Franz Matsch: Unterschied zwischen den Versionen

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Matsch Franz Josef Karl (1912 Edler von), * 16. September 1861 Alsergrund 83 (8, Laudongasse 27), † 5. Oktober 1942 Wien 19, Haubenbiglgasse 3 (Döblinger Friedhof), Maler, Bildhauer, Gattin (1895) Theresia Anna Kattus (* 1. Jänner 1868 Wien 1, Am Hof 13, † 13. März 1939 Wien 14, Hütteldorfer Straße 126 [Krankenhaus]; Tochter des Johann Nepomuk Kattus, Sektfabrikant), Sohn des "Pfänderträgers" Karl Matsch.  
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Franz Josef Karl Matsch, * 16. September 1861 Wien, † 5. Oktober 1942 Wien, Maler, Bildhauer.
  
 
==Biografie==
 
==Biografie==
Besuchte 1875-1883 die Kunstgewerbeschule (bei Laufberger) und bildete 1879-1892 mit [[Gustav Klimt|Gustav]] und [[Ernst Klimt der Jüngere|Ernst Klimt]] (Gustav war sein Mitschüler) eine Arbeitsgemeinschaft ("Maler-Compagnie"). Matsch lieferte zahlreiche Werke für Ringstraßenbauten (Votivkirche, 1886 Burgtheater [Deckengemälde auf den Feststiegen], 1888 Kunsthistorisches Museum [Zwickelbilder], Universität), übernahm aber auch Aufträge in Reichenberg und Fiume sowie für die Hermesvilla und das Achilleon der Kaiserin Elisabeth in Korfu; außerdem schuf er Grabdenkmäler (beispielsweise Familie von Matsch [Döblinger Friedhof, 1897/1898], Familie Kattus [Döblinger Friedhof, um 1900], Familie Erich Graf Kielmansegg [Döblinger Friedhof] und Fritz Hall [Hinterbrühl]). Für [[Charlotte Wolter]], mit der er befreundet war, entwarf er Frisuren, Draperien und Kostüme.  
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Franz Matsch war das einzige Kind des "Pfänderträgers" Karl Matsch und dessen Frau Rosina. Nach dem frühen Tod des Vaters wuchs er bei der alleinerziehenden Mutter in einfachen Verhältnissen auf. Mit dem Ziel, Zeichenlehrer zu werden, besuchte Matsch ab 1875 die [[Kunstgewerbeschule]], wo [[Gustav Klimt]] einer seiner Jahrgangskollegen war. Matschs wichtigster Lehrer war [[Ferdinand Julius Wilhelm Laufberger|Ferdinand Laufberger]], der sowohl ihn als auch die Brüder Gustav und [[Ernst Klimt der Jüngere|Ernst Klimt]] förderte. Die drei Künstler bildeten 1879 unter dem Namen "Maler-Compagnie" eine Arbeitsgemeinschaft.
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Durch die Vermittlung Laufbergers kam die Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro [[Hermann Gottlieb Helmer|Helmer]] und [[Ferdinand Fellner der Jüngere|Fellner]] zustande. Als ersten selbständigen Auftrag wirkten sie an der Innengestaltung des Palais Sturany am Schottenring mit. Es folgten Arbeiten für Theatergebäude in verschiedenen Teilen der Habsburger-Monarchie, bevor [[Carl von Hasenauer]] die "Compagnie" mit der Ausgestaltung der Deckenfresken über den Feststiegen des [[Burgtheater (Gebäude)|Burgtheaters]] beauftragte. Auch die Fresken im Stiegenhaus des [[Kunsthistorisches Museum|Kunsthistorischen Museums]] stammen von Franz Matsch und den Brüdern Klimt.
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Ebenso arbeiteten Gustav Klimt und Franz Matsch für die [[Hermesvilla]] und das Achilleion der Kaiserin [[Elisabeth (Österreich, Kaiserin)|Elisabeth]] auf Korfu. Matsch wurde 1891 Mitglied des Künstlerhauses und war von 1893 bis 1902 Professor an der Kunstgewerbeschule. Die Bekanntschaft mit der Schauspielerin [[Charlotte Wolter]] konnte der Künstler nützen, um Kontakte in der Oberschicht zu knüpfen.
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1895 heiratete Franz Matsch Theresia Anna Kattus (1868 – 1939), die Tochter des Sektfabrikanten Johann Nepomuk Kattus. Sie wurden sie Eltern zweier Töchter, Therese und Hilde, und zweier Söhne, Franz und Johann. Franz schlug später die Diplomatenlaufbahn ein und versuchte ab den 1930er-Jahren, die Werke seines Vaters auch in Amerika zu etablieren.
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Nach dem frühen Tod Ernst Klimts (1892) setzten Franz Matsch und Gustav Klimt ihre Zusammenarbeit fort, die bis zum Eklat um die "Fakultätsbilder" im Festsaal der [[Universität Wien (Hauptgebäude)|Universität Wien]] andauern sollte. Denn während Matschs zentrales Gemälde ("Triumph des Lichtes über die Finsternis") und seine Allegorie auf die Theologie positiv aufgenommen wurden, stieß Klimt mit seiner Darstellung der Medizin, der Philosophie und der Jurisprudenz auf eine so entschiedene Ablehnung, dass er 1905 den Auftrag zurücklegte.
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Ab der Wende vom 19. Zum 20. Jahrhundert beschäftigte sich Matsch auch mit Bildhauerei und Architektur. Während seine Denkmalentwürfe für Kaiserin Elisabeth und Johann Strauss nicht realisiert wurden, schuf Künstler mit der mit der [[Ankeruhr|Figurenuhr]], die er 1913 im Auftrag der Anker-Versicherung baute, eines der Hauptwerke des späten Jugendstils.  
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1912 erhob [[Franz Joseph I.|Franz Josef]] den Maler in den Adelsstand.
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Daneben war Matsch ein gefragter Portraitmaler, der wiederholt Aufträge vom Kaiserhaus ausführte. So stammt eine der letzten Darstellungen des greisen Kaisers und das bekannte Gemälde, das Franz Josef auf dem Totenbett zeigt, von Matsch.
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Nach dem [[Erster Weltkrieg|Krieg]] konnte Matsch an seine früheren Erfolge nicht mehr anschließen und arbeitete als Portrait- und Landschaftsmaler. Seine in den 1930er-Jahren begonnenen Memoiren blieben unvollendet.  
  
