Erdödypalais (1, Krugerstraße): Unterschied zwischen den Versionen

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Erdödypalais (1, Krugerstraße 10, Walfischgasse 9), ein aus dem 17. Jahrhundert stammendes Gebäude, das 1684 von Graf Starhemberg gekauft wurde. 1824 von [[Charles de Moreau|Carl von Moreau]] neu erbaut, gehörte das Erdödypalais zu den wenigen profanen Empirebauten Wiens. Es kam erst später in den Besitz der Grafen Erdödy, deren Familienwappen über dem Tor in schönem Relief zu sehen war. Das während des Zweiten Weltkriegs stark beschädigte Gebäude wurde 1965 abgerissen. Mit dem Haus sind zeitweilig auch die Hausschilder „Zum blauen Säbel" und „Zur weißen Lilie" verbunden.
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Das Erdödypalais gehörte zu den wenigen profanen Empirebauten Wiens. Es kam erst später in den Besitz der Grafen Erdödy, deren Familienwappen über dem Tor in schönem Relief zu sehen war. Heute steht hier der [[Rudolf-Deibl-Hof]].
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Laut Czeike ([[Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien]]) handelte es sich beim Erdödypalais um ein aus dem 17. Jahrhundert stammendes Gebäude, das 1684 von Graf Starhemberg gekauft wurde. 1824 sei es von [[Charles de Moreau|Carl von Moreau]] neu erbaut worden. Mit dem Haus wären zeitweilig auch die Hausschilder "Zum blauen Säbel" und "Zur weißen Lilie" verbunden gewesen. Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] sei es schwer beschädigt und 1965 abgerissen worden.
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Harrer ([[Paul Harrer: Wien, seine Häuser]]) gibt abweichend davon an, dass es 1810 anstelle dreier alter Häuser (darunter die Häuser "Zum blauen Säbel" und "Zur weißen Lilie"; siehe [[Rudolf-Deibl-Hof]]) errichtet worden sei. Am 9. Jänner 1920 habe die offene Handelsgesellschaft "J. Glückselig & Sohn" das Gebäude erworben, das 1937 in den Besitz der "Gesellschaft zur Verwaltung des Hauses Krugerstraße 10 m.b.H." gelangt und 1941 dem Deutschen Reich (Deutsche Reichspost) einverleibt worden sei. Durch einen Vergleich vor der Rückstellungskommission habe es die "Gesellschaft zur Verwaltung des Hauses Krugerstraße 10 m.b.H." zurück erhalten, von der es der Verein "Freunde des Wohnungseigentums" 1953 erworben habe. Das Haus sei bereits vor dem Krieg stark vernachlässigt worden und 1937 nur mehr teilweise zu Wohnzwecken genutzt gewesen. Der Abbruch sei nur durch den Krieg und die Wirren der Nachkriegszeit aufgeschoben worden und habe im Jahr 1956 begonnen. Der zweigeschossige Aufsetzbau über den beiden letzten Fensterachsen sowie das oberste Geschoss in der Walfischgasse seien im März 1956 bereits großteils abgetragen gewesen, während die dreizehnachsige Front an der Krugerstraße zu diesem Zeitpunkt noch bestanden habe.
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== Literatur ==
 
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* Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 335
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* Edgar Haider: Verlorenes Wien. Adelspaläste vergangenen Tage. Wien: Böhlau 1984, S. 60 ff.
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* Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 5, 2. Teil. Wien ²1956 (Manuskript im WStLA), S. 371-376
 
* Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechanische Wiedergabe [der Ausgabe von 1883]). Band 1. Cosenza: Brenner 1967, S. 556
 
* Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechanische Wiedergabe [der Ausgabe von 1883]). Band 1. Cosenza: Brenner 1967, S. 556
* Schaffran: Wien. 1930, S. 85
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* Emerich Schaffran: Wien. Ein Wegweiser durch seine Kunststätten. Wien: Steyrermühl-Verlag 1930 (Tagblatt-Bibliothek, 855/864), S. 85
* Edgar Haider: Verlorenes Wien. 1984, S. 60 ff.
 
* Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 335
 

Version vom 25. Juli 2016, 16:44 Uhr

Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung Palais Esterházy
Frühere Bezeichnung Zum blauen Säbel, Zur weißen Lilie
Benannt nach Erdödy
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 14073
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 25.07.2016 durch WIEN1.lanm08wuc
  • 1., Krugerstraße 10
  • 1., Walfischgasse 9
  • Nr.: 1013 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 1046 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 1047 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 1074 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 1075 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)


Erdödypalais (1, Krugerstraße 10, Walfischgasse 9; Konskriptionsnummer 1013),

Das Erdödypalais gehörte zu den wenigen profanen Empirebauten Wiens. Es kam erst später in den Besitz der Grafen Erdödy, deren Familienwappen über dem Tor in schönem Relief zu sehen war. Heute steht hier der Rudolf-Deibl-Hof.

Laut Czeike (Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien) handelte es sich beim Erdödypalais um ein aus dem 17. Jahrhundert stammendes Gebäude, das 1684 von Graf Starhemberg gekauft wurde. 1824 sei es von Carl von Moreau neu erbaut worden. Mit dem Haus wären zeitweilig auch die Hausschilder "Zum blauen Säbel" und "Zur weißen Lilie" verbunden gewesen. Im Zweiten Weltkrieg sei es schwer beschädigt und 1965 abgerissen worden.

Harrer (Paul Harrer: Wien, seine Häuser) gibt abweichend davon an, dass es 1810 anstelle dreier alter Häuser (darunter die Häuser "Zum blauen Säbel" und "Zur weißen Lilie"; siehe Rudolf-Deibl-Hof) errichtet worden sei. Am 9. Jänner 1920 habe die offene Handelsgesellschaft "J. Glückselig & Sohn" das Gebäude erworben, das 1937 in den Besitz der "Gesellschaft zur Verwaltung des Hauses Krugerstraße 10 m.b.H." gelangt und 1941 dem Deutschen Reich (Deutsche Reichspost) einverleibt worden sei. Durch einen Vergleich vor der Rückstellungskommission habe es die "Gesellschaft zur Verwaltung des Hauses Krugerstraße 10 m.b.H." zurück erhalten, von der es der Verein "Freunde des Wohnungseigentums" 1953 erworben habe. Das Haus sei bereits vor dem Krieg stark vernachlässigt worden und 1937 nur mehr teilweise zu Wohnzwecken genutzt gewesen. Der Abbruch sei nur durch den Krieg und die Wirren der Nachkriegszeit aufgeschoben worden und habe im Jahr 1956 begonnen. Der zweigeschossige Aufsetzbau über den beiden letzten Fensterachsen sowie das oberste Geschoss in der Walfischgasse seien im März 1956 bereits großteils abgetragen gewesen, während die dreizehnachsige Front an der Krugerstraße zu diesem Zeitpunkt noch bestanden habe.


Literatur

  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 335
  • Edgar Haider: Verlorenes Wien. Adelspaläste vergangenen Tage. Wien: Böhlau 1984, S. 60 ff.
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 5, 2. Teil. Wien ²1956 (Manuskript im WStLA), S. 371-376
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechanische Wiedergabe [der Ausgabe von 1883]). Band 1. Cosenza: Brenner 1967, S. 556
  • Emerich Schaffran: Wien. Ein Wegweiser durch seine Kunststätten. Wien: Steyrermühl-Verlag 1930 (Tagblatt-Bibliothek, 855/864), S. 85