Erzbischöfliches Palais

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Stephansplatz 7, Erzbischöfliches Palais mit Kapelle, um 1898
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung Erzbischöfliches Palais
Frühere Bezeichnung Probsthof
Benannt nach Bischof
Einlagezahl
Architekt Giovanni Coccopani
Prominente Bewohner
PageID 12399
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Wolfgang Wirsig: Wiener Hofnamen
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 16.03.2015 durch WIEN1.lanm08tau
Bildname HMW 024126.jpg
Bildunterschrift Stephansplatz 7, Erzbischöfliches Palais mit Kapelle, um 1898
  • 1., Rotenturmstraße 2
  • 1., Stephansplatz 7
  • 1., Wollzeile 2
  • Nr.: 869 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)

Die Karte wird geladen …

48° 12' 33.56" N, 16° 22' 23.82" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Bischofshof (1, Rotenturmstraße 2). Die Residenz der Wiener Bischöfe (und späteren Erzbischöfe) wurde unter Bischof Anton Wolfrath († 1639) und seinem Nachfolger Philipp Graf Breuner 1632-1641 nach einem Entwurf von Giovanni Coccopani nach dem Vorbild eines monumentalen manieristischen Stadtpalastes erbaut. Ferdinand II. unterstützte den Bau durch eine Spende von 100.000 Reichstalern. Der Trakt gegen den Stephansplatz ist ab 1222 als Pfarrhof von St. Stephan nachweisbar (1267 durch Pfarrer Gerhard neu erbaut). Er erhielt später den Namen Propsthof beziehungsweise nach der Erhebung der Propstei zum Bistum (1469) den Namen Bischofshof (1475). 1627 wurde der Pfarrhof durch den Stadtbrand zerstört, jedoch im Zuge der Errichtung des neuen Bischofshofs wieder aufgebaut. Ein Wehrturm, der bis 1640 an der Ecke gegen die Wollzeile stand, wurde demoliert und sein Areal ebenfalls für das Gebäude des Bischofshofs verwendet. 1641 entstand im Hof der Bibliothekstrakt. Die kleine Kapelle wurde 1638 umgebaut und zusätzlich zum ursprünglichen Patrozinium des heiligen Achatius nun auch dem heiligen Andreas geweiht (Andreaskapelle).

Unter Bischof Breuner wurde die Fassade des zum Palais ausgestalteten Gebäudes vollendet. Seit der Ernennung von Siegmund Graf Kollonitsch zum Fürst-Erzbischof (1723) heißt der Bischofshof "Erzbischöfliches Palais". Die Stuckdekoration der Fassade wurde bereits 1716 hergestellt. 1869 erhielt die ebenerdige Fassade eine moderne Form (die Parterreräume gegen den Dom wurden zu Verkaufsläden umgestaltet). Auch das oberste Stockwerk wurde im 19. Jahrhundert aufgesetzt. Die Wirkung der hofseitigen Fassade ist durch die Vermauerung der Arkaden des Bibliotheksflügels beeinträchtigt. Im Inneren sind das Treppenhaus mit seiner barocken Steinbalustrade und einzelne Säle beachtenswert. 1938 stürmte nach der "Christus-ist-unser-König"-Predigt Kardinal Innitzers die Hitler-Jugend (HJ) das Erzbischöfliche Palais (Johannes-Krawarik-Gasse).

In mehreren Sälen befand sich bis 1973 das Dom- und Diözesanmuseum (heute 1, Stephansplatz 6, in der ehemaligen Wohnung des Pfarrers, die zuletzt von Kardinal Theodor Innitzer benutzt wurde).

Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre

Literatur

  • Felix Czeike: I. Innere Stadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 1), S. 128
  • Margarete Girardi: Wiener Höfe einst und jetzt. Wien: Müller 1947 (Beiträge zur Geschichte, Kultur- und Kunstgeschichte der Stadt Wien, 4), S. 33 ff.
  • Walter Goldinger: Der Sturm auf das Wiener Erzbischöfliche Palais 1938. In Geschichte und Gegenwart 8 (1989), Heft 1
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 320
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Band 1. Cosenza: Brenner 1967, S. 85
  • Kopallik: Regesten zur Geschichte der Erzdiözese Wien. Band 1. 1896, S.192
  • Kopallik: Regesten zur Geschichte der Erzdiözese Wien. Band 2. 1896, Register
  • Richard Perger / Walther Brauneis: Die mittelalterlichen Kirchen und Klöster Wiens. Wien [u.a.]: Zsolnay 1977 (Wiener Geschichtsbücher, 19/20), S. 73
  • Schlager: Altertümliche Überlieferungen von Wien. 1844, S. 50 ff.