Zu seinen Hauptwerken gehören der Brunnen des Speisezimmers im Dumbapalais sowie die [[Ankeruhr]] am Hohen Markt. Später malte er auch Landschaften, Stilleben und Porträts. Matsch wurde 1891 Mitglied des Künstlerhauses und war 1893-1902 Professor an der Kunstgewerbeschule. Sein Atelier befand sich 6, Sandwirtgasse 8, seine Wohnung ab 1892 im Gartenpavillon des Hauses 8, Josefstädter Straße 21 (beides gemeinsam mit Ernst und Gustav Klimt).
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1942, dem Todesjahr des Künstlers, zeichnete ihn [[Adolf Hitler]] mit der Goethe-Medaille aus. 1943 wurde die [[Matschgasse]] benannt.
  
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==Quelle==
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*[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/08-alservorstadtpfarre/01-29/?pg=485 Eintrag im Taufbuch der Pfarre Alservorstadt 1861]
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
* Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Band 1. Wien: Daberkow 1889 ff.
+
*Franz von Matsch. Ein Wiener Maler der Jahrhundertwende. 75. Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien. Wien: Historisches Museum der Stadt Wien 1982
* Hermann Clemens Kosel: Deutsch-österreichisches Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Band 1: Biographien der Wiener Künstler und Schriftsteller. Wien: Verlag der Gesellschaft für Graphische Industrie 1902
+
==Weblinks==
* Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd. (Werkverzeichnis)
+
*[https://austria-forum.org/af/User/Graupp%20Ingrid-Charlotte/FRANZ_VON_MATSCH Austria-Forum: Franz von Matsch]
* Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
+
*[https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Matsch Wikipedia: Franz Matsch]
* Hans Vollmer [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des 20. Jahrhunderts. 6 Bände. München: Deutscher Taschenbuch-Verlag 1953-1962
+
*[https://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_M/Matsch_Franz_1861_1942.xml Österreichisches Biographisches Lexikon: Franz von Matsch]
* Hermann Degener [Hg.]: Degeners Wer ist's. Berlin: Degener 1935
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*[https://geschichte.univie.ac.at/de/artikel/die-fakultaetsbilder-von-gustav-klimt-im-festsaal-der-universitaet-wien Die Fakultätsbilder von Gustav Klimt im Festsaal der Universität Wien]
* (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 14)
 
* Franz von Matsch. Ein Wiener Maler der Jahrhundertwende. 12. November bis 31. Jänner 1982. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1981 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 75)
 
* Gottfried Fliedl: Kunst und Lehre am Beginn der Moderne. Die Wiener Kunstgewerbeschule 1867 - 1918. Salzburg / Wien: Residenz-Verlag 1986, S. 234 ff.
 
* Heinz Schöny: Wiener Künstler-Ahnen. Genealogische Daten und Ahnenlisten. Wiener Maler. Band 3: Jugendstil (Symbolismus). Wien: Selbstverlag der Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft "Adler" 1987, S. 87 ff.
 
* Herbert Gies: Franz von Matsch. In: Parnass. Das Kunstmagazin 4/1994, S. 44 ff.
 
