 ff.
  • Georg Wacha: Das Nachleben Leopolds III. In: Katalog 1000 Jahre Babenberger in Österreich. Lilienfeld 1976, S. 670 ff.
  • Georg Wacha: Leopold III. in der Renaissance- und Barockzeit. In: Katalog 1000 Jahre Babenberger in Österreich. Lilienfeld 1976, S. 670 ff.
  • Georg Wacha: Leopold III. In: Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 12. 1975
  • Hugo Hantsch: Gestalter der Geschicke Österreichs. S. 25 ff.
  • Erwin Heinzel: Lexikon historischer Ereignisse und Personen in Kunst, Literatur und Musik. Wien: Hollink 1956, S. 422
  • Otto Wimmer: Handbuch der Namen und Heiligen. Innsbruck: Tyrolia-Verlag 1966, S. 341
  • Heide Dienst: Agnes - Herzogin, Markgräfin, Ehefrau und Mutter. 1985
  • Fritz Eheim: Zur Geschichte der Beinamen der Babenberger. In: Unsere Heimat. Zeitschrift für Landeskunde von Niederösterreich. Nr 26. St. Pölten: Verein für Landeskunde von Niederösterreich 1955, S. 153 ff.
  • Ferdinand Opll: St. Leopold im corvinischen Wien. In: Wiener Geschichtsblätter. Nr 40. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1985, S. 59 ff.
  • Georg Wacha: Leopold der Heilige. Diss. Univ. Wien. Wien 1949
  • Döbling. Eine Heimatkunde des 19. Wiener Bezirkes in drei Bänden. Hg. von Döblinger Lehrern. Wien: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft "Heimatkunde Döbling" 1922, S. 37, 43 f., 372
  • Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 465