Löwinger-Bühne

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Institution
Datum von 1749
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen Cilli Löwinger, Paul Löwinger (senior), Sissy Löwinger, Willy Birgel, Heinz Rühmann, Max Böhm, Heinz Conrads, Ernst Waldbrunn, Adolf Lehner (Zirkusdirektor)
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Letzte Änderung am 3.11.2016 durch WIEN1.lanm09bar
  • 7., Neubaugasse 36

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48° 12' 4.89" N, 16° 20' 57.86" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Löwinger-Bühne (seit 1949 7, Neubaugasse 36 [ehemaliges Renaissancetheater]). Sie leitet ihren Ursprung von einem 1764 von den Vorfahren des Tirolers Thomas Maggauer gegründeten Wandertheaters ab, mit dem dieser um 1790 in den österreichischen Kronländern umherzog. In Ungarn traf die Bühne auf ein Konkurrenzunternehmen, das Theater des Bela Löwinger, dessen Sohn Paul 1845 die Nichte Maggauers, Anna, heiratete. Die beiden Theaterunternehmungen schlossen sich daraufhin zusammen. 1856 übernahmen Paul und Anna Löwinger die Leitung der Löwinger-Bühne, die um 1865 nach Cisleithanien übersiedelte.

Das Repertoire der Bühne umfasste Schiller, Scribe, Franz von Suppé, Volksstücke, Spielopern, Lustspiele und Possen. 1912 übernahm Cilli Löwinger mit ihrem Gatten Josef die Leitung der Bühne, 1919 gründete sie das "Bauerntheater Cilli Löwinger". 1921-1923 unternahm sie eine Südamerikatournee. Seit 1928 ist der Stammsitz der Löwinger-Bühne in Wien. Bespielt wurden das Kolosseum in 15, Schanzstraße, das Margaretner Orpheum, aber auch das Bürgertheater, die Volksoper, das Theater an der Wien und das [Straußtheater|Johann-Strauß-Theater].

1932 kaufte Cilli Löwinger das Favoritner Kolosseum (10, Landgutgasse). Zwischendurch ging das Unternehmen immer wieder auf Tournee in die österreichischen Bundesländer und ins benachbarte Ausland. Im Repertoire befinden sich neben Bauernpossen (von bekannten [meist bayerischen] Autoren oder von Familienmitgliedern, den Söhnen Heinz [† 1935] und Paul Löwinger, geschrieben) auch Singspiele und Altwiener Volksstücke.

In den 30er Jahren kam es zu einer Zusammenarbeit mit der RAVAG (Radio Verkehrs AG) (Übertragungen von Theaterstücken der Löwinger-Bühne im Hörfunk). 1938 zur Berliner Funkausstellung abkommandiert, führte die Löwinger-Bühne die erste Fernsehübertragung eines Theaterstücks in Europa durch. Während des Zweiten Weltkriegs hielt sich die Bühne durch Wehrmachtsbetreuung (als Fronttheater) am Leben. Viktor Matejka erteilte der Löwinger-Bühne 1946 die Theaterkonzession für Wien; er war es auch, der 1980 Paul Löwinger einen "Vollblut-, Herz- und Geistschauspieler" nannte. 1946 gab die Löwinger-Bühne das erste Auslandsgastspiel eines österreichischen Theaters nach dem Krieg (Schweiz).

1946-1949 spielte die Löwinger-Bühne hauptsächlich im Kolosseum in der Schanzstraße. 1949 mietete Paul Löwinger von Leon Epp das Renaissancetheater (7, Neubaugasse 36), das er unter Mithilfe seiner Schwester Gretl Löwinger (1919-1973), die sich auch als Regisseurin einen Namen machte, als alleinig Verantwortlicher bis 1970 führte (seither ist die Löwinger-Bühne Untermieter des Renaissancetheaters). Der Spielplan der Löwinger-Bühne war auch nach 1949 hauptsächlich auf bäuerliche Lustspiele angelegt; es kam aber auch zu den österreichischen Erstaufführungen von John Knittels "Via mala" und "Thérèse Etienne".

Ihr Comeback für Wien nach 1945 begannen bei den Löwingers Bühnenpersönlichkeiten wie Willy Birgel und Heinz Rühmann. In den 50er Jahren waren Max Böhm, Heinz Conrads und Ernst Waldbrunn häufige Gäste. 1956 begann die Zusammenarbeit mit dem österreichischen Fernsehen; dadurch wurde der Spielplan immer stärker geprägt, man spielte überwiegend Lustspiele. Das Stammensemble bestand aus Paul und Liesl Löwinger, Tochter Sissy Löwinger (* 1940, seit 1954 auf der Bühne) und Gretl Löwinger.

1970 unternahm die Löwinger-Bühne eine erfolgreiche Nordamerikatournee, 1971/1972 folgten Gastspiele in München, Hamburg und Köln. Ab 1973 wurden die Inszenierungen alternierend von Sissy Löwinger und Paul Löwinger junior (* 1949) durchgeführt, der von seinem Vater Paul Löwinger 1971 als Co-Direktor bestellt worden war. Ab 1978 wurde die Löwinger-Bühne von Paul senior, Sissy und Paul junior gemeinsam geführt, seit 1989 zu gleichen Teilen von Paul Löwinger junior und Sissy Löwinger; unter ihnen wurden auch Autoren wie Georges Feydeau und Georges Courteline in den Spielplan einbezogen.


Literatur

  • Dietgard Rudle: Die Geschichte der Löwinger-Bühne 1945-1985. Dipl.-Arb. Univ. Wien. Wien 1987
  • Siegfried Rettenmoser: Die Löwinger-Bühne. In: Express. Sept.-Okt. 1962 (Serie)
  • Renate Wagner: Die Löwinger-Bühne. Das Burgtheater für den kleinen Mann. Wien: Ueberreuter 1996

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