Josef Georg Hörl

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Daten zur Person
Personenname Hörl, Josef Georg
Abweichende Namensform
Titel kaiserlicher Rat, Hofrat
Geschlecht männlich
PageID 2845
GND 132920794
Wikidata Q87503
Geburtsdatum 22. August 1722
Geburtsort Wien
Sterbedatum 9. Dezember 1806
Sterbeort Wien
Beruf Bürgermeister
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Langes 19. Jahrhundert, Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 1.06.2021 durch WIEN1.lanm08pil
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 1., Am Hof 9 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Goldene Verdienstmedaille an goldener Kette (Übernahme: 1797)
  • Verleihung des Titels "kaiserlicher Rat" (Übernahme: 1. März 1793)

  • Bürgermeister der Stadt Wien (16.02.1773 bis 30.10.1804)

Josef Georg Hörl, * 22. August 1722 Wien, † 9. Dezember 1806 Wien, Bürgermeister.

Biographie

1747 wurde Josef Georg Hörl Stadt- und Landgerichtsbeisitzer, am 24. Mai 1760 Magistratsrat, am 10. September 1760 Senior des Stadt- und Landgerichts, am 20. November 1764 Stadtrichter und am 16. Februar 1773 Wiener Bürgermeister.

Ab 1778 stand er Joseph II. bei der Neuorganisation der kommunalen Verwaltung beratend zur Seite (Magistratsreform vom 16. August 1783). Am 1. März 1793 erhielt er den Titel "kaiserlicher Rat". Im selben Jahr verfügte Franz II. auf dem Verordnungsweg, die Bürgermeister der landesfürstlichen Städte hätten in Hinkunft ohne neuerliche Wahl oder Bestätigung ihr Amt lebenslanglich auszuüben. In Hörls Ära fallen nicht nur die Reformen Josephs II., sondern auch die Jakobinerprozesse, das Aufgebot der Wiener Bürgerschaft 1797 und die Koalitionskriege gegen Napoleon. 1778 begann man, die Straßen der Stadt mit Granitsteinen zu pflastern, und 1782 damit, Baumreihen auf dem bis dahin öden Glacis zu pflanzen. 1779 wurde das Taubstummeninstitut und 1784 das Allgemeine Krankenhaus (AKH) eröffnet. Ebenfalls 1784 wurden auf Anordnung Josephs II. alle noch innerhalb der Stadt bestehenden Friedhöfe aufgelassen und keine Bestattungen in der Stadt und in den Vorstädten mehr zugelassen. 1792 kam es nach Abbruch der Häuserzeile vor dem Stephansdom zur Schaffung des Stephansplatzes, 1800 zum Bau der Franzensbrücke.

Auch das kulturelle Leben erreichte manchen Höhepunkt: 1776 wurde das Burgtheater als "Deutsches Nationaltheater" eröffnet, 1781 folgte das Leopoldstädter Theater, 1788 das Theater in der Josefstadt und 1801 das Theater an der Wien. Mozart lebte auf dem Höhepunkt seines Schaffens in Wien († 1791); ab 1792 hatte Beethoven seinen ständigen Wohnsitz in Wien. 1797 erhielt Hörl anlässlich seines 50-jährigen Dienstjubiläums die Goldene Verdienstmedaille an goldener Kette, außerdem wurde ihm der Titel K. k. niederösterreichischer Regierungsrat verliehen.

Mit Regierungsdekret vom 27. März 1804 wurde Hörl in den Ruhestand versetzt, erst am 30. Oktober trat er endgültig von seinem Posten zurück und erhielt den Titel K. k. Hofrat. Mit der Amtszeit von 31 Jahren ist er der am längsten amtierende Bürgermeister in der Wiener Geschichte.

Hörl starb am 9. Dezember 1806 in seiner Dienstwohnung im Unterkammeramtsgebäude am Hof 9.

1870 wurde die Hörlgasse nach dem Bürgermeister benannt.

Literatur

  • Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien. Wien 1959−2003 (15), Nummer 171
  • Handbuch der Stadt Wien. Wien: Verlag für Jugend und Volk 97 (1982/83), S. 11, 234
  • Felix Czeike: Wien und seine Bürgermeister. Sieben Jahrhunderte Wiener Stadtgeschichte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1974 S. 251 ff. und Register
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 2: Die Gemeinde, ihre Verwaltung und sozialen Belange, Wirtschaftsleben, Handel, Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft, Volkskunde, Naturwissenschaft, Klimatologie, Meteorologie, Naturereignisse, Varia und Kuriosa. Wien: Jugend & Volk 1955, Nummer 8394, 8397-8398, 8401, 8407-8408, 8411 (Reden Hörls).
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856−1891. Register 1923 [Gesamtaufnahme]
  • Georg Joseph Hörl: Rede, welche von einer hochlöblichen kaiserlich-königlichen niederösterreichischen Regierung den 16. Hornung 1773 gehalten worden. Wien: Van Ghelen 1773

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