Emmy Freundlich

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Daten zur Person
Personenname Freundlich, Emmy
Abweichende Namensform Freundlich, Emma
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 26646
GND 137683693
Wikidata
Geburtsdatum 25. Juni 1878
Geburtsort Aussig, Böhmen (Ústí nad Labern, Tschechische Republik)
Sterbedatum 17. März 1948
Sterbeort New York
Beruf Politikerin, Schriftstellerin
Parteizugehörigkeit Sozialdemokratische Arbeiterpartei
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 5.02.2019 durch WIEN1.lanm09was
Begräbnisdatum 19. März 1948
Friedhof Friedhof Riverside Chapel, New York
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Mitglied der Konstituierenden Nationalversammlung (04.03.1919 bis 09.11.1920)
  • Abgeordnete zum Nationalrat (10.11.1920 bis 17.02.1934)
  • Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien (1918 bis 1923)
  • Präsidentin der "International Cooperative Women's Guild (1921 bis 1948)

Emmy Freundlich, * 25. Juni 1878 Aussig, Böhmen (Ústí nad Labern, Tschechische Republik), † 17. März 1948 New York, Politikerin, Schriftstellerin.

Biographie

Emmy Freundlich wuchs als Tochter des Eisenbahntechnikers und liberalen Politikers Alfred Kögler und dessen Frau Emma im protestantischen deutschsprachigen Milieu Böhmens auf. Emmy hatte einen älteren Bruder und eine jüngere Schwester, Nach dem frühen Tod ihrer Eltern übernahm sie schon in jungen Jahren Verantwortung für die Familie. Ihr Onkel Carl Kögler machte die junge Frau mit der Sozialdemokratie vertraut. Bei einem Wien-Aufenthalt 1899 intensivierte sie ihren Kontakt zu sozialdemokratischen Funktionärinnen. 1900 heiratete sie den Herausgeber der sozialdemokratischen Zeitung "Volkswacht" in Mährisch-Schönberg, Leo Freundlich. Das Paar hatte zwei Töchter. In Mährisch-Schönberg engagierte sich Emmy Freundlich bei der Organisation von Textil-, Tabak- und Heimarbeiterinnen und half ihren Mann bei der Errichtung eines Arbeiterheimes, das neben der Redaktion der "Volkswacht", Vereinsräume des sozialdemokratischen Arbeitervereins "Arbeiterheim", ein Gasthaus mit Theatersaal auch ein Verkaufslokal des Konsum beherbergte. Emmy Freundlich hielt hier Kurse für Frauen und arbeitete publizistisch für die sozialdemokratische Monatszeitschrift "Der Kampf". 1908 wurde sie als Landesvertrauensperson mit der Betreuung und dem Ausbau von politischen Frauenvereinen in Böhmen betraut.

1911 zerbrach die Ehe der Freundlichs. Emmy war aufgrund des Erbes ihrer Eltern finanziell unabhängig und ging mit ihren Töchtern nach Wien. Hier arbeitete sie auf Empfehlung Karl Renners in der Konsumgenossenschaftsbewegung und widmete sich der Erziehungs- und Bildungsarbeit wie etwa als Sekretärin des Reichsverbandes Kinderfreunde und als Redakteurin der Zeitschrift "Kinderland". Aufgrund ihrer leitenden Funktion im Verband der Konsumgenossenschaften arbeitete Emmy Freundlich im Ersten Weltkrieg in Bereich der Lebensmittelverteilung und der Volksernährung. 1918 wurde sie in den provisorischen Gemeinderat delegiert, dem sie auch noch in der ersten Legislaturperiode bis 1923 angehörte. Sie war Mitglied der Konstituierenden Nationalversammlung und schließlich bis zum Februar 1934 Abgeordnete des Nationalrates. Als führende Funktionärin der Sozialdemokratie wurde sie verhaftet und nach internationalen Interventionen am 26. März 1934 wieder frei gelassen.

1938 sprach sie sich offen für ein "Nein" bei der Volksabstimmung über den "Anschluss" aus. 1939 emigrierte sie nach London. Hier wurde sie Mitglied des "Austrian Labour Clubs" und Vorsitzende des "Austrian Committee for Relief and Reconstruction". 1947 ging sie mit ihren beiden Töchtern nach New York und war Beobachterin der "International Cooperative Women's Guild" (ICWG) beim Wirtschafts- und Sozialrat der UNO.

2004 wurde die Emmi-Freundlich-Gasse im 21. Bezirk benannt.

Werke (Auswahl)

  • Emma Freundlich: Frührot. Wien: Heller 1907
  • Emma Freundlich: Die Frauenfrage. Zehn Vortragsdispositionen. Wien: Danneberg 1912
  • Emma Freundlich: Unser tägliches Brot. Eine Einführung in die Fragen der Zoll- und Handelspolitik. Wien: H. Heller 1917
  • Emma Freundlich: Die Macht der Hausfrau. Ein Aufruf an Hausfrauen. Wien: Verlag der Wiener Volksbuchhandlung 1927
  • Emma Freundlich: Die Genossenschaftsbewegung im Lande und der Gemeinde Wien. Ihre Entwicklung, ihr Aufbau und ihre Zukunft. Wien: "Vorwärts" 1930
  • Emma Freundlich / Karl Renner: Die Internationale der Genossenschaften. Der Mensch in der Wirtschaft und der Sozialismus. Wien: Verlag der Organisation Wien der Sozialdemokratischen Partei 1930

Quelle

  • Wienbibliothek im Rathaus, Tagblattarchiv: Emmy Freundlich [Signatur: TP-013661]

Literatur

  • Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1: A-H. Wien / Köln / Weimar: Böhlau 2016, S. 910 f.
  • Gabriella Hauch: Vom Frauenstandpunkt aus. Frauen im Parlament 1919 – 1933. Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1995, S. 259 ff.
  • Edith Prost [Hrsg.]: "Die Partei hat mich nie enttäuscht". Österreichische Sozialdemokratinnen. Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1989, S. 88 ff.

Links