Linke Wienzeile 2, "Cafe Dobner", um 1902
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Café Petter
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 14800
GND
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Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 5.07.2016 durch DYN.magdalena egger
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Bildunterschrift Linke Wienzeile 2, "Cafe Dobner", um 1902
  • 6., Linke Wienzeile 2

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48° 12' 0.17" N, 16° 21' 54.86" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Café Dobner (6, Linke Wienzeile 2, Getreidemarkt 1).

Das Kaffeehaus wurde 1795 in Mariahilf in der Nähe des Theaters an der Wien durch Gregor Jacomuzzi gegründet. Schon 1796 übersiedelte er mit dem Kaffeehaus an die Ecke gegen das Glacis zu in das Jägersche Haus, wo er vier Zimmer mit schöner Aussicht bezog. Seit 1801 war das beliebte Kaffeehaus unmittelbar neben dem Theater an der Wien gelegen. 1817 wurde an das Lokal ein Schild angebracht, das die Eipeldauerbriefe wie folgt schildern: "Der Mahler bein’n Kafehhaus auf der Wien an Eck auf d’Glasir heraus, had kein’n übeln Gedank’n ghabt, der had ein’n Bauern hing’mahln in ein’n rod’n Leibl, mit ein’n grünen’n Hosentrager in Hemedärmeln und schwarzledernen Hosen, wie er bei’n Billiar in aner Hand a Glaßl Punsch und in der andern’n Stoßprügel zun’n Billardspiel’n halt’t." [1]

Wegen seiner Lage war das Kaffeehaus bald schon unter dem Namen Theaterkaffeehaus bekannt. Nach dem Tod Gregor Jacomuzzis, am 9. Juni 1815, kam das Café in den Besitz von Friedrich Rieninger und 1832 in den von Karl Petter. Petter ließ das Lokal im Jahr 1832 von dem Architekten Josef Georg Kornhäusel vollständig renovieren. Es wurden vier Zimmer, darunter zwei Billardzimmer, ein Lese- und ein Spielzimmer, eingerichtet. Er ließ das komische Türschild entfernen und ließ stattdessen von Josef Ziegler drei Bildnisse eines Türken im Jugend-, Erwachsenen- und Greisenalter und ein Bildnis einer Türkin anfertigen. Diese vier Gemälde wurden zwischen den Säulen, die das Portal des Kaffeehauses bildeten, angebracht. Zudem malte Ziegler sechs ovale Tafeln, die Geschichte des Kaffeehauses betreffend.

Das Lokal war unter Petter wegen seiner Eleganz und des geschmackvollen Kaffees bekannt. Außerdem lagen hier alle Provinzialzeitungen auf. Ins Café kamen vor allem Angehörige von Schauspielkreisen, wie etwa Friedrich Beckmann. Noch um 1846, als das Lokal einem gewissen Herrn Föderl gehörte, war es noch immer Mittelpunkt von Literaten und Künstlern. Das Café hat sich lange Zeit an demselben Platz als Café Dobner erhalten. 1907 wurde es durch Carl Stephan in späthistoristisch-secessionistischer Bauart erneuert. Das Café Dobner ist unter allen Vorstadtkaffeehäusern das einzige Kaffeehaus, das bis nach dem Zweiten Weltkrieg kontinuierlich an derselben Stelle erhalten blieb. 1950 wurde das Café Dobner geschlossen. Es gilt als das älteste internationale Artistenlokal und beliebter Treffpunkt der Operettenkünstler. Aus den Kreisen der Schauspieler erstand die Kleinkunstbühne "Literatur am Naschmarkt" (Eröffnung 23. November 1933 durch den "Bund junger Autoren", dessen Obmann der Schriftsteller Rudolf Weys war), die kabarettistische Kultur- und Zeitkritik bot und als die erfolgreichste und am prominentesten besetzte Kleinkunstbühne Wiens galt. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog das Kabarett "Kaleidoskop" in die Räumlichkeiten ein, das zunächst (1948) im Keller der Secession gespielt hatte und 1958-1960 dem Theater am Parkring angeschlossen wurde.


Literatur

  • Bartel F. Sinhuber: Zu Gast im alten Wien. 1989, S. 99 ff.
  • Gustav Gugitz: Das Wiener Kaffeehaus. Ein Stück Kultur- und Lokalgeschichte. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1940, S. 151-152
  • Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 198 f.
  • Weigel-Brandstätter-Schweiger: Das Wiener Kaffeehaus. 1978, S. 19, 98

Einzelnachweise

  1. Gustav Gugitz: Das Wiener Kaffeehaus. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1940, S. 151