* Herbert Gies: Franz Matsch. Diss. Univ. Wien. Wien 1971
 

Aktuelle Version vom 3. November 2023, 10:39 Uhr

Daten zur Person
Personenname Matsch, Franz Josef Karl
Abweichende Namensform Matsch, Franz von
Titel Prof., Edler
Geschlecht männlich
PageID 27870
GND 118578863
Wikidata Q874720
Geburtsdatum 16. September 1861
Geburtsort Alsergrund
Sterbedatum 5. Oktober 1942
Sterbeort Wien
Beruf Maler, Bildhauer
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 8. Oktober 1942
Friedhof Döblinger Friedhof
Grabstelle Gruppe 11, Nummer 5
  • 8., Laudongasse 27 (Geburtsadresse)
  • 19., Haubenbiglgasse 3 (Sterbeadresse)
  • 8., Josefstädter Straße 21 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Franz Josef Karl Matsch, * 16. September 1861 Wien, † 5. Oktober 1942 Wien, Maler, Bildhauer.

Biografie

Franz Matsch war das einzige Kind des "Pfänderträgers" Karl Matsch und dessen Frau Rosina. Nach dem frühen Tod des Vaters wuchs er bei der alleinerziehenden Mutter in einfachen Verhältnissen auf. Mit dem Ziel, Zeichenlehrer zu werden, besuchte Matsch ab 1875 die Kunstgewerbeschule, wo Gustav Klimt einer seiner Jahrgangskollegen war. Matschs wichtigster Lehrer war Ferdinand Laufberger, der sowohl ihn als auch die Brüder Gustav und Ernst Klimt förderte. Die drei Künstler bildeten 1879 unter dem Namen "Maler-Compagnie" eine Arbeitsgemeinschaft.

Durch die Vermittlung Laufbergers kam die Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Helmer und Fellner zustande. Als ersten selbständigen Auftrag wirkten sie an der Innengestaltung des Palais Sturany am Schottenring mit. Es folgten Arbeiten für Theatergebäude in verschiedenen Teilen der Habsburger-Monarchie, bevor Carl von Hasenauer die "Compagnie" mit der Ausgestaltung der Deckenfresken über den Feststiegen des Burgtheaters beauftragte. Auch die Fresken im Stiegenhaus des Kunsthistorischen Museums stammen von Franz Matsch und den Brüdern Klimt.

Ebenso arbeiteten Gustav Klimt und Franz Matsch für die Hermesvilla und das Achilleion der Kaiserin Elisabeth auf Korfu. Matsch wurde 1891 Mitglied des Künstlerhauses und war von 1893 bis 1902 Professor an der Kunstgewerbeschule. Die Bekanntschaft mit der Schauspielerin Charlotte Wolter konnte der Künstler nützen, um Kontakte in der Oberschicht zu knüpfen. 1895 heiratete Franz Matsch Theresia Anna Kattus (1868 – 1939), die Tochter des Sektfabrikanten Johann Nepomuk Kattus. Sie wurden sie Eltern zweier Töchter, Therese und Hilde, und zweier Söhne, Franz und Johann. Franz schlug später die Diplomatenlaufbahn ein und versuchte ab den 1930er-Jahren, die Werke seines Vaters auch in Amerika zu etablieren.

Nach dem frühen Tod Ernst Klimts (1892) setzten Franz Matsch und Gustav Klimt ihre Zusammenarbeit fort, die bis zum Eklat um die "Fakultätsbilder" im Festsaal der Universität Wien andauern sollte. Denn während Matschs zentrales Gemälde ("Triumph des Lichtes über die Finsternis") und seine Allegorie auf die Theologie positiv aufgenommen wurden, stieß Klimt mit seiner Darstellung der Medizin, der Philosophie und der Jurisprudenz auf eine so entschiedene Ablehnung, dass er 1905 den Auftrag zurücklegte.

Ab der Wende vom 19. Zum 20. Jahrhundert beschäftigte sich Matsch auch mit Bildhauerei und Architektur. Während seine Denkmalentwürfe für Kaiserin Elisabeth und Johann Strauss nicht realisiert wurden, schuf Künstler mit der mit der Figurenuhr, die er 1913 im Auftrag der Anker-Versicherung baute, eines der Hauptwerke des späten Jugendstils. 1912 erhob Franz Josef den Maler in den Adelsstand. Daneben war Matsch ein gefragter Portraitmaler, der wiederholt Aufträge vom Kaiserhaus ausführte. So stammt eine der letzten Darstellungen des greisen Kaisers und das bekannte Gemälde, das Franz Josef auf dem Totenbett zeigt, von Matsch.

Nach dem Krieg konnte Matsch an seine früheren Erfolge nicht mehr anschließen und arbeitete als Portrait- und Landschaftsmaler. Seine in den 1930er-Jahren begonnenen Memoiren blieben unvollendet.

1942, dem Todesjahr des Künstlers, zeichnete ihn Adolf Hitler mit der Goethe-Medaille aus. 1943 wurde die Matschgasse benannt.

Quelle

Literatur

  • Franz von Matsch. Ein Wiener Maler der Jahrhundertwende. 75. Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien. Wien: Historisches Museum der Stadt Wien 1982

Weblinks