Ladislaus Sunthaym

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
Personenname Sunthaym, Ladislaus
Abweichende Namensform Sunthaim, Ladislaus; Sunthain, Ladislaus
Titel Bacc. art.
Geschlecht männlich
PageID 21713
GND 119115018
Wikidata Q1563721
Geburtsdatum 1445 JL
Geburtsort Ravensburg, Württemberg
Sterbedatum 1513 JL
Sterbeort Wien
Beruf Geistlicher, Historiker, Genealoge, Geograph
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Mittelalter
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 15.01.2021 durch DYN.krabina
Begräbnisdatum
Friedhof Stephansfreithof
Grabstelle
  • 1., Riemergasse 3 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Sunthaym (auch Sunthaim, Sunthain) Ladislaus * um 1445 Ravensburg, Württemberg, † Anfang Februar 1513 Stadt 794 (1, Riemergasse 3 [auch Wohnhaus]; Stephansfreithof [aufgrund seines testamentarischen Wunschs beim Grab des Celtes bestattet]; Grabstein verschollen), Geistlicher, Historiker, Genealoge, Geograph.

Studierte 1460-1465 die freien Künste in Wien (Bacc. art.), empfing die Priesterweihe (im Bistum Konstanz), erhielt Messpfründen (1473 zwei am Stephansdom, 1486 eine dritte, die zuvor sein Verwandter Otto Sunthaym besessen hatte) und war ab 1504 Mitglied des Domkapitels von St. Stephan. Ab den 70er Jahren befasste er sich mit genealogischen Studien (1475-1482 für Erzherzog Sigmund von Tirol eine Habsburger-Genealogie, 1485-1489 für das Stift Klosterneuburg eine Genealogie der Babenberger, auf den neben dem Grab des Hl. Leopold aufgestellten "Sunthaymer Tafeln", die 1491 auch im Druck erschienen). Sunthaym war Gründungsmitglied der von Konrad Celtes 1497 geschaffenen Sodalitas Danubiana (Donaugesellschaft). Um diese Zeit und bis an seine Lebensende war er für Maximilian I. als Genealoge tätig, wobei er mit Celtes, Stabius und Mennel eng zusammen. Den kaiserlichen Auftrag (1500), einen bis in legendäre Zeiten zurückreichenden Habsburger-Stammbaum auszuarbeiten, legte er zurück, weil dies mit seinen wissenschaftlichen Grundsätzen nicht vereinbar war. 1502-1503 unternahm er Reisen nach Südwest-Deutschland und Ungarn, verfasste Landesbeschreibungen (um 1500 von Süddeutschland mit wichtigen topographischen und volkskundlichen Angaben, auch für Österreich) sowie zahlreiche Genealogien von Fürsten- und Adelshäusern. 1506-1511 unternahm er neuerlich Reisen und genealogische Studien und bereitete eine Geschichte von Steiermark und Kärnten vor; ab 1511 war Sunthaym Mitglied der Fronleichnamsbruderschaft bei St. Stephan. Nach seinem Tod eignete sich Cuspinian seinen wissenschaftlichen Nachlass an. Sunthaym wohnte in dem zu einer Messstiftung gehörenden Haus Stadt 794 (1, Riemergasse 3).

Literatur

  • Fritz Eheim: Ladislaus Sunthaym, ein Historiker aus dem Gelehrtenkreis um Maximilian L. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 67 (1959), S. 53 ff.
  • Joseph von Bauer: Ladislaus von Sunthaym und die Anfänge genealogische Forschung in Österreich. In: Jahrbuch des heraldisch-genealogischen Vereines Adler in Wien. Neue Folge 14 (1904), S. 60 ff.
  • Geschichte der Stadt Wien. Hg. vom Altertumsverein zu Wien. Band 2,1: Von der Zeit der Landesfürsten aus habsburgischem Hause bis zum Ausgange des Mittelalters. Wien: Holzhausen 1900, S. 229
  • R. Perger: Sunthaym-Beiträge. In: Zeitschrift Adler 10 (1976), Heft 9, S. 224 ff.